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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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viele Dankesreden gehört, um nicht zu wissen, wie nützlich sie tatsächlich für viele Menschen waren. Doch sie hatte glauben wollen, dass ihre Ideen mehr waren als das. Für sie waren sie eine Art von Talisman gewesen, der sie vor sämtlichen Gefahren hatte schützen sollen, denen man sich stellen musste, wenn man lebte. Wenn man die Regeln befolgte, war man ewig sicher. Das hatte sie geglaubt.
    Doch das Leben verlief nicht ausschließlich nach irgendwelchen Regeln, und alles Organisieren, Umorganisieren, Zielsetzen, Berechnen und Vermitteln brachte das Universum nicht in Form. Selbst tausend Ecksteine des positiven Lebens, egal wie gut durchdacht, brächten die Welt nicht in die richtige Façon.
    Dies war der Moment, in dem sie sie vernahm. Eine leise Stimme tief in ihrem Innern. Sie schloss die Augen und spitzte angestrengt die Ohren, ohne dass sie die Worte tatsächlich verstand. Frustriert blieb sie mit geschlossenen Augen stehen und lehnte die Wange an das kühle Glas des Fensters, doch es war vergebens. Die Stimme war wieder verstummt.
    Trotz der Wärme in dem kleinen Zimmer klapperte sie plötzlich mit den Zähnen. Sie fühlte sich einsam und verloren, empfand jedoch zugleich einen beinahe grenzenlosen Zorn. Sie hatte alles richtig gemacht. Das hieß, wenn sie ihre Liebe zu einem elendigen Feigling außer Acht ließ. Sie hatte alles zu richtig gemacht. Sie war derart damit befasst gewesen, ihr Leben sorgfältig zu ordnen, dass sie vergessen hatte, es zu leben. Bis sie hierher gekommen war. Tja, und nun, da sie das Leben lebte, war es Chaos.
    Wieder flüsterte die Stimme tief in ihrem Innern, sie verstand jedoch über dem wilden Klopfen ihres Herzens kein einziges Wort.
    »Ren?«
    Er riss sich aus seinen Gedanken. »Ja. In Ordnung. Wie Sie meinen.«
    »Sind Sie sich sicher?« Howard Jenks versenkte seinen massigen Körper tiefer in dem Sessel. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er inzwischen Zweifel an seiner Wahl des Hauptdarstellers hegte. Und Ren konnte es ihm nicht verdenken. Immer wieder schweiften seine Gedanken von der Unterhaltung ab. Eine Minute war er ganz Ohr, in der nächsten jedoch war er im Geiste an einem völlig anderen Ort.
    Außerdem wusste er, dass er entsetzlich aussah. Nur ein meisterhafter Stilist hätte die dunklen Ringe unter seinen blutunterlaufenen Augen übertünchen können. Aber wie sah ein Mensch aus, der seit Tagen kaum geschlafen hatte? Verdammt, Isabel, lass mir endlich meine Ruhe.
    Larry saß Ren gegenüber in Jenks‘ Suite in Roms Grand Hotel St. Regis und runzelte besorgt die Stirn. »Bist du dir tatsächlich klar darüber? Ich dachte, du hättest beschlossen, dass du kein Double für die Szene auf der Golde Gate Bridge willst.«
    »Will ich auch nicht«, antwortete Ren, als hätte er nicht gerade erst das Gegenteil behauptet. »Das würde die Dinge nur verkomplizieren, und ich habe mit Höhen kein Problem.« Eigentlich hatte er es dabei bewenden lassen wollen, doch die nächsten Worte sprudelten einfach so heraus: »Außerdem, wie schwer kann es schon sein, ein sechsjähriges Mädchen einzufangen?«
    Unbehagliche Stille senkte sich über den Raum. Oliver Craig, der den Nathan spielen würde, zog eine Braue in die Höhe.
    Craig hatte das Aussehen eines braven kleinen Jungen, schauspielerisch jedoch war er ein echter Profi. Er hatte an der Royal Academy studiert, ein Engagement am Old Victorian Theater gehabt, und dort hatte Jenks ihn in einer billigen Liebeskomödie entdeckt.
    »Wie Ihnen sicherlich bewusst ist, geht es bei den Stunts auf der Brücke um mehr als die Jagd auf kleine Mädchen«, kam Jenks‘ steifer Kommentar.
    Craig kam Ren zu Hilfe. »Ren und ich haben uns gestern Abend über das erstaunliche Gleichgewicht zwischen den Actionszenen und den ruhigeren Momenten unterhalten. Wirklich phänomenal.«
    Auch Larry mischte sich rasch wieder in die Unterhaltung ein. Er erklärte, wie froh Ren darüber wäre, endlich eine Rolle spielen zu können, die seinem erstaunlichen Talent Rechnung tragen würde, wie brillant Ren und Oliver zusammenarbeiten würden - all das bekannte Blablabla. Ren entschuldigte sich, ging hinüber in das angrenzende Bad, beugte sich über das Waschbecken und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er musste sich zusammenreißen. Gestern Abend hatte Jenks Larry beiseite genommen und gefragt, ob Ren irgendwelche Drogen nehmen würde.
    Er nahm sich ein Handtuch. Dies war der große Durchbruch seiner Karriere, und nur, weil er sich nicht

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