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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Deshalb mußte die Maschine eine andere Lösung finden. Der Wächter mußte aus seinem langen Schlaf erweckt werden. Ohne ihn konnte die Maschine nur analysieren und beobachten. Sie konnte selbst nicht aktiv werden.
    Die Situation war nicht nur unvorhergesehen, sie wurde auch noch erschwert durch das Problem, ein genügendes Stimulanz zu finden, um den Wächter zu aktivieren. Dazu bedurfte es der geistigen Anwesenheit eines weiteren bewußten Verstandes, der der Intelligenz des Wächters zumindest nahekam. Überraschenderweise befand sich ein solcher Verstand irgendwo voraus. Er existierte auf eben dem Planeten, zu dem der Vom gereist war. Doch die Maschine vermochte die Stimmungen und die Substanz dieses Verstandes ebenso wenig zu analysieren wie die des Wächters oder des Vom. So etwas gehörte nicht zu ihren Aufgaben.
    Die Maschine überlegte. Sie hatte es hier mit einer Größe zu tun, die gleicherweise wesentlich, unbekannt und unvorhersehbar war. Am besten würde es sein, wenn sie den Wächter so nahe an diesen Verstand heranbrachte, daß der Verstand den Wächter aktivierte. Das mußte aber auf eine Weise geschehen, die dem aktivierenden Verstand natürlich vorkam. Es durfte keinen Hinweis auf eine Manipulation geben. Der Schlüsselverstand befand sich offensichtlich noch im Stadium der Stabilisierung. Bei ungeschickter Behandlung könnte er nicht wiedergutzumachenden Schaden erleiden. Das wäre dann das Ende.
    Die Maschine würde sich eine Anzahl geringerer Geister nutzbar machen müssen. Glücklicherweise befanden sich viele von angemessener Intelligenz auf dem Planeten und in seiner Nähe. Wenn sie auf diese Weise vorging, vermied sie auch, daß der Vom Verdacht schöpfte.
    Wichtig war: Die geringeren Intelligenzen durften auf keinen Fall zu kriegerischer Tätigkeit angeregt werden. Das konnte zu einer Verzögerung führen, für die keine Zeit war.
    Alles in allem schien es ein durchführbarer Plan zu sein.
     
    „He, Ed, kannst du mal herkommen?“ M’wali schaukelte in seinem Schwebebett. Für die nächsten dreihundert Jahre war kein Frachter fällig, der laden oder löschen wollte. Nun ja, in den nächsten drei Stunden wenigstens. Erst vor einer Stunde waren sie mit dem Löschen einer Ladung fertig geworden. Deshalb war es nicht recht von seinem Fährenpartner Myke Rienke, nach ihm zu rufen. Myke hätte Edward ganz gewiß nicht aus seinem festen, schönen Schlaf wecken dürfen. Edward M’wali war ebenso aus dem Schlaf gerissen, wie er aus dem Häuschen war.
    „Freund Reinke, reiße ich dich vielleicht boshaft aus den balsamischen Armen Morpheus’? Ist dein Schlaf so schlecht, daß du mir welchen stehlen mußt? Ist deine Wache so langweilig, daß du der Höflichkeit Gewalt antust, um deinem primitiven Gehirn ein Geschehnis von einigem Interesse zu liefern?“
    Ein kurzes Rütteln lief durch das ganze Schiff. M’wali spürte eine Veränderung der Position und eine Vorwärtsbewegung. Er fragte sich, ob sein Partner noch bei Verstand sei. Eine Bewegung des Schiffs erforderte Reaktionsmasse, und folglich Credits. Es gab keinen Grund, das Schiff zu bewegen. Die Gleichung war einfach, brachte ihn aber in Wut.
    „Du Abkömmling von Sandschweinen, was hast du vor?“
    „Wenn du deinen pseudo-poetischen Arsch aus der Koje wuchten und einen Blick durch das NV-Glas werfen würdest, könntest du vielleicht etwas zu sehen bekommen.“
    M’wali zog eine abwegige Möglichkeit in Betracht und verwarf den Gedanken. Reinke stellte manchmal etwas Dummes an, aber noch nie, niemals hatte er auf Wache gesoffen. Immerhin, für alles gibt es ein erstes Mal … Er schwebte aus der Koje und hinüber zur nächsten Kontrollkonsole. Als er erblickte, was das Fernrohr für Direktbeobachtung automatisch im Brennpunkt hielt, verschwand jeder Gedanke an Schlaf.
    „Oooeee! Munguemna na juaekundu! Großer Gott und Rote Sonne, was ist denn das ?“
    „So was hast du noch nicht gesehen, wie?“ fragte Reinke. Seine Finger spielten behende auf den Kontrollen. „Ich auch nicht. Sieht aus, als habe der Märzhase einen Haufen Mikado-Stäbchen arrangiert.“
    „Märzhase?“ fragte M’wali, ohne die Augen von dem phantastischen Gegenstand abzuwenden.
    „Vergiß es“, meinte Reinke.
    „Aber was sagst du dazu, Partner? Vielleicht bringen wir die Fähre in das Ding. Doch wir bringen niemals die Hälfte von diesem Ding in die Fähre.“
    „Richte deinen Blick etwas tiefer. Dahin, wo diese drei langen Dorne sich beinahe

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