Vorsätzlich verliebt
haben.«
»Krallen Sie sich einen Fußballspieler. Werden Sie eine Spielerfrau«, riet Max.
Aber Tilly wusste, dass sie immer pflegeleicht bleiben würde. »Ich glaube, ich bin doch eher das Material für eine alte Jungfer: faul und ungestylt.«
»In diesem Zusammenhang fallen mir noch plump, schäbig, schrecklich, gewöhnlich und angestaubt ein«, meinte Max hilfreich, grinste und schloss den Wagen auf. »Aua!«
»Oh, tut mir leid«, säuselte Tilly. »Bin ausgerutscht.«
Je mehr man einer bestimmten Person aus dem Weg gehen will, desto häufiger begegnet man ihr. So lautet Murphys Gesetz. Als Erin einige Tage nach ihrer Begegnung mit der verrückten Stella nach Ladenschluss in die Drogerie ging, verbrachte sie entspannte zehn Minuten damit, Lidschatten und Lippenstifte auf ihrem Handrücken auszuprobieren, in herrlicher Ahnungslosigkeit, dass sich auch Stella im Laden befand.
Erst als sie sich an der Kasse anstellte, um zu zahlen, bemerkte sie es. Sie war kurz abgelenkt von den Serumampullen, die ihr strahlendere Augen und reinere Haut versprachen, darum merkte sie nicht sofort, dass der Mann vor ihr fertig war, und zuckte zusammen, als die Frau an der Theke fragte: »Kann ich Ihnen helfen?« Erin öffnete den Mund, um ihr zu antworten, als hinter ihr eine Stimme ertönte: »Tja, sie hat eine Affäre mit meinem Ehemann, darum ist sie wahrscheinlich hier, um ihren Kondomvorrat aufzustocken.«
Diese affektierte, verächtliche, allzu vertraute Stimme.
Erin erwartete die Welle der Angst, das Blut, das ihr ins Gesicht schoss, und das Gefühl der Erstarrung, das unweigerlich …
Doch nein, verdammt, warum sollte sie sich so fühlen? Warum zum Teufel sollte sie sich das einfach so gefallen lassen? Adrenalin wallte in ihr auf. Erin drehte sich gelassen um und sah Stella fest in die Augen. Sie hatte sich lange genug geduckt. Die Aufmerksamkeit aller in der Drogerie war ihr ohnehin sicher, oder etwa nicht? Und Stella mit ihrem Korb, in dem sich eine Flasche Elnett-Haarspray, Paracetamol und ein teurer Conditioner befanden, war ja so sehr davon überzeugt, die Oberhand zu haben.
Mit einer Stimme, die so laut und klar war wie die von Stella, entgegnete Erin zuckersüß: »Stimmt genau! Schon erstaunlich, wie viele wir verbrauchen.«
»Ich kann nicht fassen, dass ich das gesagt habe.« Als Fergus eine Stunde später in ihre Wohnung kam, zitterte Erin immer noch.
»Und was geschah dann?«
Erin schauderte angesichts der Erinnerung. »Stella ließ ihren Einkaufskorb fallen und brüllte: ›Ich weiß wirklich nicht, wie du dich noch im Spiegel ansehen kannst.‹ Dann stürmte sie aus dem Laden.«
Fergus nahm Erin in die Arme. »O Baby, ist ja gut. Du hast nichts falsch gemacht.«
»Früher vielleicht nicht, aber jetzt schon. Ich war doch grausam.« Sein Hemd roch nach Waschpulver und Büro. »Sie zieht mich auf ihr Niveau herunter. Ich dachte, ich würde mich besser fühlen, wenn ich es ihr mit gleicher Münze heimzahle, aber jetzt hasse ich mich dafür.«
»Das darfst du nicht. Gott, es tut mir so leid. Du solltest all das nicht ertragen müssen. Ich werde meinen Anwalt fragen, was wir tun können.«
»Nein, lass das.« Erin schüttelte den Kopf. Je mehr Leute darin verstrickt wurden, desto mehr entglitt die Situation ihrer Kontrolle. Jeder verbitterte Wortwechsel würde vor Gericht zitiert, und ihre eigenen boshaften Kommentare würden sie verfolgen. Mit dieser Schande konnte sie nicht leben. »Lass es gut sein. Wir wandern einfach aus.«
Fergus schaute besorgt. »Willst du das wirklich?«
»Nein.« Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Ich will nur, dass es endlich aufhört.«
Fergus küsste sie auf den Scheitel. »Es tut mir leid. Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch.« Trotz all der Schrecknisse war sie immer noch von Glücksgefühlen durchflutet. Ihre Beziehung zu Fergus zu beenden stand einfach nicht zur Debatte. Er war alles, wovon sie jemals geträumt hatte, ein sanftes Wesen von unbeschwerter Herzlichkeit und angeborener Güte. Besser noch, er war attraktiv, ohne körperlich perfekt zu sein, was Stella offenbar genervt hatte, Erin jedoch herrlich tröstlich fand, weil sie selbst nicht ganz so gertenschlank war.
Es war nicht so, dass sie ihn nur dafür mochte, ihn nur deswegen liebte. Es war aber schon so, dass es einen wohltuenden Bonus darstellte, wenn man nicht ständig den Bauch einziehen und so tun musste, als habe man Größe 42 .
»Weißt du, wir könnten ins Ausland
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