Vorsicht, Casanova!
durchs Haar, legte beide Hände um den Hinterkopf und starrte weiterhin in die Nacht hinaus. „Ich muss das alles erst einmal begreifen.“
Er hörte das Rascheln von Stoff und leise Schritte auf dem blank polierten Holzboden. Mit einem Mal wurde er von Panik ergriffen bei dem Gedanken, dass sie ohne ein Wort ging und, schlimmer noch, dass er es zuließ.
„Mariel …“ Mit vier schnellen Schritten war er bei ihr und griff nach ihrer Hand. Ihre Finger waren eiskalt, die Knöchel wirkten viel zu zerbrechlich. Zärtlich streichelte er ihre Hand und schaute ihr tief in die Augen. „Als ich diesen Vorschlag gemacht habe, da dachte ich, dass es dir helfen würde.“
Mariel sah den Schmerz in seinem Gesicht, spürte ihn als Echo in ihrem eigenen Herzen. Natürlich wusste sie, dass er sich in einem Schockzustand befand, dass er die Neuigkeit noch gar nicht verarbeitet hatte. Dennoch hatte er nicht das gesagt, was sie hören wollte. Wir werden heiraten. Oder wenigstens: Ich werde dich nicht verlassen. Wir werden es gemeinsam aufziehen. Und warum sollte er auch? Das war nie Teil ihrer Vereinbarung gewesen. Jetzt würde er eben nicht eine Person verlassen, sondern zwei.
Sie presste die Lippen zusammen und nickte stumm, denn sie brachte einfach kein Wort heraus aus Angst, sie würde etwas Unüberlegtes sagen – keinesfalls wollte sie ihm zeigen, wie bedürftig sie sich gerade fühlte. Wie sehr sie sich danach sehnte, dass er sie in die Arme nahm, sie küsste und ihr versicherte, dass alles gut würde.
Doch genau das würde nicht geschehen. Egal, wie nah sie sich standen oder wie sehr sie ihn liebte, wenn es um das wichtige „Auf immer und Ewig“ ging, waren sie völlig verschiedener Meinung.
Er drückte ihre Hand und wisperte ihr ins Ohr: „Geh ins Bett. Du musst jetzt auf dich aufpassen. Wir sehen uns morgen.“
Sein Kuss war so süß wie immer, und er klang auch genauso aufrichtig wie sonst, dennoch hatte sich eine Kluft zwischen ihnen aufgetan, und sie wusste ganz genau, dass sie nie wieder dieselben sein würden.
Am folgenden Morgen verließ Dane das Haus, ehe Mariel aufwachte. Es mochte zwar sein, dass er die Tür geöffnet hatte, um nach ihr zu sehen, doch wenn dem so war, hörte sie ihn nicht. Sie versuchte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Immerhin musste sie irgendeine Erwerbsquelle auftun, um ihre Unabhängigkeit nicht zu verlieren. Sie hatte keine Ahnung, wo sie leben würde, was Dane ihr zukommen lassen wollte – wenn überhaupt –, insofern konnte sie keine Pläne machen.
Du hast meine volle Unterstützung. Seine Worte. Doch wie weit reichte diese Unterstützung? Und was genau hatte er damit gemeint? Finanzielle Hilfe? Emotionale?
Jetzt, wo sie offen über die Schwangerschaft gesprochen hatte, schien der Mutterinstinkt in ihr geweckt. Sie musste an Danes Mutter denken, die ihn einfach verlassen hatte. War der Frau denn nicht klar, was ihr alles entgangen war?
Nun, Mariel hatte jedenfalls nicht vor, auch nur eine Minute davon zu verpassen, wie ihr Kind aufwuchs. Schon immer hatte sie davon geträumt, eigene Kinder zu haben, einen Mann, der sie liebte und das Glück mit ihr teilte. Doch wenn sie ihr Kind allein großziehen musste, dann war es eben so. Immerhin besaß sie dann eine Erinnerung an Dane, der sie ihre ganze Liebe schenken konnte.
Alles stand irgendwie still – als hätte die ganze Welt den Atem angehalten. Sie hasste diesen Schwebezustand, dieses auf der Stelle treten. Doch es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten. Vielleicht heute Abend. Würde er ihr dann sagen, dass er beschlossen hatte, ihre Liaison zu beenden?
Als er nach Hause kam, war es acht Uhr, und sie lag bereits im Bett – emotional und körperlich erschöpft. Sie hörte seine Schritte kurz vor ihrer Tür verharren, doch schließlich ging er weiter.
Nein. Sie würde nicht um den Mann weinen, den sie liebte. Genauso wenig wie sie darauf warten würde, dass er eine Entscheidung traf. Sie hatte immer noch ihren Stolz, und der ließ nicht zu, dass sie wieder zum Opfer wurde.
Rasch schlüpfte sie aus dem Bett und verließ das Zimmer. Aus seinem Arbeitszimmer fiel Licht in den Gang. Leise ging sie auf seine Tür zu.
Gerade als sie das Zimmer betreten wollte, klingelte sein Handy.
„Huntington.“ Eine Pause. „Ja, ich hatte Sie zurückrufen wollen. Es ist …“ Er legte den Kopf zurück und starrte an die Decke. „Heute Abend?“ Von hinten sah Mariel, wie er sich die Schläfen rieb. „Okay.“ Er warf
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