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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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zum
proppen und kurz nachdem er uns in seinem Appartement alles gezeigt hatte, ließ
er uns auch schon alleine. Ernie bewohnte das Appartement, oder wie er es
nannte, das piso , zurzeit tatsächlich alleine und so hatte jede von uns
ihr eigenes Schlafzimmer. Nachdem Babs sich ausgiebig geduscht hatte, stellte
ich erst einmal fest, dass kein warmes Wasser mehr da war. Der gasbetriebene Boiler
würde erst wieder neues Wasser aufheizen müssen und das dauerte. Ernie hatte
mir auch einen Wohnungs- und einen Haustürschlüssel gegeben und so machten Babs
und ich uns erst einmal auf den Weg zum Supermarkt. Außer Pan Bimbo , dem
typisch spanischen Sandwichbrot und Marmelade, hatte Ernie nämlich nichts
Essbares im Haus. Während Babs jedoch im Supermarkt nach den Dingen suchte, die
sie von zu Hause her kannte und zum Beispiel Gouda und Butter kaufte, nahm ich
lieber ein Stück queso Manchego und Tomaten mit. Wieder zurück im piso schaute Babs nicht schlecht, als ich ein Stück frisches Baguette-Brot der Länge
nach aufschnitt, mit einer Hälfte der großen Fleischtomate einrieb, mit Salz
und Pfeffer bestreute und dann den Manchego darauflegte — typisch spanisch
eben. Nachdem ich Babs hatte kosten lassen, waren Butter, Gouda und abgepacktes
Schwarzbrot für den Rest der Woche out.
     
    Später am Abend kam Ernie kurz
zurück, aber nur, um sich umzuziehen. Wie die meisten, die wie er in Lloret
lebten und in der Touristenbranche oder im Nachtgeschäft tätig waren, ging auch
er zum Essen lieber in eine Bodega. Dort konnte man für 300 Peseten schon eine
komplette Mahlzeit bekommen. Ich wollte noch eine Runde schlafen, bevor wir
später ins „Hollywood“ gehen würden und Babs verstand das erst nicht. Also
erklärte ich ihr, dass in Spanien nur die Touristen vor Mitternacht in eine Discothek
gingen. Doch Babs verstand immer noch nicht und sagte, wir seien doch auch
Touristinnen — wieso also bis Mitternacht zu Hause sitzen? Also ließ ich mich
erweichen und schon gegen 23.00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Wäre es nach
Babs gegangen, so hätten wir uns allerdings schon zwei Stunden früher auf den
Weg gemacht! Als ich ihr dann sagte, dass die spanischen Discotheken aber alle
erst um 22.00 Uhr öffneten, wollte sie mir zuerst auch nicht glauben. Deshalb
fügte ich hinzu, dies hinge wohl damit zusammen, dass die Spanier auch erst sehr
spät und sehr lange zu Abend essen würden.
     
    Am Eingang des „Hollywood“ wartete
ein bekanntes Gesicht: Alonso der Türsteher. Ich befürchtete jedoch, dass wir nun
Eintritt bezahlen müssten, doch ganz offensichtlich erkannte Alonso mich
wieder, denn er winkte mich und Babs sogleich hinein. Dabei musterte er mich
anzüglich und sagte dann auf Deutsch: >>Du bist doch Ernies Freundin. Du
siehst verändert aus.<<
    Dabei zeigte er auf seine eigenen
Haare und fügte hinzu: >>Und abgenommen hast du auch!<< Jedenfalls
hatte Alonso eine gute Beobachtungsgabe und ein gutes Gedächtnis obendrein. Jedoch
entschuldigte dies nicht sein arrogantes Benehmen! Babs hingegen schien sich nicht
daran zu stören. Ich merkte, wie sie mich schmerzhaft in den Trizeps kniff.
Alonso und auch der Kassierer bekamen davon jedoch nichts mit. Ich ignorierte
Alonso und begrüßte stattdessen nun den Kassierer, den ich ebenfalls noch vom
letzten Mal kannte — und zwar auf Spanisch!
    >>Ah<<, machte Alonso
spöttisch und ignorierte dabei völlig, das ich ihn ignorierte.
    >>Du versucht Spanisch zu
lernen! Heißt das, du willst hierbleiben?<<
    Ich störte mich an der Formulierung du
versuchst Spanisch zu lernen , denn ich fand, dass mein Spanisch schon
relativ gut war. Immerhin hatte ich die letzten drei Monate auch nichts anderes
getan, als zu büffeln. Doch das wollte ich diesem überheblichen Kerl nicht unbedingt
auf die Nase binden. Babs flüsterte mir gerade ins Ohr, ob ich sie diesem
heißen Typ denn nicht vorstellen wollte. Leider war sie dabei jedoch so laut,
dass selbst der Kassierer, hinter seinem Pult, es noch gehört hatte! Ich
seufzte und stellte Babs daraufhin Alonso — und dem Kassierer vor.
    >>Wie war doch noch gleich dein
Name?<<, sagte ich dabei zu Alonso. Doch der grinste nur, so als wüsste
er genau, dass ich mich an seinen Namen noch erinnerte. Dann begrüßten zuerst
der Kassierer und danach Alonso Babs auf die übliche spanische Weise, mit zwei
Küsschen. Babs legte dabei gleich beide Hände auf Alonsos breite Brust, was
dieser sofort als Einladung auffasste und Babs unterhalb ihrer Brüste

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