Vorsicht, Casanova!
nicht zugelassen, dass ich dich küsse. Nicht gestern Nacht. Nicht jetzt. Und ganz sicher nicht so.“
Ihre Lippen fühlten sich geschwollen und wie betäubt an. Etwas verspätet fuhr sie mit einem Finger darüber, wie um zu überprüfen, ob sie noch da waren. Gestern Nacht hatte er ihr gesagt, dass er es genossen habe und sie auch.
„Warum bist du zurückgekommen, Mariel?“
„Ich habe dir gesagt, dass ich …“
„Abgesehen davon, dass du deine Familie wiedersehen wolltest.“
Sie zwang sich dazu, tief und regelmäßig zu atmen. Sich innerlich von dem zu distanzieren, was gerade zwischen ihnen geschehen war und sich stattdessen auf Danes wesentlich wichtigere Frage zu konzentrieren. „Ich möchte mein eigenes Modelabel gründen, meine eigene Boutique eröffnen.“
„Das hättest du auch in Frankreich tun können.“ Seine Stimme verlor einen Teil der Schärfe. „Oder dachtest du, Paris wäre nicht groß genug für euch beide?“
Da sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, sank sie auf den nächsten Stuhl. „Das war es nicht.“ Benommen senkte sie den Blick und starrte auf ihren Schoß. Natürlich musste er nachfragen. Besser, es gleich hinter sich zu bringen.
Dane zog sich einen Stuhl heran, drehte ihn und setzte sich rittlings darauf, wobei er die Arme auf der Lehne ablegte. „Erzähl es mir.“
„Luc ist Modefotograf. Er mochte meine Entwürfe, aber mein Gesicht gefiel ihm noch besser, deshalb habe ich angefangen, für ihn zu modeln. Wir arbeiteten zusammen. Das Geld floss in Strömen, und irgendwann wurden wir mehr als Geschäftspartner. Ich zog in sein Apartment. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass ich ihm nicht vertrauen konnte. Aber dann stellte sich heraus, dass Luc ein Drogendealer ist, und er hatte noch eine Affäre nebenbei. An Weihnachten wurde er verhaftet. Man hat auch mich verhört und meine Fingerabdrücke registriert.“
„Der Bastard.“
„Allerdings.“ Von neuem durchfuhr sie diese unerträgliche Demütigung. „Meine Familie weiß nichts davon, und ich möchte, dass es so bleibt.“
„Darauf gebe ich dir mein Wort.“
Beruhigend ergriff er ihre Hand. Es war beinahe zu viel. Fast hätten sich ihre Tränenschleusen geöffnet. Rasch entzog sie ihm die Hand und wischte sich über die Augen. „Ja, also … wie auch immer, ich möchte mein Geschäft hier aufbauen, aber im Moment ist meine finanzielle Lage ein wenig angespannt.“
Er hob eine Augenbraue. „Ich dachte, du hättest den großen Reibach gemacht … Sag nicht, dass …“
„Doch. Es ist alles weg.“ Sie massierte ihren Nacken. Mein Gott, sie kam sich vor wie eine Närrin. „Und jetzt, wo mein Name hier in der Presse aufgetaucht ist – in Zusammenhang mit dir –, habe ich Angst, dass man den ganzen Schmutz aufwirbelt, den ich zurückgelassen habe.“
„Nicht, wenn wir ihnen etwas anderes vorwerfen, worauf sie sich stürzen können. Wir sorgen dafür, dass sie nur an der aktuellen Situation interessiert sind.“
„Was meinst du damit?“
„Wir schüren den Eindruck, dass wir ein Paar wären.“
„Ein Paar?“, krächzte sie.
„Ja. Hoffnungslos ineinander verliebt.“
Ein ersticktes Keuchen entfuhr ihrer Kehle. Als ob.
„Ich brauche ein regelmäßiges Date, um den Druck aus dieser „Junggeselle des Jahres“-Geschichte herauszunehmen“, fuhr er ungerührt fort. „Jemand, der mich zu offiziellen Veranstaltungen begleitet. Für dich wäre es auch eine gute Publicity, und wenn sie irgendetwas in Sachen Paris herausfinden, käme mein Einfluss auf die Presse hier sehr gelegen. Und was das Finanzielle angeht – ich habe einen leer stehenden Raum im Erdgeschoss in der Nähe meines Büros. Du kannst ihn mietfrei nutzen, bis du deine Firma richtig an den Start gebracht hast.“
Mariel dachte immer noch über das Wort „regelmäßig“ nach. „Von wie regelmäßig reden wir hier?“
Seine Augen glühten jetzt wie dunkle Kohlen. „Du wirst bei mir einziehen …“
„Whoa. Ein Moment. Bei dir einziehen? “
„So ist es sicherer.“
„Sicherer für wen?“ Ihre Augen verengten sich. „Und was ist deine Definition von sicher?“
„Deine Eltern sind fort. Du willst sicherlich nicht ganz allein in diesem großen Haus bleiben. Es muss ja niemand wissen, was hinter verschlossenen Türen geschieht, Mariel.“
Das war keine Antwort. Überhaupt keine.
Sein Blick ließ sie nicht eine Sekunde los. „Ich werde nicht so tun, als würde ich nicht gerne mit dir ins Bett gehen wollen,
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