Vorsätzlich verliebt
nach
. Was immer du tust, sag nichts.
Aber sie musste.
»Jack …« Ihr brach die Stimme.
»Ja?«
Tilly räusperte ihren schmerzenden Hals. »Danke, dass du Betty gefunden hast.«
Jack sah sie an. Dann drehte er am Türknauf, ließ sich selbst hinaus und schloss die Tür hinter sich.
55. Kapitel
Kaye konnte nicht schlafen. Sie lag in Parkers Armen und starrte zur Decke. In vier Tagen würde er nach New York fliegen, und sie ertrug den Gedanken nicht, von ihm getrennt zu sein. In dieser kurzen Zeit war er … mein Gott, er war praktisch ein Teil von ihr geworden. Drei Jahre lang war sie Single und einsam gewesen. Nun hatte sie jemanden gefunden, mit dem sie sich wieder komplett fühlte, und alles wäre vollkommen, wenn er nur nicht die Rücksichtslosigkeit besäße, einen ganzen Kontinent weit weg zu wohnen.
Warum konnte das Leben nie einfach sein? Warum hatte sie sich nicht in einen anderen Schauspieler verlieben können, als sie in Los Angeles gelebt und gearbeitet hatte? Oder warum hatte seit ihrer Rückkehr nicht irgendein Einheimischer ihren Blick auf sich gezogen, ein strammer Cotswolds-Farmer oder ein netter, stattlicher Klempner?
Aber nein, das wäre ja zu einfach gewesen. Außerdem wäre keiner der beiden Parker gewesen. Kaye lächelte und drehte ihm den Kopf zu, beobachtete, wie er friedlich neben ihr schlief, überhaupt nicht schnarchte, Gott sei Dank, nur regelmäßig atmete und …
»Scheiße, was ist das?« Parker wachte abrupt auf, schoss hoch und fasste sich an die Brust, als ein unheimlicher Klagelaut das Schlafzimmer erfüllte.
Na toll, sie hatte gerade die Liebe ihres Lebens getroffen und ihr gleich darauf einen Herzinfarkt beschert.
»Ist schon gut, tut mir leid, tut mir leid, das ist nur mein Handy.« Kaye nahm es vom Nachttisch, staunte über ihre eigene Dummheit, dass sie ihrer Tochter erlaubt hatte, den Klingelton für sie auszusuchen. Sie hatte um etwas Sanftes gebeten, und Lou hatte einen Thrash-Metal-Rocker ausgewählt, der aus voller Kehle GEEEEH RANNN ! brüllte.
»Kaye?«
»Wer spricht?« Kaye runzelte die Stirn, konnte die Stimme nicht zuordnen.
»Kaye, Schätzchen, ich bin’s, Macy!«
Macy Ventura, eine ihrer Kolleginnen von
Over the Rainbow
. Kaye stöhnte und ließ sich wieder in die Kissen sinken. Die fünfmal verheiratete Macy, die sich nicht einmal die Mühe machte, über unterschiedliche Zeitzonen nachzudenken, rief an, um sie mit den neuesten Wendungen in ihrem niemals-absichtlich-ereignislosen-Achterbahn-Liebesleben zu ergötzen.
»Macy, es ist ein Uhr nachts. Hier schlafen alle.« Sie streichelte Parkers Arm, um ihm zu zeigen, wie leid es ihr tat.
Macy hatte keinerlei Skrupel. »Ist doch egal! Rate, was ich hier in der Hand halte?«
Darüber wollte sie ganz ehrlich lieber nicht nachdenken. »Macy, sag es mir einfach.«
»O Baby, halt dich fest.« Kaye hoffte inständig, dass Macy auch wirklich mit ihr sprach. »Ich halte hier etwas in der Hand, das deine Welt auf den Kopf stellen wird. Du wirst es lieben. Ich glaube sogar, sagen zu dürfen …«
»Sag es, bevor ich auflege«, befahl Kaye.
»Also gut. Ich halte hier das Band einer Überwachungskamera in Händen, auf dem zu sehen ist, wie du Babylämmchen überfährst. Genauer gesagt, wie der kleine Kläffer
versehentlich
unter deine Räder gerät.«
»Wie bitte?«
»Ist alles auf Band, klar wie der helle Tag. Wie langsam du die Auffahrt hinunterfährst, dass der Hund wie aus dem Nichts plötzlich auf die Straße schießt, wie du auf die Bremse trittst, aber es ist zu spät, und dass du ihm unmöglich ausweichen konntest.«
»Das weiß ich.« Kaye setzte sich auf, ihr Herz raste. »Was ich wissen wollte, ist, wie du an die Aufzeichnung gekommen bist? Es gab keinen Überwachungsfilm, die Kamera war nicht eingeschaltet, als es geschah.«
»Ah, da irrst du dich.« Triumphierend erklärte Macy: »Die Kamera funktionierte ausgezeichnet. Charlene sah den Unfall von ihrem Schlafzimmerfenster aus. Als Erstes rief sie Antonio an, einen der Sicherheitsmänner, und sagte ihm, er solle das Band herausnehmen und zerstören.«
Kaye schloss die Augen. »Warum hat er das getan?«
»He, wir sprechen hier von Charlene! Sie hat mit ihm gepoppt! Außerdem drohte sie, ihn zu entlassen, wenn er es nicht tun würde. Also nahm er das Band an sich und versicherte ihr, er habe sich darum gekümmert.«
»Charlene hat mit dem Sicherheitsmann geschlafen? Und trotzdem war sie wütend auf mich, weil sie dachte, ich würde mit
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