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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Herz in tausend Stücke treten.
    Wieder sah sie in den Spiegel. Ihre scharlachroten Lippen bissen sich mit dem Rot des Kleides, und auch die Sandalen waren eindeutig verkehrt, doch das war ihr egal. Sie hatte vergessen, sich die Haare nach dem Duschen zu föhnen, und mit ihren ungezügelten blonden Locken sah sie aus wie ihre Mutter in ihrer wildesten Zeit. Sie dachte an all die Männer, an all das Geschrei, an all die Exzesse, die bestimmend für das Leben dieser Frau gewesen waren, statt jedoch ein Haarband anzulegen, griff sie nach ihrer Nagelschere, starrte sie ein paar Sekunden reglos an, hob dann die Hand an ihre Haare und schnippelte zornig an den Locken herum.
    Kurze, abgesäbelte Strähnen rollten sich um ihre Finger. Das Klappern der Schere wurde immer schneller, und am Ende rahmte statt des bisher glatten Bobs ein Durcheinander wilder Büschel ihren schmalen Kopf. Schließlich streifte sie noch ihr Armband ab, warf es achtlos hinter sich aufs Bett und stapfte aus den Raum.
    Als sie den Weg hinaufmarschierte, stoben die kleinen Kiesel von der Wucht ihrer Schritte davon. Die Engelsvilla kam in Sicht. Sie entdeckte einen schwarzhaarigen Mann, der sich in einen staubbedeckten schwarzen Maserati schwang, und ihr Herzschlag setzte aus. Dann jedoch nahm er seinen normalen Rhythmus wieder auf, denn es war nur Giancarlo, der den Wagen an den Rand der Einfahrt fuhr, um Raum zu schaffen für die Autos der in Scharen eintreffenden Gäste.
    Der Tag war viel zu kühl für ein derart dünnes Kleid, doch selbst als die Sonne hinter einer dichten Wolkenwand verschwand, glühte ihre Haut noch. Isabel stürmte durch den Garten um die Villa zu den Grüppchen der Menschen, die bereits versammelt waren. Einige von ihnen standen plaudernd unter dem weit gespannten Zeltdach, andere hatten es sich auf der Loggia bequem gemacht. Jeremy und ein paar der älteren Jungen spielten zwischen den Statuen Fußball, und die Kleinen durchkreuzten ständig ihre Wege.
    Sie hatte ihre Handtasche vergessen. Sie hatte kein Geld, keine Taschentücher, keinen Lippenstift und keine Pfefferminzbonbons dabei. Sie hatte keine Tampons, keine Autoschlüssel und auch nicht das Taschen-Schraubenschlüsselset - hatte keinen der Gegenstände bei sich, die sie für gewöhnlich zum Schutz vor der chaotischen Wirklichkeit des Lebens stets mit sich herumtrug. Und was das Allerschlimmste war -, sie hatte kein Gewehr.
    Die Menge begann sich zu teilen, als sie auf der Bildfläche erschien.
    Ren spürte, dass etwas passiert war, noch ehe er sie sah. Tracy riss die Augen auf, Giulia entfuhr ein leiser Quietscher, und Vittorio hob den Kopf und murmelte einen gängigen italienischen Satz, doch als Ren sah, worauf das Augenmerk der anderen gerichtet war, verlor sein Hirn die Fähigkeit zu übersetzen, geschweige denn zu denken.
    Isabel sah wie ein Racheengel aus.
    Er starrte auf das lodernde Feuer ihres Kleides, auf die Glut in ihren Augen, spürte die zornige Energie, die sie versprühte, und musste heftig schlucken. Nichts an ihr war mehr ordentlich und neutral - fort waren die tröstlichen gedeckten Töne, von denen ihre Welt bisher bestimmt gewesen war. Und ihre Haare ... für eine derart nachlässige Wildheit ihrer Locken hätten die Frisöre in Beverly Hills sicher Hunderte von Dollars von ihren prominenten Kundinnen kassiert.
    Ihr Lippenstift hatte die falsche Farbe, und auch die Schuhe passten nicht, doch die Zielgerichtetheit, die sie signalisierte, rief größten Argwohn in ihm wach. Er hatte nicht umsonst ein Jahr täglich bei Schatten der Leidenschaft mitgespielt. Er hatte die Drehbücher studiert und wusste ganz genau, was in dieser Minute geschah.
    Isabels böse Zwillingsschwester war gekommen. Und sie wollte seinen Kopf.

23
    Isabel und Ren - der im Gegensatz zu ihr ganz in Schwarz gekleidet war - starrten einander unverwandt an. Aus den Lautsprechern, die Giancarlo auf der Loggia angeschlossen hatte, drang mitreißende Musik, und die Serviertische am Rand des Zeltes bogen sich bereits unter den Platten mit verführerischen Antipasti, den Tabletts mit würzigem Käse und den Schalen voller frischer Früchte. Unter dem Zeltdach hinter Ren waren die Esstische mit hellblauen Leinendecken und pinkfarbenen Geranien in beigefarbenen Terrakottatöpfen fröhlich gedeckt. Doch die heiteren Farben besänftigten sie nicht.
    Immer noch sah Isabel in seine silbergrauen Augen und schien dabei vor Zorn regelrecht zu knistern. Sie hatte das Bett mit diesem Mann geteilt,

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