Vorsätzlich verliebt
erklärte Kaye. »Ehrlich gesagt, wenn ich die Wahl zwischen dir und jedem anderen hätte, würde ich mich immer für dich entscheiden.« Sie rutschte näher und küsste ihn auf die Nase. »Und die Geschichte über deine Eltern ist zauberhaft. Aber ich weiß immer noch nicht, was aus uns wird.« Frustriert fluchte sie: »Gottverdammter Atlantischer Ozean.«
Parker drückte sie an sich und streichelte ihr Haar. »He, wir finden eine Lösung. Denk jetzt nicht darüber nach.«
53. Kapitel
»Tut mir leid, mir geht es einfach dreckig. Das ist nicht lustig für dich, oder?« Nachdem sie die letzte Stunde im Fox nur gehustet und geniest hatte, schüttelte Erin nun entschuldigend den Kopf. »Sollen wir es gut sein lassen?«
Tilly hatte Mitleid mit Erin und mit sich selbst. Nach all dem Stress der letzten Wochen war Erin einem Virus erlegen und würde es zweifellos vorziehen, zu Hause im Bett zu liegen. Das war nicht ihre Schuld, aber es war dennoch enttäuschend, wenn man sich an seinem freien Freitag auf einen Mädelsabend gefreut hatte. Lou verbrachte das Wochenende bei ihrer Freundin Nesh, um ihr zu helfen, ihren vierzehnten Geburtstag zu feiern. Max arbeitete an einem komplexen Angebot für eine Hotelrenovierung. Als sie gegangen war, hatte sie Max gesagt, er solle sie gegen Mitternacht zurückerwarten.
Tja, es würde wohl eher neun Uhr werden. Von wegen Rock ’n’ Roll.
Doch es war schon 21 Uhr 30 , als sie im Beech House ankam, nachdem sie Erin nach Hause gebracht und dann für Pommes mit Currysauce im Imbiss angestanden hatte. Dazu eine zweite Portion Pommes für Max und Betty, denn wenn sie das nicht tat, würden sie ihr die Hälfte wegessen, und das machte sie jedes Mal wahnsinnig.
Fledermäuse huschten um das Haus. Tilly hatte sich nie einreden können, dass sie harmlos waren und klug genug, sich nicht in ihrem Haar zu verfangen. Darum sprang sie aus dem Auto und rannte über den Kies. Sie presste die beiden Tüten mit Pommes an ihre Brust, schloss die Haustür auf und …
hoppla
.
Das Fahrrad, das gegen die Flurwand gelehnt worden war, fiel zu Boden und hätte sie beinahe mit sich gerissen. Tilly stolperte und schrie überrascht auf, dann kamen ihr drei Gedanken in rascher Reihenfolge:
Erstens, was für ein blöder Ort, um ein Fahrrad abzustellen.
Zweitens, wer kam um 21 Uhr 30 an einem Samstag hierhergeradelt?
Drittens …
mein Gott, verdammt und zugenäht, sicher nicht
.
Dann ging oben eine Tür auf, und Max erschien im Morgenmantel an der Treppe.
»Mein Gott, tut mir leid.« Tilly wünschte, sie könne sich auf der Stelle in Luft auflösen.
»Wenigstens sind es nur Sie.« Max wirkte erleichtert. »Sie sagten Mitternacht.«
»Erin ist krank. Es tut mir wirklich leid … soll ich noch mal weg …«
Max schüttelte den Kopf. »Ist schon gut, er wollte sowieso gerade gehen. Äh, wir kommen gleich runter.«
Tilly wartete beschämt in der Küche. Max hielt Wort und kam keine drei Minuten später nach unten, gefolgt von einem sichtlich verlegenen Tom Lewis.
»Tja, das ist peinlich.« Max kam gleich auf den Punkt. »Hören Sie, wir wollen einfach ehrlich sein, ja? Das ist das erste Mal. Ich dachte, wir wären ungestört. Tom verlässt Harleston Hall zum Ende des Schuljahres. Er zieht im September nach Dundee, um dort zu unterrichten. Ihm zuliebe hoffe ich, dass wir darauf vertrauen dürfen, dass Sie dies … heute Abend … für sich behalten.«
Tilly wurde rot. Als ob sie das weitererzählen würde. »Natürlich! Ich sage zu niemandem ein Wort, schon gar nicht zu Lou.«
»Danke«, sagte Tom. »Also gut, tja, ich gehe dann besser. Schon gut, ich finde allein hinaus.«
»Ich hoffe, Ihr Rad ist noch in Ordnung.« Es stand unentschieden, wer von ihnen beiden mehr Farbe angenommen hatte, Tom oder sie.
»Ich bin sicher, es ist alles in Ordnung.« Mit einem raschen Lächeln war er weg.
»O Gott, es tut mir so leid.« Tilly stöhnte auf, als die Haustür hinter ihm ins Schloss fiel.
»He, er wollte sowieso gehen. Er kam zehn Minuten nachdem Sie gegangen waren, um sich mit Erin zu treffen.«
Dann hatten sie mindestens eineinhalb Stunden zusammen verbracht, bevor sie aufgetaucht war und alles ruiniert hatte. »Ich kann nicht glauben, dass er schwul ist. O Gott, Lou hat mir erzählt, dass er sich von Claudine getrennt hat. Ist das der Grund? Hat sie es herausgefunden?«
Max schüttelte den Kopf. »Claudine war nie seine Freundin, nur seine Mitbewohnerin. Sie half ihm aus, wenn Tom eine
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