Vorsicht, Casanova!
Brauen, Kinn. Ihr langes feuchtes Haar fiel über seinen Arm; ihre Finger krallten sich in seine Schultern.
Ja, das war Nachhausekommen. Solange er sich noch aufrecht halten konnte, beugte er sich zu ihr hinunter, hob sie auf seine Arme und ging auf die Tür zu.
Überrascht riss sie die Augen auf.
„Entspann dich“, murmelte er und hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe, während er den Fuß der Treppe erreichte. „Ich habe beschlossen, dass es von nun an zu meinem täglichen Trainingsprogramm gehört, dich nach oben zu tragen.“
Mariels Herz setzte für einen Schlag aus. Nicht, wenn er erfuhr, was sie ihm zu sagen hatte, dann nicht mehr.
Als er ihrem beunruhigten Blick begegnete, blieb er mitten auf der Treppe stehen. „Was ist los?“
„Ich rieche nach Chlor“, wisperte sie. „Mein Haar ist noch feucht.“
„Meinst du, das kümmert mich?“
„Ich schätze nicht …“ Hilflos vor Begierde und zu schwach, dem zu widerstehen, was als Nächstes kommen würde, ließ sie zu, dass er sie die Treppe hinauftrug – wieder einmal – wie eine Art moderne Scarlett O’Hara.
Denn sie wusste, dass es das letzte Mal sein würde.
Ja, ein letztes Mal, dass sie sich gestattete, sich von Dane lieben zu lassen.
Kurz darauf legte er sie auf den kühlen Laken seines Bettes ab.
Er riss sich das T-Shirt über den Kopf – innerhalb von zehn Sekunden war er nackt und kletterte zu ihr ins Bett. Noch nie hatte sie eine solche Leidenschaft in seinen Augen gesehen wie in dem Moment, als er ihr die Träger ihres Badeanzugs abstreifte. Ihre Brustspitzen waren bereits steif und erregt, als sich der Stoff von ihnen löste.
Zwei weitere Sekunden, um den Badeanzug über ihren Bauch, die Schenkel und die Knie nach unten zu schieben. Nachdem er das feuchte Kleidungsstück endgültig in die Ecke geworfen hatte, umfasste Dane ihre rechte Brust. „Ich könnte jetzt sagen, dass du wunderschön bist, aber das hast du schon so oft gehört.“
Mariel nahm eher den lässigen Ton wahr als das Kompliment, woraufhin sich ihr Herz schmerzhaft zusammenzog. „Nicht von dir, nein. Von dir habe ich es nicht gehört. Nicht auf diese Art.“
Er begegnete ihrem Blick und schaute ihr einen endlos langen Moment tief in die Augen. „In neunundneunzig Prozent der Fälle ist Schönheit nur ein Zufallsprodukt der Natur. Es ist das, was Männer sehen, wenn sie dich anschauen. Aber wenn ich dir sage, dass du wunderschön bist, dann rede ich nicht nur von der Weichheit deiner Haut oder der Farbe deiner Augen. Es ist in deinem Inneren, Queen Bee, dort, wo es wirklich zählt.“
Während er sprach, glitt seine Hand über ihre Brust hinunter zu ihrem leicht gewölbten Bauch.
Zu seinem ungeborenen Kind.
Tränen traten in ihre Augen. Am liebsten hätte sie ihnen freien Lauf gelassen. Diesmal spürte sie etwas in Danes Stimme, das zuvor nicht da gewesen war. Weder in seinen Augen noch in seinem Kuss. In den vergangenen Tagen hatte sie vieles klarer gesehen, ganz so als habe sich ein Schleier gelöst. Es spielte keine Rolle, dass sie hin und wieder stritten oder uneins waren. Dass es immer wieder laute und heftige Meinungsverschiedenheiten geben würde. Wer hatte recht, und wer besaß die Oberhand?
Völlig egal.
Unter anderen Umständen hätte sie ihn offen und ohne zu zögern gefragt, ob er es genauso empfand. Wenn schon sonst nichts, so hatte doch immer Vertrauen und Ehrlichkeit zwischen ihnen bestanden. Mit Zeit und Geduld hätte sie vielleicht alles haben können, doch diese Chance war achtlos vertan. Denn was Dane und Kinder betraf, gab es keinen Verhandlungsspielraum.
Deshalb würde sie diesen Moment ergreifen. Würde sich den Rest der Nacht schenken und sie zu etwas ganz Besonderem machen. Etwas Unvergesslichem.
„Vielleicht hätte ich es dir doch sagen sollen“, raunte er mit seiner tiefen, heiseren Stimme, und erst da bemerkte sie, dass ihre Gedanken abgedriftet waren. „Denn es scheint dich traurig zu machen.“
Langsam schüttelte sie den Kopf. „Liebe mich“, flüsterte sie. „Niemand hat mich je so geliebt wie du.“
Er senkte den Kopf und streifte einmal, zweimal ihre Lippen. „Das liegt daran, dass niemand dich so gut kennt wie ich.“
Sie wollte ihm sagen, dass sie ihn liebte, hier und jetzt. Aber ihr unausgesprochenes Geheimnis widerlegte ihn. Er kannte sie nicht so gut, wie er glaubte. Schuldgefühle erfassten sie, während er bereits ihren Körper bedeckte und sie die Arme hob und sich ihm ganz hingab.
In dieser Nacht
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