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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nächsten dreihundert Jahre war kein Frachter fällig, der laden oder löschen wollte. Nun ja, in den nächsten drei Stunden wenigstens. Erst vor einer Stunde waren sie mit dem Löschen einer Ladung fertig geworden. Deshalb war es nicht recht von seinem Fährenpartner Myke Rienke, nach ihm zu rufen. Myke hätte Edward ganz gewiß nicht aus seinem festen, schönen Schlaf wecken dürfen. Edward M’wali war ebenso aus dem Schlaf gerissen, wie er aus dem Häuschen war.
    „Freund Reinke, reiße ich dich vielleicht boshaft aus den balsamischen Armen Morpheus’? Ist dein Schlaf so schlecht, daß du mir welchen stehlen mußt? Ist deine Wache so langweilig, daß du der Höflichkeit Gewalt antust, um deinem primitiven Gehirn ein Geschehnis von einigem Interessse zu liefern?“
    Ein kurzes Rütteln lief durch das ganze Schiff. M’wali spürte eine Veränderung der Position und eine Vorwärtsbewegung. Er fragte sich, ob sein Partner noch bei Verstand sei. Eine Bewegung des Schiffs erforderte Reaktionsmasse, und folglich Credits. Es gab keinen Grund, das Schiff zu bewegen. Die Gleichung war einfach, brachte ihn aber in Wut.
    „Du Abkömmling von Sandschweinen, was hast du vor?“
    „Wenn du deinen pseudo-poetischen Arsch aus der Koje wuchten und einen Blick durch das NV-Glas werfen würdest, könntest du vielleicht etwas zu sehen bekommen.“
    M’wali zog eine abwegige Möglichkeit in Betracht und verwarf den Gedanken. Reinke stellte manchmal etwas Dummes an, aber noch nie, niemals hatte er auf Wache gesoffen. Immerhin, für alles gibt es ein erstes Mal… Er schwebte aus der Koje und hinüber zur nächsten Kontrollkonsole. Als er erblickte, was das Fernrohr für Direktbeobachtung automatisch im Brennpunkt hielt, verschwand jeder Gedanke an Schlaf.
    „Oooeee! Munguemna na juaekundu! Großer Gott und Rote Sonne, was ist denn das?“
    „So was hast du noch nicht gesehen, wie? „ fragte Reinke. Seine Finger spielten behende auf den Kontrollen. „Ich auch nicht. Sieht aus, als habe der Märzhase einen Haufen Mikado-Stäbchen arrangiert.“
    „Märzhase?“ fragte M’wali, ohne die Augen von dem phantastischen Gegenstand abzuwenden.
    „Vergiß es“, meinte Reinke.
    „Aber was sagst du dazu, Partner? Vielleicht bringen wir die Fähre in das Ding. Doch wir bringen niemals die Hälfte von diesem Ding in die Fähre.“
    „Richte deinen Blick etwas tiefer. Dahin, wo diese drei langen Dorne sich beinahe kreuzen.“
    M’wali sah von neuem durchs Teleskop. Das Objekt nahm jetzt fast das ganze Gesichtsfeld ein, obwohl das Zielverfolgungsgerät die Vergrößerung beim Näherkommen automatisch reduzierte. Ja, da schwebte ein Stück von dem Hauptkörper entfernt in der Nähe seines Südpols ein anderer Brocken Maschinerie, der kleiner und etwas vernünftiger aussah. Er würde – vielleicht – in die Ladebucht der Fähre passen.
    Mehrere Minuten lang saßen die beiden Partner schweigend da und starrten auf das sich nähernde Objekt – das sich in Wirklichkeit vor ihnen zurückzog.
    Genauere Betrachtung erzeugte keine Vertrautheit. Das Unmögliche zeigte sich nur in mehr Einzelheiten.
    „Du weißt, in drei Stunden haben wir Arbeit. Hältst du es für richtig, daß wir inzwischen unsere Position verändern und dies Ding verfolgen?“
    Reinkes Antwort war schwer verständlich. Er war eifrig dabei, die Fähre näher heranzumanövrieren. „Ich erkenne eine rhetorische Frage, wenn ich sie höre. Sobald der Boss sieht, was wir ihm bringen, wird er uns ein neues Schiff geben – je eins pro Nase.“
    „Ich persönlich bin nicht anspruchsvoll. Ich wünsche mir nur eine ganz kleine Raumjacht – natürlich mit KK-Antrieb ausgestattet – mit einer Kontrollkabine aus Platin.“
    „Muß ziemlich kalt sein, hm?“
    „Aber schön anzusehen.“
    „Du hast einen sehr merkwürdigen Geschmack in Kunstgegenständen entwickelt.“
    „Eine unmittelbare Rückkehr zum Sitz menschlichen Denkens, könnte man sagen. Außerdem kann nicht jedes Genie die richtige Würdigung aus den unteren Tiefen des gemeinen Volkes erwarten.“
    „Schon gut, du Genie“, lächelte Reinke. „Ich schlage vor, du steigst in deinen Anzug und fängst den Karpfen mit ein paar Kabeln ein. Wenn wir das Ding erst einmal gesichert haben, können wir für den Transport zur Oberfläche sorgen. Ich beantrage inzwischen Bergungsgeld für den Fall, daß die anderen Prämienjäger angerast kommen. Bring zuerst eine Boje an. Sobald sie in Position ist, gebe ich der

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