Vorsicht, Casanova!
wollte Karriere machen. Aber sie würde zurückkommen. Weil es einen Menschen gab, zu dem sie zurückkehren wollte. Dane.
Das hatte sie ihm bloß nicht gesagt.
Sie glaubte, in ihn verliebt zu sein … Und dann teilten sie den wundervollsten, berauschendsten Kuss, den man sich nur vorstellen konnte …
Entschlossen schüttelte sie die Erinnerungen ab. Enttäuschte Liebe tat in der Jugend immer besonders weh.
Jahre später hatte sie sich von einem anderen Mann becircen lassen. Seine Beteuerungen, dass er aus ihr eine Berühmtheit machen würde, schmeichelten ihr. Sie mochte sein elegantes französisches Aussehen, seinen Charme und seine Aufmerksamkeit. Erneut glaubte sie, sich verliebt zu haben.
Was nur bewies, dass sie ihrem eigenen Herzen nicht trauen konnte. Von nun an würde sie ihre Entscheidungen ausschließlich rational treffen und Emotionen völlig außer Acht lassen.
Sie seufzte in die Dunkelheit hinein. Dane hatte sich ebenfalls verändert. Er war distanzierter, zynischer geworden. Aber auch noch attraktiver. Doch sie war kein naives kleines Mädchen mehr, das sich unrealistischen Träumen hingab, die sich um eine mondhelle Nacht und einen süßen Abschiedskuss drehten.
Dane rollte sich auf die Seite und griff nach dem Telefon auf seinem Nachttisch, wobei er einen Blick auf die Digitaluhr warf. Sieben Uhr morgens.
„Guten Morgen, Mr. Huntington.“ Eine fröhliche männliche Stimme begrüßte ihn.
Er stützte sich auf einen Ellbogen. „Wer sind Sie, und woher zur Hölle haben Sie diese Nummer?“
„Mein Name ist Bronson. Ich bin Reporter bei …“
„Mir ist völlig egal, für wen Sie arbeiten …“
„Stimmt es, dass das Wiedersehen mit Miss Davenport gestern Abend dazu führen könnte, dass Sie Ihren Status als Junggeselle des Jahres aufgeben?“
Was zur …? Abrupt setzte Dane sich auf und schwang die Beine über den Bettrand. „Kein Kommentar.“ Wütend knallte er den Hörer auf.
Die Aasgeier hatten die Vergangenheit also bereits ausgegraben. Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und schaute aus dem Fenster. Die hohe Sicherheitsmauer, die sein Anwesen in North Adelaide umgab, sorgte dafür, dass ungebetene Gäste keine Chance hatten, hier einzudringen.
Mariel. Sie hielt sich ganz allein im Haus ihrer Eltern auf.
Verdammt. Er musste so schnell wie möglich zu ihr.
Sie verdiente es nicht, in diesen Medienzirkus hineingezogen zu werden, der ihn verfolgte, seit er zum Junggesellen des Jahres gewählt worden war.
Fluchend stieg er unter die Dusche und ließ das lauwarme Wasser über seinen Körper fließen, während er den Tag verwünschte, an dem Justin ihn dazu überredet hatte, an diesem verdammten Wettbewerb teilzunehmen.
Seitdem versuchten zahllose Frauen, seinen Weg zu kreuzen, sodass er sogar seine Lieblingslaufstrecke am River Torrens hatte aufgeben müssen. Dummerweise war er noch weitere sechs Monate Junggeselle des Jahres, es sei denn, er ging eine formelle Bindung mit einer passenden Frau ein, doch das würde nie und nimmer geschehen.
Es sei denn … Während er sein Haar einshampoonierte, wanderten seine Gedanken erneut zu Mariel. Es musste ja gar keine formelle Bindung sein … Eine Frau, mit der er regelmäßig ausging, reichte vermutlich schon aus, um den Druck, der auf ihm lag, etwas zu dämpfen. Natürlich musste sie Klasse haben. Und Mariel war an die Presse gewöhnt. Sie verfügte über Stil, Eleganz und Intelligenz. Vielleicht konnten sie eine Art Übereinkunft treffen …
Doch wollte er sich überhaupt in irgendeiner Weise auf die Frau einlassen, die er niemals wirklich aus dem Kopf bekommen hatte? Dane wusch sein Haar aus und griff nach einem Handtuch. Es war eine müßige Frage. Mariel würde dabei sowieso nie mitmachen.
Mariel wachte zum melodiösen Gezwitscher mehrerer Elstern vor ihrem Fenster auf. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und griff nach ihrem Morgenmantel. Die Kleider, die sie am Vorabend getragen hatte, lagen in einem unordentlichen Haufen auf dem Boden. Das war nicht unbedingt die rechte Art, ihr neuestes Designerkleid zu behandeln, das mehr gekostet hatte, als manch einer im ganzen Jahr verdiente.
Das Wissen, dass es vermutlich der letzte Luxus für lange Zeit bleiben würde, bewog sie dazu, das Kleid aufzuheben und in den Schrank zu hängen, ehe sie zum Fenster hinübertrottete und in die Landschaft hinausblickte.
Die Sonne brannte bereits heiß vom Himmel, weshalb sie rasch ihren nur halb ausgepackten Koffer durchwühlte.
Weitere Kostenlose Bücher