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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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fest packte. Wahrscheinlich hätte er seine Hände lieber auf ihren Hintern gelegt, wenn
Babs nicht so klein wäre und er sich dafür hätte bücken müssen, dachte ich
so bei mir und verkniff mir ein Lachen.
    >>Mann bist du stark! Du machst
wohl Bodybuilding<<, hauchte Babs gerade und strahlte zu Alonso hoch. Mir
wurde das nun doch zu peinlich, zumal Alonso immer noch mich anschaute und
dabei auch noch frech grinste.
    >>Bist du nun Ernies amiga oder seine novia ?<<, sagte er dann zu mir und beachtete Babs
einfach nicht weiter, die immer noch an ihm klebte. Doch ich verstand den
Ausdruck novia nicht und antwortete betont uninteressiert: >>No
comprendo-ich verstehe nicht<<.
    Doch statt mir den Unterschied zu
erklären, grinste Alonso wieder nur anzüglich. Scheinbar hatte er Pattex auf
seiner Brust, denn Babs klebte immer noch an ihm und strahlte. Ich fragte sie,
ob sie dort Wurzel schlagen wollte oder mit hinunter in die Discothek ginge. Daraufhin
löste Babs endlich ihre Finger —und Augen — von Alonso, und nachdem sie ihm
nochmals zugewinkt hatte, folgte sie mir endlich die Treppe hinunter.
     
     Alons war wirklich ausgesprochen gut
aussehend. Vor allen Dingen war er wesentlich grösser als der durchschnittliche
Spanier und natürlich auch viel kräftiger. Mit seinen halblangen, schwarzen
Locken und dem Drei-Tage-Bart sah er ein bisschen wild aus und sein eleganter,
schwarzer Anzug und die auf Hochglanz polierten, schwarzen Schuhe bildeten dazu
einen ziemlichen, wenn auch zugegebenermaßen wirklich sehr anziehenden
Kontrast. — Wäre da nicht diese maßlose Überheblichkeit gewesen!  Babs hingegen
war hin und weg von ihm und ihre Befürchtung, sie müsste sich vielleicht die
ganze Woche langweilen, war auf einen Schlag wie weggeblasen.
     
    Es war jedoch noch nicht viel los im
„Hollywood“. Dafür war es auch einfach noch zu früh, aber Ernie wartete schon. Babs
wollte von ihm gleich mehr über Alonso erfahren. Doch noch bevor Babs ihre
Fühler in diese Richtung überhaupt hätte ausstrecken können, hatte Ernie uns schon
Hermann und Maurice vorgestellt. Augenblicklich war Alonso vergessen! Und wenn
es den Liebespfeil Amors tatsächlich gab, dann wurde Babs just in diesem Moment
davon getroffen! Abgeschossen hatte den Pfeil jedoch nicht Amor, sondern dieser
Hermann.
     
    Der blonde Hermann kam ebenfalls aus
Deutschland, war erst vor kurzem in Lloret gestrandet und arbeitete nun ebenfalls
hier. Dass er gleich Arbeit gefunden hatte, hörte ich gerne, zumal er mir nicht
sonderlich begabt erschien. Sein Kölner Dialekt war jedenfalls nicht zu
überhören und seine Manieren ließen ebenfalls sehr zu wünschen übrig. Kaum
hatte Ernie Babs und mich vorgestellt, machte Hermann auch schon einen blöden
Witz über blonde Frauen und kratze sich danach im Schritt. Da gefiel mir
Maurice schon besser. Maurice war ziemlich groß und dunkelhäutig. Er hatte
breite Schultern, obwohl er ansonsten eher schlank war. Was mir jedoch
besonders an ihm auffiel, war seine extrem gerade Körperhaltung, was ihn noch
größer, aber irgendwie auch sehr unnahbar erscheinen ließ. Dies wurde durch
seine scharf geschnittenen Gesichtszüge und den olivfarbenen Teint noch
unterstrichen. Außerdem trug er die Haare für damalige Modeverhältnisse extrem
kurz. Maurice war ein Tuareg, wie er es nannte, und sprach ebenfalls fließend
Deutsch und Spanisch, was Babs gleich zu der Annahme verleitete, dass jeder
hier Deutsch sprechen müsste! Ich wusste natürlich nicht, was ein Tuareg ist und befragte Maurice dazu. So kamen wir ins Gespräch.
     
    Beide, Maurice und Hermann, arbeiteten
für einen Österreicher namens Detlef, den sie aber nur den Dicken nannten.
Der Dicke hatte jedenfalls seine eigene Flasche Whiskey im „Hollywood“ und offenbar
waren Maurice und Hermann befugt, sich daraus zu bedienen und auch Gäste
einzuladen. Ich trank keinen Alkohol und Whiskey schon gar nicht, aber Babs und
Ernie sagten nicht Nein dazu. Während Babs dann nach allen Regeln der Kunst
versuchte, Hermann den Kopf zu verdrehen, blickte ich mich etwas genauer um.
Tatsächlich waren die meisten Gäste des „Hollywood“ nun Spanier, und je später
es wurde, desto voller wurde es. Ich entdeckte auch noch ein paar von den camareras und camareros , die hier schon im Sommer gearbeitet hatten, und unsere Begrüßung
war sehr herzlich. Besonders freute es mich, dass auch Margaritha und Juanito
immer noch im „Hollywood“ arbeiteten. Alles in allem fühlte ich

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