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Vorsicht, Casanova!

Vorsicht, Casanova!

Titel: Vorsicht, Casanova! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Oliver
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selten genug Gelegenheit dazu, dachte sie, denn auf dem ganzen Spiel lag eine feine Staubschicht. „Dein Vater hat es dir beigebracht, nicht wahr?“
    „Eine der wenigen Lektionen von Wert, die ich von ihm erhalten habe.“ Sein knapper, kühler Ton machte deutlich, dass er nicht weiter darüber reden wollte.
    Nachdenklich stellte sie die Figur wieder ab. Es machte sie traurig, dass nach all den Jahren anscheinend immer noch so viel Bitterkeit zwischen den beiden herrschte. Nicht, dass sie Dane einen Vorwurf gemacht hätte – es war einfach nur traurig.
    Im oberen Stockwerk angekommen, öffnete Dane eine Tür zur Rechten und stellte ihren Koffer in dem Raum ab. Eine sanfte Brise drang durch das halb geöffnete Fenster.
    Mariel entdeckte eine breite Flügeltür, die auf einen großzügigen Balkon führte, cremefarbene, schwere Vorhänge, die mit goldenen Troddeln zusammengebunden waren, antike Möbel und ein Bett mit einer tief burgunderroten Tagesdecke und türkisfarbenen Dekokissen.
    „Das Bad ist gleich die nächste Tür links“, erklärte Dane. „Du hast es ganz für dich, ich habe mein eigenes Badezimmer.“
    „Danke.“ Sie legte ihre Tageseinkäufe auf dem Bett ab.
    „Komm runter, wenn du fertig bist. Dann mache ich uns etwas zum Dinner.“
    Das hieß, sie sollten hier essen? Mit all den gefährlichen Schwingungen, die zwischen ihnen herrschten? Sie wollte, nein, sie musste unter Menschen sein. Vielen Menschen. In die City fahren, den Duft der Straßen einatmen und den vertrauten australischen Akzent um sich hören.
    „Lass uns essen gehen“, versetzte sie. „Ich weiß auch schon genau, wo.“

5. KAPITEL
    Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in pures Gold. Während die Straßen immer noch von der Hitze des Tages glühten, schlenderten Touristen und Einheimische durch North Terrace, an dem hübschen alten Bahnhofsgebäude vorbei, in dem jetzt ein Casino und das Hyatt-Hotel untergebracht waren, und vor dem bunte Lichter in den Bäumen leuchteten. Wieder andere saßen in einer der vielen „Open Air“-Bars und genossen einen kühlen Drink.
    Von ihrem kleinen Tisch aus sah Mariel versonnen auf die Stelle, an der sie und Dane viele Male eine fröhliche Mahlzeit geteilt hatten – nur dass der alte Pastetenwagen nicht mehr da war. Stattdessen bevölkerte nun eine Reihe von Taxis den Straßenrand. „Aber es war ein über hundert Jahre altes Wahrzeichen der Stadt“, brummte sie empört. „Ich wollte dir eine Pastete spendieren dafür, dass du mich hast fahren lassen.“
    Dane trank einen Schluck Bier. „Es ist ohnehin nicht das richtige Wetter für Pastete.“
    „Man kann bei jedem Wetter Pastete essen, und ich habe schon zehn Jahre lang keine mehr gehabt“, widersprach sie, spitzte die Lippen und saugte ihre Limonade durch den Strohhalm. „Weißt du, ich habe einmal versucht, es Luc zu erklären … Aber wie willst du jemanden davon überzeugen – und erst recht einen Franzosen mit hohen gastronomischen Ansprüchen –, dass Fleischpastete in dicker Erbsensuppe mit Tomatensauce eine kulinarische Köstlichkeit ist? Und dass man sie am Straßenrand im Stehen essen muss, Schulter an Schulter mit Bauarbeitern, Polizisten und Politikern, egal ob es nun regnet oder die Sonne scheint?“
    Er stellte sein Glas ab, schluckte und nickte. „Ich schätze, man muss es einfach probiert haben.“
    „Ja …“ Sie stützte das Kinn auf der Hand auf und saugte noch mal am Strohhalm. Für einen Moment waren sie wieder Kids, schaufelten sich Pastete und Suppe in den Mund, stritten darüber, wer mehr Sauce hatte, und warteten darauf, dass die knusprige Pastetenhülle einweichte …
    Mariel bemerkte es erst, als seine Hand bereits auf ihrer lag. Langsam drehte er ihre Hand um und streichelte mit dem Daumen über das Gelenk. „Dann machen wir unsere eigene.“
    Die Art und Weise, wie er es sagte – als ob er über etwas ganz anderes als Pasteten sprechen würde. Als sie seinem Blick begegnete, versank sie beinahe in dem sinnlichen Versprechen, das sie in seinen Augen erkannte.
    Der Mann, der sie anschaute, war kein Teenager mehr. Der erwachsene Dane würde nicht zögern, sondern sich nehmen, wonach ihn verlangte, sei es nun im Berufs- oder im Privatleben. Sie erschauerte.
    „Lass uns nach Hause fahren“, murmelte er.
    „Dinner ist serviert, Mademoiselle .“ Dane stellte die dampfenden, aromatisch duftenden Teller auf dem glänzenden französischen Esstisch ab. Zwei Pasteten schwammen in einem Meer aus

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