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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Kleid, das so heiß brannte wie die Wut, die sie auf Ren empfand. Es war anders als alles, was sie je getragen hatte, doch ihr Panda schien das nicht zu wissen. Im Parkverbot direkt vor dem Laden blieb er stehen, und zehn Minuten später stand sie mit einem Kleidungsstück, das sie sich nicht leisten konnte und ganz sicher niemals trüge, wieder vor der Tür.
    Am Abend stand sie wütend in der Küche, brutzelte die pikanten Würste, die sie im Ort erstanden hatte, hackte schnaubend Zwiebeln, Knoblauch und scharfe Pepperoni aus dem Garten, warf alles in die Pfanne, kippte die feurig scharfe Sauce - da sie vergessen hatte, Nudelwasser aufzusetzen - über eine dicke Scheibe Brot vom Vortag, trug den Teller hinaus in den Garten, setzte sich dort auf die Mauer, spülte das Essen mit zwei Gläsern Chianti hinunter und wusch danach zu lauter italienischer Rockmusik aus dem kleinen Radio grimmig das Geschirr. Ein Teller zerbrach, und sie warf ihn so vehement in den Eimer, dass er klirrend in weitere Einzelteile zerbarst.
    Plötzlich klingelte das Telefon.
    »Signora Isabel, hier ist Anna. Ich weiß, Sie haben gesagt, Sie würden morgen früh kommen, um mit mir die Tische draußen aufzubauen, aber das ist nicht mehr nötig. Signore Ren macht diese Arbeit selbst.«
    »Dann ist er also wieder da?« Der Bleistift, den sie in der Hand hielt, brach in der Mitte durch. »Wann ist er zurückgekommen?«
    »Heute Nachmittag. Sie haben noch nicht mit ihm gesprochen?«
    »Nein.« Sie schob sich ihren Daumennagel in den Mund und biss energisch an ihm herum.
    Anna sprach von den letzten Vorbereitungen für die festa, von den Mädchen, die sie als Aushilfskräfte angeheuert hatte, davon, dass Isabel nichts anderes als sich amüsieren sollte auf dem wunderbaren Fest, doch Isabel bekam vor lauter Zorn kaum einen Ton heraus.
    Später am Abend schnappte sie sich ihre Notizen für das Buch über die Überwindung einer persönlichen Krise und schmiss sie ins brennende Kaminfeuer. Als ihre gesammelte Weisheit nur noch ein kleines Aschehäuflein war, schluckte sie zwei Schlaftabletten und legte sich ins Bett.
    Am nächsten Morgen schlüpfte sie in ihre Kleider und fuhr in die Stadt. Normalerweise war sie, wenn sie Schlaftabletten eingenommen hatte, immer etwas groggy, der nach wie vor in ihr schwelende Zorn jedoch verlieh ihr einen ungeahnten Schwung. In der Bar an der Piazza trank sie eine Tasse pechschwarzen Espresso und unternahm anschließend einen Spaziergang durch den Ort. Allerdings wagte sie nicht, in die Schaufenster zu blicken, denn möglicherweise sprengte ihr Zorn dabei das Glas. Mehrere Leute sprachen sie auf die verschwundene Statue oder auf das Erntedankfest an. Sie jedoch vergrub die Fingernägel in den Ballen ihrer Hände und fertigte die Menschen so schnell wie möglich ab.
    Erst kurz vor dem Beginn der Feier kehrte sie in ihr Bauernhaus zurück, marschierte ins Bad und stellte sich, in dem Bemühen, das Prickeln ihrer Haut zu mildern, unter die kalte Dusche. Anschließend begann sie sich zu schminken und trug dabei sowohl den dunklen Eyeliner als auch das leicht gebräunte Rouge wesentlich stärker als gewöhnlich auf. Grundierung, Lidschatten und Mascara - alles hatte einen völlig eigenen Willen. Entschlossen nahm sie auch etwas von dem blutroten Lipgloss, den Tracy bei ihr vergessen hatte. Am Ende ihrer Schminkorgie glänzten ihre Lippen wie die eines Vampirs.
    Das neu gekaufte Kleid hing an der Tür des Schranks. Der grade geschnittene Stoff glich einer schlanken feuerroten Säule. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie leuchtende Farben angezogen, nun jedoch zupfte sie das Kleid vom Bügel, stieg hinein und erst, nachdem sie den Reißverschluss heraufgezogen hatte, fiel ihr auf, dass sie unter dem Gewand völlig nackt war, und stieg nachträglich in einen Slip.
    Dann betrachtete sie sich im Spiegel. Die in dem Stoff versteckten, winzig kleinen Bernsteinperlen schienen regelrecht zu glühen. Das geschlitzte Oberteil ließ eine Schulter frei, und der gezackte, schräge Saum züngelte gleich lodernd heißen Flammen von der Mitte ihres linken Oberschenkels bis zu ihrer rechten Wade. Das Kleid passte weder zu der Feier noch zu ihr, doch sie würde es anbehalten.
    Eigentlich hätte sie noch mit goldenen Perlen besetzte Pumps mit gefährlich hohen Pfennigabsätzen gebraucht, doch derartiges Schuhwerk hatte sie noch nie besessen. Also schob sie ihre Füße in ihre eher praktischen bronzefarbenen Sandalen. Zumindest konnte man damit ein

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