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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Haus zurück, zog sich Gummistiefel an und fand eine Taschenlampe in einer Küchenschublade. Sie funktionierte nicht. Nachdem sie hektisch gesucht hatte, fand sie Lous Gameboy und steckte mit zitternden Fingern dessen Batterien in die Taschenlampe. Also gut, die Hintertür offen lassen, falls Betty nach Hause kam, während sie nach ihr suchte … o bitte, bitte, lass sie nicht vom Fuchs in Stücke gerissen worden sein …
    Zwanzig Minuten später war Tilly zurück, bis auf die Haut nass und heiser, weil sie ununterbrochen Bettys Namen gerufen hatte. Ihr Hals brannte, sie tropfte Wasser auf den Küchenboden, und Betty war immer noch nicht zu Hause. Die Lage war ernst. Krank vor Sorge und außer Atem, nahm sie mehrere Schluck Wasser und griff nach dem Telefon. Es stand außer Frage, dass sie Hilfe brauchte, aber wen sollte sie anrufen? Sollte sie die Geburtstagsparty von Nesh ruinieren und Lou anrufen? Sollte sie Kontakt mit Max aufnehmen, der hundert Meilen weit weg war? Kaye im Randolph in Oxford? Oder wie wäre es mit Erin, außer sie läge immer noch mit dem Virus im Bett …
    Also gut, sie wusste, was sie zu tun hatte. Tilly scrollte die Namen, die in ihrem Handy gespeichert waren, hinunter, bis sie zu dem einzigen Namen kam, bei dem ein Anruf sinnvoll war. Erin mochte krank sein, aber Fergus war gesund. Er konnte herkommen und ihr helfen. Nur dass Betty Fergus nicht kannte. Wenn sie Angst hatte und irgendwo versteckt oder krank im Unterholz lag und hörte, wie ein Fremder ihren Namen rief, würde sie dann angelaufen kommen?
    Möglicherweise nicht, und dieses Risiko konnte sie nicht eingehen. Wohingegen es jemanden gab, in den Betty so vernarrt war, dass sie bäuchlings über Glasscherben kriechen würde, nur um zu ihm zu kommen. Ähnlich wie die meisten Single-Frauen in Roxborough.
    »Jack?« Tillys Stimme brach vor Gefühl, als er sich am Telefon meldete. Ihr tropfte immer noch Regen von der Nase, und sie wischte ihn mit zitternder Hand fort. »Es tut mir wirklich leid, aber Betty ist verschwunden. Kannst du mir helfen?«
    Sie fragte nicht, wobei sie ihn unterbrochen hatte, was er um zehn Uhr an einem Samstagabend tat. Keine acht Minuten nach ihrem Anruf war er da und hörte sich Tillys Bericht von der Verfolgungsjagd an, wie der Fuchs Betty aus dem Garten gejagt hatte. Dann holte er aus seinem Wagen eine sehr viel stärkere Taschenlampe als ihr kümmerliches Küchenexemplar. »Also gut, wir fangen im Wald an und schwärmen von dort aus. Hast du dein Handy?«
    Tilly nickte und klopfte auf ihre Jackentasche.
    »Gut.« Jack stellte den Kragen seiner Barbourjacke auf. »Dann los.«
    Er war so stark und zuverlässig. In einer Situation wie dieser, wenn man dringend Hilfe brauchte, war niemand besser als Jack.

54. Kapitel
    Gegen Mitternacht hatte Tilly kaum noch Hoffnung. Es goss immer noch in Strömen, sie war in ihrem ganzen Leben noch nie so nass gewesen, und der Wind heulte wie ein Wolf durchs Geäst. Immer noch keine Spur von Betty. Sie hatten ununterbrochen nach ihr gerufen und gesucht, und wenn sie noch am Leben wäre, hätten sie sie schon längst finden müssen.
    O Gott, der Gedanke war ihr unerträglich. Lou wäre am Boden zerstört … das wären sie alle. Tilly stapfte durch die Dunkelheit, versuchte, sich nicht vorzustellen, wie sehr Betty gelitten hatte – scharfe Zähne, die sich in ihren Hals bohrten, spritzendes Blut, zerfetztes Fleisch …
    Das Handy in ihrer Tasche klingelte. Sie fürchtete das Schlimmste, fischte danach und wappnete sich. Vor ihrem geistigen Auge kniete Jack im Regen über einem reglosen, leblosen Körper. Sie ließ es noch zwei Mal klingeln, von Feigheit überkommen, zögerte den Moment hinaus, in dem sie ihn sagen hörte, dass Betty tot war.
    »Ja?«
    »Ich habe sie. Sie ist jetzt in Sicherheit.«
    Die Worte hallten in ihrem Kopf wider. Einen Augenblick lang war sie nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Mit klappernden Zähnen fragte Tilly: »Ist sie am Leben?«
    »Gesund und munter und ziemlich schlammig.« Jack klang, als ob er lächelte. »Mach dich auf den Weg. Wir treffen uns im Haus.«
    Tilly rannte den ganzen Weg. Jack und Betty kamen zwei Minuten später.
    »O Betty, sieh dich nur an!« Tränen der Erleichterung strömten Tilly über das Gesicht. Sie streckte die Arme aus, aber wie nicht anders zu erwarten, zog Betty es vor, bei Jack zu bleiben. »Wo bist du nur gewesen?«
    »Sie war in einen Kaninchenbau geraten. Ist offenbar auf der Flucht vor dem

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