Vorsicht, frisch verliebt
Generäle 1472 die Stadt Volterra dem Erdboden gleichmachen ließ. Es ist nicht gesund, wenn man die Medicis verärgert.«
Er war nichts weiter als ein egozentrischer Filmstar, der seine verschiedenen Techniken an ihr erprobte, und sie war nicht bereit, sich von ihm einschüchtern zu lassen. Oder zumindest nicht zu sehr. »Sparen Sie sich Ihre Drohungen für die Besucher Ihrer Filme.«
Das Bedrohliche in seinem Blick wurde durch einen Ausdruck größter Langeweile ersetzt. »Okay, Fifi, wenn du keine Journalistin bist, weshalb bist du dann hier?«
Sie merkte, dass sie weder jetzt noch jemals in Zukunft über den gemeinsamen Abend würde sprechen können, also spräche sie vom Haus. Schließlich war das Haus der Grund für ihr Auftauchen hier in dieser Villa.
»Ich bin hier, weil es Unstimmigkeiten wegen des von mir gemieteten Hauses gibt.« Sie versuchte, ihren Worten eine gewisse Autorität zu verleihen, was ihr, anders als sonst, eigenartig schwer fiel. »Ich habe die Miete für zwei Monate bezahlt, und deshalb werde ich dort wohnen.«
»Weshalb sollte mich das interessieren?«
»Weil das Haus Ihnen gehört.«
»Du hast dieses Haus gemietet? Das glaube ich nicht.«
»Nicht diese Villa, sondern das kleine Bauernhaus. Aber Ihre Angestellten versuchen mich von dort zu vertreiben.«
»Was für ein Bauernhaus?«
»Das Haus ein Stück den Hügel hinunter.«
Er verzog den Mund zu einem Grinsen. »Ich soll also glauben, dass die Frau, die ich zufällig vorgestern Abend in Florenz getroffen habe, ebenso zufällig ein Haus gemietet hat, das ich besitze. Denk dir bitte eine etwas bessere Story aus.«
Selbst sie fand die Geschichte schwer verdaulich, nur dass das von Touristen besuchte Zentrum von Florenz nicht gerade groß war und dass ihr auch das junge Paar, das sie in den Uffizien getroffen hatte, am selben Tag noch zwei weitere Male über den Weg gelaufen war. »Früher oder später landen sämtliche Touristen in Florenz auf der Piazza della Signoria. Wir waren halt zufällig zur selben Zeit dort.«
»Was hatten wir doch für ein Glück. Du kommst mir irgendwie bekannt vor. Das habe ich allerdings vorgestern bereits gedacht.«
»Ach ja?« Dies war ein Thema, auf das sie lieber nicht genauer einging. »Ich habe das Bauernhaus ordnungsgemäß gemietet, aber kaum war ich dort angekommen, wurde mir gesagt, ich müsse wieder raus.«
»Redest du von dem Haus, in dem der alte Paolo gelebt hat, unten beim Olivenhain?«
»Ich weiß nicht, wer der alte Paolo ist. Zurzeit scheint eine Frau namens Marta dort zu leben, die ich zwar nicht mag, aber zu dulden bereit bin.«
»Marta ... Paolos Schwester«, sagte er, als beschwöre er eine entfernte Erinnerung herauf. »Ja, ich schätze, das Haus gehört zu diesem Grundstück.«
»Es ist mir egal, wer diese Frau ist. Ich habe die Miete für das Haus bezahlt, und deshalb werde ich auch bleiben.«
»Und warum sollst du rausgeworfen werden?«
»Irgendwie scheint es Probleme mit den Abwasserleitungen zu geben.«
»Es überrascht mich, dass du nach allem, was zwischen uns passiert ist, trotzdem bleiben willst. Oder du tust nur so, als ob du sauer auf mich wärst.«
Seine Worte rissen sie unsanft in die Wirklichkeit zurück. Natürlich konnte sie nicht bleiben. Die Grundzüge ihres Wesens waren durch diesen Mann verletzt, und es wäre unerträglich, ihm in den nächsten Wochen, wenn auch nur durch Zufall, über den Weg zu laufen.
Enttäuschung mischte sich unter ihre anderen schmerzlichen Emotionen. Im Garten dieses Bauernhauses hatte sich zum ersten Mal seit Monaten ein Gefühl des Friedens über sie gesenkt, und sofort wollte man ihr diesen Frieden wieder nehmen. Doch sie hatte noch einen Rest von Stolz. Wenn sie schon gehen müsste, würde sie es in einer Art und Weise tun, die ihn nicht denken lassen würde, dass er der Sieger in diesem Scharmützel war. »Sie haben das schauspielerische Talent, Mr. Gage, nicht ich.«
»Ich schätze, das bleibt abzuwarten.« Im Garten krächzte eine Krähe. »Wenn du bleibst, halte dich besser von der Villa fern.« Er strich mit dem Lauf seiner Pistole über seinen Schenkel. »Und lass mich nicht herausfinden, dass du gelogen hast. Die Folgen würden dir garantiert nicht gefallen.«
»Klingt wie ein Satz aus einem Ihrer grauenhaften Filme.«
»Freut mich zu hören, dass du offenbar ein Fan bist.«
»Ich habe die Filme nur meines Exverlobten wegen gesehen. Unglücklicherweise habe ich die Verbindung zwischen seinem schlechten
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