Vorsätzlich verliebt
passieren.
»Ich möchte, dass du gehst.«
Da war wieder dieser Blick, diese minimal hochgezogene Augenbraue, die signalisierte, dass er es besser wusste. »Wirklich?«
»Ja, wirklich.« Tilly legte eine Hand auf seine Brust und trat einen Schritt zurück. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
»Warum?«
»Weil ich es so möchte.«
Jack sah sie mit festem Blick an. »Das begreife ich nicht. Du hast es gehasst, als du glaubtest, ich hätte mit einer Million Frauen geschlafen. Und jetzt weißt du, dass dem nicht so war. Ich dachte, das würde dich glücklich machen.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Gott, ich dachte, du wärst entzückt.«
Sie schluckte. Selbstverständlich hatte es nicht lange gedauert, bis dieses unwiderstehliche Gerücht die Runde gemacht hatte und bis zu ihm vorgedrungen war. »Aber es geht nicht nur darum, nicht wahr?« Natürlich war es auf gewisse Weise schön, festzustellen, dass er sich nicht völlig wahllos durch ganz Roxborough gevögelt hatte, aber das war nicht der ausschlaggebende Faktor. Tilly sagte: »Es geht um Vertrauen und Hingabe. Ich weiß, ich könnte dir niemals vertrauen, und du weißt, dass du ein Problem mit deiner Bindungsfähigkeit hast. Tja, das wissen wir beide. Und nach dem, was Rose zugestoßen ist, kann ich dir auch keinen Vorwurf machen. Aber gleichzeitig möchte ich keine Beziehung mit jemandem, wenn ich weiß, dass es doch niemals funktionieren wird.«
»Wer sagt denn, dass es niemals funktionieren wird? Vielleicht ja doch.« Er lächelte überzeugend, offenbar entschlossen, ein Nein nicht als Antwort gelten zu lassen. »Ich glaube wirklich, dass es möglich ist. Was ich für dich empfinde … nun ja, das ist anders. Hör zu, ich bin nicht gut darin, so etwas auszusprechen, aber ich glaube wirklich, dass das zwischen uns beiden etwas Besonderes ist. Und ich glaube, du weißt es auch.«
Das waren
genau
die Worte, die man von einem Mann erwarten würde, der ein Nein als Antwort nicht gelten lassen will.
»Ich glaube, du willst, dass ich glaube, du würdest es ernst meinen. Aber es wird trotzdem nicht passieren.«
Gereizt breitete Jack die Arme aus. »Was kann ich tun, damit du deine Meinung änderst?«
Es war eigentlich richtig traurig. Tilly schüttelte den Kopf. »Nichts.«
»Eine Nacht. Nur eine Date. Sag einfach ja, und ich beweise dir, dass ich nicht lüge. Such dir einen Tag aus«, bat Jack, »irgendeinen Tag.«
»Ein Date. Tja, ich
könnte
morgen Abend sagen …«
»Bestens. Abgemacht.« Er nickte, sein immer noch nasses Haar fiel ihm in die Augen. »Dann also morgen.«
»Aber ich
werde
es nicht sagen«, fuhr Tilly fort, »weil es keinen Sinn hätte, sich darauf vorzubereiten oder wirklich zu erwarten, dass es passiert, denn wahrscheinlich würdest du ohnehin nicht auftauchen.«
Jack atmete hörbar aus. »Das ist ein einziges Mal passiert. Ich konnte doch nicht ahnen, dass die Eltern von Rose auftauchen würden, oder?«
Na gut, das war unterhalb der Gürtellinie. Jetzt war sie unfair. Aber das war die Nacht gewesen, in der ihr klargeworden war, dass sie mit der Qual, von ihm zurückgewiesen zu werden, nicht umgehen konnte. Es würde sie vernichten.
»Na schön, lass uns einfach nur sagen, dass ich kein Interesse daran habe, ein weiterer Name auf der Liste deiner Eroberungen zu werden. Ob du mit ihnen geschlafen hast oder nicht«, fügte Tilly hinzu, weil der Sex in Wirklichkeit irrelevant war. So oder so handelte es sich um Eroberungen.
»Das wärst du nicht.«
»Das sagst du jetzt. Aber schau dir deine Erfolgsbilanz an.«
»Ich hab also keine Chance.« Mit blitzenden Augen fuhr Jack fort. »Du bist diejenige, die ich will, aber du vertraust mir nicht, weil du davon überzeugt bist, ich sei unfähig, in einer normalen, glücklichen, treuen Beziehung zu leben. Die einzige Möglichkeit, wie ich deine Meinung über mich ändern könnte, wäre also durch eine normale, glückliche Beziehung mit einer anderen.«
Ja, sie
wusste
, es war die pure Ironie. Aber auf merkwürdige Weise entsprach es genau der Wahrheit.
»So würde es funktionieren, nicht wahr?«, beharrte Jack. »Das würde dich glücklich machen?«
Tillys Mund war wie ausgedörrt. Der Gedanke daran verursachte ihr Übelkeit, aber was konnte sie darauf schon antworten?
»Gut. Dann werde ich das so machen.« Jack erkannte ihren Bluff und ging zur Tür. Dort stand er, mit nicht zu deutendem Gesichtsausdruck, und wartete, dass sie ihre Meinung änderte.
Gib nicht nach, gib nicht
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