Vorsicht, Casanova!
fünfundvierzig Grad, sodass er ihr ins Gesicht blicken konnte. „Okay, Mariel, was ist los?“
Erneut biss sie sich auf die Unterlippe, dann hob sie das Kinn und holte tief Luft. „Was ich dir jetzt gleich sage, wird dir nicht gefallen …“
Sofort verkrampfte sich sein Magen, dennoch blieb er äußerlich ganz ruhig. „Lass es doch erst einmal auf einen Versuch ankommen.“
Sie holte noch einmal tief Luft, ganz so als müsse sie Mut sammeln. „Ich bin schwanger.“
Sein Gehirn brauchte ein paar Sekunden, um die Information zu verarbeiten. Dann dauerte es noch einmal ein paar Sekunden, ehe seine Zunge das Wort formen konnte, von dem er nie geglaubt hätte, dass es einen Zusammenhang mit seinem Leben haben könnte. „Schwanger.“
Vor seinem Auge verschwamm alles, und das einzige Geräusch, das er hörte, war sein rasselnder Atem, denn aus irgendeinem Grund schien er kaum Luft zu bekommen. „Schwanger.“ Er blinzelte ein paar Mal, um wieder klar sehen zu können, und als es so weit war, entdeckte er Mariel vor sich, die viel zu blass war, die Augen angstvoll aufgerissen, die Hände im Schoß verkrampft.
„Ja.“ Schon wieder malträtierte sie ihre Unterlippe. „Ich habe es gestern erfahren.“
Allmählich stellten sich ein paar rationale Überlegungen ein, begleitet von dem Wunsch, das alles weit von sich zu schieben. „Wie kann das sein? Ich dachte, du würdest die Pille nehmen? Das hast du mir jedenfalls gesagt.“ Selbst er hörte den anklagenden Unterton heraus.
Déjà vu. Rückblick auf eine andere Frau, eine andere Zeit. Hatte Mariel das Ganze geplant? Sofort verwarf er den Gedanken.
„Ich habe die Pille genommen …“, schwor sie und rieb sich die Arme als wäre ihr kalt. „Ich hätte eine neue Packung anfangen müssen, habe aber meine Periode nicht bekommen. Deshalb bin ich zu Dr. Judy nach Stirling gefahren, um sie um Rat zu fragen.“
Dane war nicht mehr in der Lage, still zu sitzen. Daher stand er auf und tigerte unruhig durch den Raum. „Das heißt also, dass du mich angelogen hast, als du mir gestern Abend gesagt hast, du hättest dir irgendeinen Virus eingefangen.“
„Eine solche Neuigkeit konnte ich dir doch nicht am Telefon mitteilen. Das hätte dir ganz bestimmt nicht gefallen. Etwas derart Wichtiges muss man persönlich besprechen.“
Mit einem steifen Nicken gab er ihr zu verstehen, dass er ihren Einwand akzeptierte. „Und was hast du nun für Pläne?“
„ Meine Pläne?“ Sie runzelte verärgert die Stirn. „Oh, das ist ja wirklich großartig. Wenn es kompliziert wird, verhältst also auch du dich wie ein typischer, verantwortungsloser Mann. Das ist auch dein Baby, insofern geht es um unsere Pläne. Ob es dir nun gefällt oder nicht, hier dreht es sich um uns! “
„Du hast mich falsch verstanden. Ich will dir einfach nur die Wahl lassen. Es liegt bei dir. Wie auch immer du dich entscheidest, du hast meine volle Unterstützung.“
Fassungslos starrte sie ihn an. „Du … du …“ Mit einem Ruck stand sie vom Sofa auf, ballte die Hände zu Fäusten und presste die Lippen zusammen. „Wenn du denkst, was ich gerade glaube, dann …“
„Du hast nicht die leiseste Ahnung, was ich denke“, schoss er zurück. „Wie solltest du auch, wenn ich nicht mal selbst weiß, was zur Hölle ich denke?“ Warum musste sie ihn auf diese Weise anschauen? In ihren Augen funkelten Tränen, doch gleichzeitig maß sie ihn mit vorwurfsvollen Blicken. „Oh, nein … Nein, Mariel, ich meinte nicht, dass …“
Wie aus heiterem Himmel traf ihn die Erkenntnis – ein unvorhergesehener Blitz, der quasi aus dem Nichts auftauchte.
Sein Baby.
Ein Teil von ihm.
Der in Mariels Bauch wuchs.
Adrenalin schoss durch seine Adern und brannte wie sengendes Feuer in seinen ohnehin schon angespannten Muskeln. Sein Herz schlug so heftig, dass er befürchtete, es könne zerbersten.
Wie von selbst richtete sich sein Blick auf Mariels flachen Bauch. Versteckt hinter einem pinkfarbenen Minirock … sein Baby.
Ein vor Stolz verrückter Teil von ihm hätte es am liebsten in die Welt hinausposaunt. Mit Mühe riss er seinen Blick von ihrem Bauch los und starrte blindlings durch das Fenster in die dunkle Nacht. Dutzende Was-zur-Hölle-soll-ich-tun-Szenarios stürmten auf ihn ein.
Dane spürte Mariels fordernden Blick in seinem Rücken. Sie wartete auf mehr, würde sich nicht so leicht von ihm abspeisen lassen, was ganz natürlich war. „Ich muss nachdenken.“ Hektisch fuhr er sich mit den Fingern
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