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Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Titel: Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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»Miles hat mich gewarnt, dass einige Barrayaraner ziemlich hässliche Probleme mit Genveränderungen haben. Ich hatte es bloß vergessen.«
    Und ich habe Sie daran erinnert. »Wir werden allmählich besser«, versuchte er es.
    »Gut für Sie.« Sie atmete tief ein. »Gehen wir hinein.
    Mir wird kalt.«
    Roic war völlig durchfroren. »Äh … ja.«
    Stumm gingen sie zum Tor zurück.
    Roic schlief den ganzen Tag durch und versuchte seinen Körper wieder an den langweiligen Nachtschichtzyklus zu
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    gewöhnen, der an diesem Winterfest nach dem Dienstplan sein Schicksal als jüngster Gefolgsmann sein sollte. Es tat ihm sehr Leid, dass er es so versäumte zu sehen, wie Mylord seine galaktischen Gäste und eine Auswahl seiner zukünftigen Schwiegerverwandten zu einer Rundfahrt durch Vorbarr Sultana mitnahm. Es hätte ihn fasziniert zu beobachten, wie die beiden verschiedenen Gruppen miteinander auskamen. Madame Vorsoissons Familie, die Vorvaynes, waren solide Vor-Typen aus der Provinz von der Art, die Roic immer als normale Vertreter ihrer Klasse betrachtet hatte, bevor er seinen Dienst im Milieu der hohen Vor im Palais Vorkosigan antrat. Mylord, nun ja … Mylord entsprach keinerlei Standard. Obwohl die vier Vorvayne-Brüder pflichtgemäß erfreut waren über den gesellschaftlichen Sprung nach oben, den ihre verwitwete Schwester getan hatte, empfanden sie Mylord offensichtlich als entnervende Partie. Roic wünschte sich, er hätte beobachten können, wie sie mit Taura zurechtkamen. Er sank in den Schlaf, während ihm ein verschwommenes Szenario durch den Kopf schwebte, wo er irgendwie seinen Körper zwischen sie und irgendeine Undefinierte gesellschaftliche Schmähung schob. Vielleicht würde sie dann verstehen, dass er mit seinem schrecklichen Fauxpas überhaupt nichts hatte sagen wollen …
    Er wachte bei Sonnenuntergang auf und unternahm einen Ausflug hinunter in die riesige Küche von Palais Vorkosigan unterhalb der Treppe. Für gewöhnlich hinterließ Mylords geniale Köchin, Ma Kosti, köstliche Überraschungen im Personalkühlschrank, und sie freute sich immer auf ein gutes Schwätzchen, aber heute Abend war die
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    Beute gering und die persönliche Aufmerksamkeit gleich null. Man hatte sich in die letzten Vorbereitungen für das morgige große Ereignis gestürzt, und Ma Kosti, die ihre gestressten Küchenjungen vor sich her trieb, machte deutlich, dass jedermann unterhalb des Ranges eines Grafen oder vielleicht Kaisers im Augenblick sehr im Wege war.
    Roic tankte auf und zog sich zurück.
    Zumindest musste die Küche zu allem anderen sich nicht auch noch mit einem förmlichen Dinner befassen. Mylord, der Graf und die Gräfin und alle Gäste waren zur kaiserlichen Residenz zum Winterfestball und zum Mitternachtsfreudenfeuer gefahren, dem Herzen der Festlichkeiten, welche die Sonnwendnacht und den Wechsel der Jahreszeiten hervorhoben. Als sie alle aus dem Palais Vorkosigan fort waren, hatte Roic das große Gebäude für sich selbst, abgesehen von dem Rumoren in der Küche und den Dienern, die sich beeilten, den allerletzten Schmuck und die Arrangements in den öffentlichen Räumen zu vollenden, dem großen Speiseraum und dem selten benutzten Ballsaal.
    Er war daher überrascht, als eine Stunde vor Mitternacht die Torwache ihn anrief, er solle den Code zum Öffnen der Vordertür eingeben. Er war noch mehr überrascht, als ein kleiner Wagen mit Regierungskennzeichen unter dem Schutzdach hielt und Mylord und Sergeantin Taura ausstiegen. Der Wagen brauste davon und seine Passagiere betraten die Halle, schüttelten die kalte Luft aus ihren Übergewändern und reichten sie Roic.
    Mylord war in die kunstvollste Version der braunsilbernen Uniform des Hauses Vorkosigan gekleidet, die dem Erben eines Grafen geziemte, wenn er den Kaiser be
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    suchte, komplett mit maßgefertigten polierten Reitstiefeln, die bis zu den Knien reichten. Taura trug eine eng anliegende, bestickte rostbraune Jacke, die am Hals, wo sich etwas Spitze zeigte, hoch abschloss, und einen dazu passenden Rock, der um die Knöchel wallte, die in weichen rostbraunen Lederstiefeln steckten. Ein anmutiger Zweig mit krem-und rostfarbenen Orchideen war in ihr geflochtenes Haar gesteckt. Roic wünschte sich, er hätte sehen können, wie sie den kaiserlichen Winterfestball betrat, und hören, was der Kaiser und die Kaiserin gesagt hatten, als sie ihr begegneten …
    »Nein, mir geht es gut«, sagte Taura zu Mylord. »Ich habe den Palast und den

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