Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
unloyaler Verleger und dann auch noch ihre wankelmütigen Fans. Sie hatte diesen Fans zuliebe zeitweise auf Flughäfen gelebt und sich ihretwegen selbst mit einer Lungenentzündung zum Vortrag geschleppt. Sie hatte ihnen die Hände gehalten, wenn ihre Kinder Drogen genommen hatten, hatte sie in den Arm genommen, wenn sie mit Depressionen gerungen hatten, und hatte für sie gebetet, wenn sie von schlimmen Krankheiten gebeutelt worden waren. Doch sobald ein paar dunkle Wolken über ihrem eigenen Leben aufgezogen waren, hatten sie sie im Stich gelassen und waren davongelaufen wie verschreckte Hasen.
    Sie stürmte durch eine schmale Galerie, in der Ahnenporträts in schweren Rahmen mit barocken Landschaften um die besten Plätze stritten, durch einen eleganten, mit braungold gestreiften Tapeten ausgeschmückten Empfangsraum, vorbei an grimmigen Fresken von Jagdszenen und noch grimmigeren Bildern von heiligen Märtyrern, hinweg über marmorne Böden und teure handgeknüpfte Teppiche, in deren Fransen sie sich mit den Absätzen ihrer Sandalen um ein Haar verfing. Eine römische Büste fiel beinahe von ihrem Sockel, als sie blind daran vorbeischoss. Jetzt war das Maß endgültig voll!
    In einem weniger förmlichen Salon am Ende des Hauses verharrte sie schließlich. Der Boden war im Fischgrätmuster mit warmem Kastanienparkett belegt, und die Fresken stellten statt blutiger Jagdbilder friedliche Szenen während der Erntearbeit dar. Italienische Rockmusik strömte zusammen mit den Strahlen der spätvormittäglichen Sonne durch die langen, offenen Fenster.
    Am Ende des Raums gelangte man durch eine Bogentür, die um etliches pompöser war als die in ihrem Haus, in eine angrenzende Loggia, in der sich offenbar auch die Stereoanlage - Quelle des ohrenbetäubenden Lärms - befand. Ein Mann stand an der Tür, lehnte sich mit der Schulter lässig gegen den Rahmen und blickte durch eins der Fenster in den sonnenhellen Garten. Geblendet von der Helligkeit, kniff sie die Augen zusammen und entdeckte, dass er Jeans und ein zerknittertes T-Shirt mit einem Loch im Ärmel trug. Sein klassisches Profil wirkte so fein gemeißelt wie das einer der Statuen, mit denen der Salon geschmückt war. Doch etwas an seiner rebellisch nachlässigen Haltung, an der Schnapsflasche, die er an seinen Mund hielt, und an der in seiner freien Hand baumelnden Pistole verriet ihr, dass er wohl eher eine gefallene römische Gottheit war.
    Sie blickte argwöhnisch auf die Pistole und räusperte sich leise. »Ah.. . scusi? Entschuldigung.«
    Er wandte sich ihr zu.
    Sie blinzelte wegen der Helligkeit der Sonne. Blinzelte erneut. Sagte sich, dass es bestimmt nur am Licht lag. Ganz sicher nur am Licht. Es war nahezu unmöglich. Nein, das konnte nicht sein ...

6
    Doch, es konnte. Der Mann, den sie als Dante kannte, stand lässig an der Tür. Dante mit dem verführerischen Blick und der dekadenten Art, sie zu berühren. Nur, dass die Haare dieses Mannes kürzer waren und seine Augen nicht braun, sondern von einem durchdringenden Silberblau.
    »Verdammt«, sagte die dunkle, vertraute Stimme des italienischen Gigolos den sie am Vorabend auf der Piazza della Signoria getroffen hatte, im amerikanischen Englisch eines ihr bekannten Filmstars. Trotzdem brauchte sie einen Moment, um vollends zu begreifen, dass Lorenzo Gage, der Schauspieler, und Dante, der Gigolo, ein und derselbe waren.
    »Sie ...« Isabel musste schlucken. »Sie ...«
    Er bedachte sie mit einem mörderischen Blick. »Scheiße. Das ist wieder mal typisch, dass ich ausgerechnet jemanden wie dich aufgerissen habe.«
    »Wer sind Sie?« Aber sie kannte seine Filme, sodass sie die Antwort auf die Frage bereits wusste.
    »Signore Gage!« Anna Vesto platzte durch die Tür. »Diese Frau! Sie wollte einfach nicht gehen, als ich sie dazu aufgefordert habe. Sie ist - sie ist -« Die englische Sprache wurde ihrer Entrüstung nicht gerecht, weshalb sich ein italienischer Wortschwall über Isabel ergoss.
    Lorenzo Gage, der schauspielernde Frauenheld, der Karli Swenson in den Selbstmord getrieben hatte, und Dante, der florentinische Gigolo, dem sie gestattet hatte, einen Winkel ihrer Seele zu beschmutzen, waren identisch! Sie sank auf einen der an der Wand stehenden Stühle und rang mühsam nach Luft.
    Er knurrte seine Haushälterin auf Italienisch an, sie reagierte durch wildes Gestikulieren, er knurrte erneut, und schließlich fegte die Ärmste schnaubend aus dem Raum.
    Mit langen Schritten lief er hinüber in die

Weitere Kostenlose Bücher