Vorposten des Commonwealth
kreuzen.“
M’wali sah von neuem durchs Teleskop. Das Objekt nahm jetzt fast das ganze Gesichtsfeld ein, obwohl das Zielverfolgungsgerät die Vergrößerung beim Näherkommen automatisch reduzierte. Ja, da schwebte ein Stück von dem Hauptkörper entfernt in der Nähe seines Südpols ein anderer Brocken Maschinerie, der kleiner und etwas vernünftiger aussah. Er würde – vielleicht – in die Ladebucht der Fähre passen.
Mehrere Minuten lang saßen die beiden Partner schweigend da und starrten auf das sich nähernde Objekt – das sich in Wirklichkeit vor ihnen zurückzog.
Genauere Betrachtung erzeugte keine Vertrautheit. Das Unmögliche zeigte sich nur in mehr Einzelheiten.
„Du weißt, in drei Stunden haben wir Arbeit. Hältst du es für richtig, daß wir inzwischen unsere Position verändern und dies Ding verfolgen?“
Reinkes Antwort war schwer verständlich. Er war eifrig dabei, die Fähre näher heranzumanövrieren. „Ich erkenne eine rhetorische Frage, wenn ich sie höre. Sobald der Boss sieht, was wir ihm bringen, wird er uns ein neues Schiff geben – je eins pro Nase.“
„Ich persönlich bin nicht anspruchsvoll. Ich wünsche mir nur eine ganz kleine Raumjacht – natürlich mit KK-Antrieb ausgestattet – mit einer Kontrollkabine aus Platin.“
„Muß ziemlich kalt sein, hm?“
„Aber schön anzusehen.“
„Du hast einen sehr merkwürdigen Geschmack in Kunstgegenständen entwickelt.“
„Eine unmittelbare Rückkehr zum Sitz menschlichen Denkens, könnte man sagen. Außerdem kann nicht jedes Genie die richtige Würdigung aus den unteren Tiefen des gemeinen Volkes erwarten.“
„Schon gut, du Genie“, lächelte Reinke. „Ich schlage vor, du steigst in deinen Anzug und fängst den Karpfen mit ein paar Kabeln ein. Wenn wir das Ding erst einmal gesichert haben, können wir für den Transport zur Oberfläche sorgen. Ich beantrage inzwischen Bergungsgeld für den Fall, daß die anderen Prämienjäger angerast kommen. Bring zuerst eine Boje an. Sobald sie in Position ist, gebe ich der Hafenkontrolle ihre Frequenz durch. Dann können wir uns Zeit nehmen, mit dem Ding zu spielen.“
Dabei durchzuckte ihn ein entsetzlicher Gedanke. Schnell ging er die normalen Bergungsfrequenzen durch. Der Computer nannte keine, die nicht schon auf der Liste stand.
Sie waren jetzt nahe an das schimmernde Objekt herangekommen. Es schwebte direkt über ihnen, relativ gesehen. Der goldene, stachelbewehrte Alptraum eines Glasbläsers. Der kleinere Körper war aus dem Bullauge vorn deutlich zu sehen. M’wali war gegangen, um seinen Anzug anzulegen. So nahm Reinke sich Zeit, den Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit genau zu studieren.
Interessant! Es schien im Brennpunkt der drei langen, dornenartigen Auswüchse der Hauptmasse zu schweben. Die Masten (oder was sie darstellten) waren von einem milchigen Weiß, und ab und zu floß ein zartes Rosa oder Hellblau über ihre Oberflächen. Sah aus wie Glas oder Keramik.
Der abgesonderte Körper hatte auch ein paar Knubbel und Vorsprünge, aber nichts so Verrücktes wie das Ding über ihm. Er war pyramidenförmig. Die Basis der Pyramide war dem größeren Objekt zugekehrt.
Von rechts her kam ein Gegenstand mit vertrauteren Kurven und Winkeln in Reinkes Gesichtsfeld. M’wali zog Vakuum-Kabel und pulsierende Staustrahlmotoren von großer Leistungsfähigkeit hinter sich her. Das Bergungssignal, das sein Partner auf den Rücken geschnallt trug, funkelte im Licht von Replers Sonne.
Zwischen den beiden Männern wurde kein Wort gewechselt. Es war kein Wort nötig. Beide hatten Dutzende von Malen ähnliche Operationen durchgeführt. Der zu bergende Gegenstand war neu, die Prozedur war es nicht. Außerdem hatte M’wali gern Ruhe beim Arbeiten. Er bewegte sich um das kleinere Objekt und brachte Kabel und Düsen an dem fremdartigen Gebilde an.
Mehrere Minuten vergingen. Reinke bemerkte, daß sich ein einzelner rechteckiger Block, viermal mannshoch und ebenso tief, von der Basis der Pyramide gelöst hatte. Er zog ein Vakuumkabel hinter sich her. Das machte Reinke neugierig. Er schaltete die Schiff-Anzug-Verbindung ein.
„He, Ed, was ist da los? Fällt das Ding in lauter Puzzle-Teile auseinander?“
„Damnifino.“ Klar und deutlich kam M’walis Stimme durch das Vakuum. „Ich komme nahe an das Ding heran, und da zieht sich dieser dicke Deckel oder was es ist zurück. Sonst ist nichts geschehen, deshalb entschloß ich mich, weiterzumachen und das erste Kabel anzuhaken. Als
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