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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dann werden wir vielleicht nicht lange hier bleiben. Ich glaube, ich sollte die Gelegenheit nutzen.«
    Bel war in allem, vom Zweikampf bis zu Flottenmanövern, erfahrener als Roic, und es war wesentlich weniger wahrscheinlich, dass er hier durch Unkenntnis der örtlichen Verhältnisse in Schwierigkeiten geraten würde.
    »Nun … in Ordnung, warum nicht? Genieße es!« Miles
    tippte auf seinen Kommunikator. »Ich rufe dich an, sobald ich fertig bin. Vielleicht kannst du etwas einkaufen.« Mit 97
    einem Lächeln winkte er ihnen nach. »Bring bloß keine abgeschnittenen Köpfe mit.« Er blickte auf und stellte fest, dass Venn und Greenlaw ihn bestürzt anstarrten. »Ach –
    das war ein alter Familienscherz«, erklärte er matt. Die Bestürzung nahm jedoch nicht ab.
    Ekaterin lächelte zurück und rauschte an Bels freundlich angebotenem Arm davon. Zu spät fiel Miles ein, dass Bel in seinem sexuellen Geschmack bemerkenswert vielseitig war und dass er vielleicht Ekaterin hätte warnen sollen, dass sie nicht besonders feinfühlig sein müsste in der Ablehnung von Bels Aufmerksamkeiten, sollte er ihr tatsächlich welche zuteil werden lassen. Aber Bel würde doch sicher nicht … andererseits würden sie vielleicht einfach abwechselnd ausprobieren, wie weit man gehen konnte.
    Widerstrebend wandte er sich wieder seiner Aufgabe zu.
    Die barrayaranischen Gefangenen steckten zu dritt in einer Zelle, die für zwei Insassen bestimmt war, ein Umstand, der Venn halb zu einer Beschwerde, halb zu einer Entschuldigung veranlasste. Sicherheitsposten Nr. 3, so gab er Miles zu verstehen, war auf einen solchen Zustrom widerspenstiger Planetarier nicht vorbereitet gewesen. Miles murmelte verständnisvoll, wenn auch nicht notwendigerweise mitfühlend, und unterließ die Bemerkung, dass die Zellen der Quaddies größer waren als die Schlafkojen für vier Mann an Bord der Prinz Xav.
    Miles begann die Vernehmung mit dem Führer von
    Bruns Kommando. Der Mann war bestürzt, als er erkennen musste, dass seine Heldentaten der energischen Aufmerksamkeit eines kaiserlichen Auditors zuteil wurden. Die Folge davon war, dass er sich in seinem Bericht über die 98
    Ereignisse voll an den Militärjargon hielt. Die Bilder, die Miles aus solchen formellen Phrasen ableitete wie drangen in den Umkreis ein und geballte feindliche Kräfte, ließen ihn trotzdem zusammenzucken. Doch wenn man den anderen Standpunkt berücksichtigte, dann widersprach die Aussage des Mannes im Grunde der Quaddie-Version der Ereignisse nicht. Schade!
    Sofort überprüfte Miles die Geschichte des Führers anhand von Stichproben aus den Berichten seiner Kameraden in der Nachbarzelle, die bedauerliche, aber nicht überraschende Details anfügten. Da das Kommando zur Prinz Xav gehörte, war keiner von den Männern mit Leutnant Solian persönlich bekannt, da dieser auf der Idris stationiert gewesen war.
    Miles verließ den Zellenblock und probierte ein Argument an der Eichmeisterin Greenlaw aus, die schwebend auf ihn wartete. »Es ist völlig unzulässig, dass Sie diese Männer weiter festhalten. Die Befehle, denen sie folgten, mögen zwar schlecht durchdacht gewesen sein, aber sie waren eigentlich nicht illegal nach der Definition des barrayaranischen Militärs. Wenn ihr Befehl gewesen wäre zu plündern, zu vergewaltigen oder zivile Quaddies zu massakrieren, dann wären sie nach dem Militärrecht verpflichtet gewesen, sie zu verweigern, aber es war ihnen in der Tat ausdrücklich befohlen worden, niemanden zu töten. Wenn sie Brun nicht gehorcht hätten, dann hätten sie mit dem Kriegsgericht rechnen müssen. Damit bestünde die Gefahr doppelter Strafverfolgung wegen ein und derselben Tat, und das wäre ihnen gegenüber bedenklich unfair.«
    »Ich werde diesen Einwand in Betracht ziehen«, erwi99
    derte Greenlaw trocken. Etwa zehn Minuten lang, und danach werde ich ihn durch die nächste Luftschleuse hinausstoßen, hing unausgesprochen in der Luft.
    »Und wenn wir nach vorn schauen«, fügte Miles hinzu,
    »dann können Sie doch nicht wollen, dass Sie diese Männer auf unbestimmte Zeit am Hals haben. Sicherlich wäre es vorzuziehen, wenn wir sie mitnehmen, sobald wir zurückgehen.«
    Greenlaw blickte noch kühler drein; Venn knurrte traurig. Miles schloss daraus, dass Venn ebenso froh wäre, wenn der kaiserliche Auditor sie jetzt wegschaffte, sofern nicht die politischen Zusammenhänge der allgemeinen Lage gewesen wären. Miles beharrte nicht weiter auf diesem Argument, aber er merkte

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