Vorsätzlich verliebt
anderen? O Gott, warum muss ausgerechnet
mir
das passieren?«
Acht Uhr kam und ging. Die Leitung der nächsten Taxifirma war ständig besetzt, und die Wartezeit für das dritte Taxi betrug eineinhalb Stunden. Lous Freundin Nesh war mit ihren Eltern übers Wochenende weggefahren. In ihrer Verzweiflung versuchte Tilly, Erin zu erreichen, aber bei ihr zu Hause nahm niemand ab, und ihr Handy war ausgeschaltet.
»Das ist so gemein!« Lou war jetzt in Panik. Sie blätterte erneut die Gelben Seiten durch. »Ist das denn kein Notfall? Ob die Polizei sehr böse wäre, wenn ich den Notruf wähle?«
Es sollte ein Witz sein, war aber halb im Ernst. Das Telefon in Tillys Schoß klingelte, und sie riss es ans Ohr und betete, dass es Erin war, die ihren Anruf erwiderte. »Hallo?«
Es war nicht Erin.
»Hallo, ich bin’s.« Mitten in all der Panik war es merkwürdig, Jack so entspannt zu erleben. »Ich weiß, Max ist schon weg, aber kannst du ihm ausrichten, dass der Elektriker an der Etloe Road morgen früh fertig sein wird? Er kann also seine Crew am Nachmittag hinschicken.«
»Wer ist das?« Lou hatte ein weiteres Taxiunternehmen gefunden und hielt ihren Finger auf die Kontaktdaten.
»Äh … Ist gut.« Abgelenkt sagte Tilly zu Lou: »Es ist nicht Erin.«
»Dann legen Sie auf«, befahl Lou.
»Und wenn du gerade einen Stift zur Hand hast, ich habe die Telefonnummer eines Marmorhändlers gefunden, an dem er interessiert sein könnte.«
»Sagen Sie, es geht um Leben und Tod.« Lou versetzte Tilly einen Stoß.
»Äh … ich habe keinen Stift.«
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Jack.
»Äh …« Es war nicht leicht, sich zu konzentrieren, wenn Jack in ihr linkes Ohr murmelte und Lou wie eine aufgeregte Wespe in ihr rechtes Ohr summte. »Tut mir leid, Jack, es ist nur so, dass …«
» JACK ?« Lou stieß einen Schrei aus und riss das Telefon an sich, wobei sie beinahe auch Tillys Ohr mitgerissen hätte. »Warum haben Sie das nicht GLEICH gesagt? Jack, wo bist du? Das Auto will nicht anspringen, und wir stecken hier fest, und ich verpasse meine Disco …«
Sein Jaguar kam sieben Minuten später die Auffahrt hoch. Lou katapultierte sich auf den Beifahrersitz und erklärte: »Von allen Menschen auf der Welt habe ich
dich
am liebsten.«
»Ich danke dir sehr.« Beim Anblick von Jack schlug Tilly das Herz bis zum Hals. »Wir waren verzweifelt.«
»Kein Problem. Ich setze Lou ab und komme zurück, und dann schauen wir nach, was mit dem Auto nicht stimmt.«
Tilly stammelte: »Oh, das musst du nicht, wirklich nicht. Max kann morgen früh die Werkstatt anrufen und …«
»Entschuldigung, könntet ihr später darüber diskutieren?« Lou schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich habe es eilig! Können wir jetzt bitte
fahren
?«
27. Kapitel
»Mein Held«, sagte Tilly, als Jack 35 Minuten später wiederkam. »Mein Leben wäre die Hölle geworden, wenn Lou ihren großen Abend verpasst hätte.« Sie sah auf ihre Uhr. »Du warst aber schnell.«
»Wenn es sein muss, fahre ich schon mal am Limit. Und schließlich saß Lou neben mir, die mich mit ›Schneller, schneller‹-Rufen antrieb.«
»Nochmals danke. Auch, dass du zurückgekommen bist. Wenn mir auch nicht ganz klar ist, wie du den Wagen reparieren willst, wo es doch schon dunkel ist. Ich finde auch nirgends eine Taschenlampe.«
»Ich weiß selber nicht, wie ich den Wagen reparieren will.« Jack grinste und folgte ihr in die Küche. »Ich kenne mich mit Autos überhaupt nicht aus. Aber egal, das überlassen wir einfach Max. Setz Wasser auf. Wir haben Zeit bis zehn, dann will Lou wieder abgeholt werden.«
»Das musst du nicht tun, ich kann ein Taxi rufen.«
»Kein Problem. Ich habe ohnehin nichts weiter vor. Und mein Stundensatz ist niedrig.«
War das als Provokation gedacht? Erwartete er, dass sie ihn fragte, wie sie das wiedergutmachen konnte?
»Tee oder Kaffee?«, fragte Tilly.
»Kaffee. Schwarz. Ein Stück Zucker.« Er deutete ein Lächeln an. »Du vergisst, wie aufregend eine Disconacht sein kann, wenn man dreizehn ist. Ich erinnere mich, dass ich in ein Mädchen namens Hayley verliebt war und mich fragte, wie ich sie von ihren Freundinnen weglocken könnte, um sie zu küssen.«
Tilly reichte ihm seinen Kaffee und setzte sich an den Küchentisch. »Ist es dir gelungen?«
»O ja, ich war unglaublich weltmännisch. Ich sagte zu ihr, der Direktor wolle sie draußen sprechen, und ich solle sie zu ihm bringen.«
»Weltmännisch und aalglatt. Was hat sie
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