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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Loggia, stellte die Musik aus, und als er zurückkam, hing ihm eine Locke seiner rabenschwarzen Haare ungeordnet in der Stirn. Die Flasche hatte er auf einem Tisch in der Loggia zurückgelassen, die Pistole jedoch lag noch in seiner Hand.
    »Schätzchen, niemand hat dich eingeladen.« Er bewegte kaum die Lippen, und seine gedehnte Stimme klang im wahren Leben weitaus bedrohlicher als auf der Leinwand. »Du hättest besser vorher angerufen, dann hättest du dir den Weg nämlich erspart.«
    Sie hatte mit Lorenzo Gage geschlafen, einem Mann, der sich in einem Zeitungsinterview damit gebrüstet hatte, dass er schon »mit fünfhundert Miezen im Bett gewesen war«. Sie selbst war somit Nummer fünfhunderteins.
    Ihr Magen verknotete sich, sie vergrub den Kopf zwischen den Händen und wisperte Worte, die sie nie zuvor zu einem Menschen gesagt hatte und von denen sie niemals auch nur angenommen hätte, dass sie sie je zu einem Menschen sagen würde: »Ich hasse Sie.«
    »Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, dass man mich hasst.«
    Sie spürte, dass er näher kam, ließ die Hände sinken und starrte direkt in die Mündung der Pistole.
    Sie war nicht direkt auf sie gerichtet, aber er hielt sie zumindest in Höhe seiner Hüfte. Sie sah, dass es eine antike, wahrscheinlich mehrere hundert Jahre alte Waffe war, wodurch sie ihr jedoch nicht weniger todbringend dünkte. Sie brauchte nur daran zu denken, wie er um ein Haar Julia Roberts mit einem Samurai-Schwert niedergemetzelt hätte, dass ihr ein kalter Schauder über den Rücken lief.
    »Und das, obwohl ich dachte, dass die Presse nicht noch tiefer sinken kann. Was ist aus deinem non parier anglais geworden, Schätzchen?«
    »Dasselbe wie aus Ihrem Italienisch.« Sie richtete sich auf und konzentrierte sich auf seine Worte. »Die Presse? Sie denken, ich wäre Journalistin?«
    »Um ein Interview zu kriegen, hättest du mich nur zu fragen brauchen.«
    Sie sprang empört von ihrem Stuhl. »Sie denken, ich hätte all das über mich ergehen lassen, nur um ein Interview zu kriegen?«
    »Vielleicht.« Leichter Alkoholgeruch schlug ihr entgegen, und er stellte einen seiner Füße auf den frei gewordenen Stuhl. Sie fixierte die auf seinem Schenkel liegende Pistole und versuchte zu ergründen, ob er sie bedrohte oder ob er nur vergessen hatte, dass er eine Waffe in der Hand hielt.
    »Wie hast du mich gefunden, und was willst du?«
    »Ich will mein Haus.« Sie trat einen Schritt zurück und war dann wütend auf sich selbst, weil sie sich derart von diesem Mistkerl aus der Fassung bringen ließ. »Holen Sie sich auf diese Weise Ihre Kicks? Indem Sie sich verkleiden und irgendwelche Frauen aufreißen, die den Eindruck machen, dass sie womöglich einsam sind?«
    »Ob du es glaubst oder nicht, Fifi, Frauen kriege ich auch, ohne dass ich mich dafür extra verkleide. Außerdem war ich wesentlich mehr wert als die lumpigen fünfzig Euro, die du mir hingeworfen hast.«
    »Das ist Ansichtssache. Ist die Waffe geladen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Gut, legen Sie sie weg.« Sie verschränkte ihre Hände.
    »Ich denk nicht dran.«
    »Soll ich glauben, Sie wollen mich erschießen?«
    »Glaub doch einfach, was du willst«, erklärte er und gähnte.
    Sie fragte sich, wie viel er wohl getrunken hatte, und wünschte sich, ihre Knie wären nicht so weich. »Ich dulde es nicht, dass jemand in meiner Nähe eine Waffe in der Hand hält.«
    »Dann hau doch ab.« Er warf sich auf den Stuhl, streckte beide Beine von sich, ließ die Schultern sinken und legte die Pistole lässig auf sein Knie. Der Eigentümer der Engelsvilla war eindeutig der Inbegriff der Dekadenz.
    Keine Macht auf Erden würde sie dazu bewegen, die Villa zu verlassen, ehe sie verstand, was hier passierte. Sie verschränkte die Hände noch fester und schaffte es, sich auf den Stuhl ihm gegenüber fallen zu lassen, ohne dass sie ihm einen kräftigen Schubs gab, der ihn umwarf. Endlich wusste sie, wie es war, wenn man blanken Hass auf jemanden empfand.
    Er sah sie ein paar Sekunden lang an und zeigte dann mit der Pistole auf einen wandgroßen Gobelin, auf dem ein Mann auf einem Pferderücken abgebildet war. »Mein Vorfahr, Lorenzo de‘ Medici.«
    »Na, super.«
    »Er war ein Patron von Michelangelo. Auch von Botticelli, wenn die Historiker nicht irren. Von den Renaissance- Männern war Lorenzo einer der besten. Außer ...«, er strich mit dem Daumen über den Lauf der Waffe und sah sie aus zusammengekniffenen Augen drohend an, »dass er seine

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