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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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hundertprozentig in Ruhe. Sie brauchte diese Zeit an diesem wunderbaren Ort. Sie wusste instinktiv, hier musste sie bleiben, denn dies wäre der einzige Platz auf Erden, an dem ihr sowohl die Abgeschiedenheit als auch die Inspiration geboten würden, um herauszufinden, welche neue Richtung sie ihrem Leben am besten gab.
    Ihr Entschluss stand fest. Sie hatte keine Angst vor Lorenzo Gage, und niemand würde sie zwingen, das Häuschen zu verlassen, ehe sie nicht selbst dazu bereit war.
    Ren legte die Pistole aus dem siebzehnten Jahrhundert, die er unmittelbar vor Fifis Überfall in die Hand genommen hatte, um sie genauer zu betrachten, zurück in den Schrank. Immer noch hörte er das Klappern der praktischen breiten Absätze ihrer Sandalen, mit dem sie aus dem Raum gedüst war. Eigentlich war immer er der Teufel, aber wenn er sich nicht irrte, hing seit dem Erscheinen von Ms. Fifi eindeutig ein leichter Schwefelgeruch in der Luft.
    Grinsend schloss er die Tür des Schranks. Die Pistole, ein wunderschönes Zeugnis der Handwerkskunst aus alten Zeiten, war nur eine von unzähligen Kostbarkeiten, die es in der Villa gab. Er hatte das Haus vor zwei Jahren geerbt, hatte es jedoch seit dem Tod seiner Tante Philomena nicht wieder besucht. Eigentlich hatte er das Anwesen verkaufen wollen, doch da er viele schöne Erinnerungen an seine drei Besuche als Kind in dieser Villa hatte, war es ihm irgendwie nicht richtig vorgekommen, sie einfach zu verkaufen, ohne sie zumindest noch ein letztes Mal zu sehen. Sowohl die Haushälterin als auch ihr Mann hatten, als er angerufen hatte, einen sehr guten Eindruck auf ihn gemacht, und so hatte er beschlossen, mit dem Verkauf zu warten.
    Er holte seine Flasche Scotch, um mit dem Saufgelage fortzufahren, in dem er von Ms. Fifi unterbrochen worden war. Es hatte ihm Spaß gemacht, sich mit ihr zu streiten. Sie war derart steif, dass sie regelrecht vibrierte, doch hatte ihr Besuch seltsamerweise etwas Erholsames für ihn gehabt.
    Er trat durch eine der drei Bogentüren der Loggia in den Garten, schlenderte entlang der sorgfältig gestutzten Hecken zum Pool und warf sich dort in einen Sessel. Während er die Ruhe genoss, dachte er an all die Menschen, mit denen er sich für gewöhnlich umgab: seine treu sorgenden Assistenten, seine Manager und die Leibwächter, auf denen die Bosse der Studios gelegentlich bestanden. Viele Berühmtheiten umgaben sich mit Helfern, weil sie die Gewissheit brauchten, tatsächlich berühmt zu sein. Andere, wie er selbst, taten es, um sich das Leben zu erleichtern. Seine Angestellten schützten ihn vor allzu aufdringlichen Fans. Das war durchaus nützlich, doch hatte diese Hilfe natürlich ihren Preis. Nur wenige Menschen sagten je die Wahrheit über die Person, die sie bezahlte, und inzwischen konnte er die Speichelleckerei der Leute kaum mehr ertragen.
    Ms. Fifi war effektiv das Gegenteil von Speichelleckern. Deshalb hatte die Begegnung für ihn etwas seltsam Entspannendes gehabt.
    Er stellte die Flasche fort, ohne auch nur den Verschluss aufzuschrauben, lehnte sich behaglich im Sessel zurück und schloss genüsslich seine Augen. Ja, er war tatsächlich durch und durch entspannt ...
    Isabel schnitt ein Stück von dem alten Pecorino, den sie im Ort erstanden hatte. Diese Schafskäsesorte war bei den Bewohnern der Toskana außerordentlich beliebt. Während sie ihren Geldbeutel hervorgezogen hatte, hatte die Verkäuferin ihr ein kleines Glas Honig in die Hand gedrückt und gemeint: »Probieren Sie es wie wir hier: Käse ist mit etwas Honig noch köstlicher.«
    Isabel konnte sich zwar nicht vorstellen, dass diese Mischung schmeckte, aber versuchte sie nicht gerade, etwas weniger prinzipientreu zu sein? Also rückte sie den Käse zusammen mit dem Honigtöpfchen und einem Apfel auf einem Keramikteller zurecht. Alles, was sie bisher gegessen hatte, waren die paar Trauben auf dem Rückweg von der Villa, und das war drei Stunden her. Die Begegnung mit Gage hatte ihr den Appetit verdorben, aber vielleicht täte ihr ein wenig Nahrung ja gut.
    In einer Schublade fand sie ein Dutzend frisch gestärkter Stoffservietten, zog eine davon hervor und legte die anderen zu einem ordentlichen Stapel aufeinander. Ihre Koffer hatte sie inzwischen ausgepackt und ihre Toilettenartikel entsprechend ihrer Vorstellung im Badezimmer arrangiert. Obgleich es erst vier Uhr war, öffnete sie die Flasche Chianti Classico, die sie ebenfalls erstanden hatte. Chianti durfte nur als classico bezeichnet

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