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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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auf diesen Protest ging Isabel nicht ein. »Tracy, Sie brauchen etwas Zeit für sich allein. Warum machen Sie nicht eine Spazierfahrt? Harry, Ihre Kinder haben Sie vermisst. Sie können den Nachmittag mit Ihnen verbringen.«
    Harrys Augen blitzten vor Empörung. »Moment mal! Ich werde ganz bestimmt nicht -«
    »O doch, Sie werden.« Auch wenn Isabel rein körperlich die Kleinste unter ihnen war - wenn man sie wütend machte, überragte sie jeden. »Sie werden es tun, weil Sie ein anständiger Mensch sind und weil Ihre Kinder Sie brauchen. Und wenn Ihnen das nicht reicht« - sie funkelte ihn böse an - »dann werden Sie es tun, weil ich es Ihnen sage.« Sie schnaubte, machte dann entschlossen kehrt und marschierte, ohne sich noch einmal umzudrehen, in Richtung ihres Häuschens. Ren, der Gefühlsausbrüche fast ebenso verabscheute wie Harry, lief ihr hastig hinterher.
    Harry fluchte. Mit ihm allein zu sein, war mehr, als Tracy momentan ertrug. Also wogte sie eilends zur Villa. Isabel hatte Recht. Sie brauchte Zeit für sich allein.
    In der Ferne läuteten die Glocken einer Kirche, und Tracy tat das Herz so weh, dass sie erstickt nach Luft rang. Was passiert mit uns, Harry? Unsere Liebe hätte ewig halten sollen.
    Aber selbst die Ewigkeit war offenbar irgendwann einmal vorbei.
    Ren folgte Isabel durch den Garten der Villa und die Anhöhe hinunter zum Weinberg. Die hüpfenden Locken unter ihrem Strohhut boten einen seltsamen Kontrast zu ihrem festen, ausholenden Schritt. Normalerweise fand Ren keinen Gefallen an kriegerischen Göttinnen, doch er hatte ja bereits von Anfang an keine rationale Erklärung für sein Interesse an dieser Frau gehabt.
    Weshalb hatte nicht eine stinknormale Frau dieses Haus mieten können? Eine einfache, gut gelaunte Frau, die verstand, dass Sex nichts weiter war als Sex, und die niemandem dämliche Vorträge darüber hielt, was er am besten mit sich und seinem Leben anfing. Vor allem eine Frau, die nicht betete , während sie mit ihm zusammen war. Heute hatte er den deutlichen Eindruck gewonnen, dass sie für ihn gebetet hatte. Und das war eindeutig zu viel. Schließlich wollte er sie nicht für die Rettung seiner Seele, sondern ausschließlich fürs Bett.
    Endlich holte er sie ein. »Wenn ich mich nicht irre, habe ich soeben die vier Ecksteine in praktischer Anwendung erlebt, oder?«
    »Momentan ist jeder der beiden sehr verletzt, aber das müssen sie überwinden. Schließlich ist persönliche Verantwortung die Grundlage jedes gut geführten Lebens.«
    »Erinnern Sie mich daran, Sie nur ja nie zu verärgern. Oh, warten Sie, das habe ich bereits getan.« Er widerstand der Versuchung, ihr den blöden Hut vom Kopf zu ziehen. Frauen wie Isabel sollten niemals Hüte tragen. Sie sollten barhäuptig durch die Weltgeschichte laufen, in einer Hand ein Schwert, in der anderen ein Schild, hinter sich einen Chor aus Engeln, der lautstark »Halleluja« jubilierte. »Habe ich mir das nur eingebildet, oder haben Sie die kleinen Monster wirklich als wunderbare Kinder tituliert?«
    Statt zu lächeln betrachtete sie ihn mit einem derart sorgenvollen Blick, dass er sich am liebsten eine Pappnase aufgesetzt und Konfetti durch die Luft geworfen hätte - alles, damit sie ihre Traurigkeit verlor.
    »Sie denken, ich hätte mich aus der Sache heraushalten sollen, oder? Sie finden, ich war aufdringlich und diktatorisch, vielleicht sogar getrieben, anspruchsvoll und schwierig.«
    »Sie nehmen mir die Worte aus dem Mund.« Doch das dachte er nicht wirklich. Sie hatte ihre Sache großartig gemacht. Aber wenn er ihr jetzt den kleinen Finger reichte, nähme sie bestimmt sofort die ganze Hand. »Hat Ihnen in all Ihren Psycho-Kursen denn niemand je gesagt, dass Sie sich nur dann in die Leben anderer Menschen mischen sollen, wenn Sie um Rat gebeten werden?«
    Sie verlangsamte ihr Tempo. Offensichtlich gewann abermals der Zorn die Oberhand über ihre Zweifel. »Wann sind die Leute auf die Idee gekommen, es wäre in Ordnung, eine Ehe einfach aufzugeben? Sollten die Menschen nicht inzwischen herausgefunden haben, dass eine Ehe immer mit harter Arbeit verbunden ist? Mit Opfern und mit Pflichten? Paare brauchen -«
    »Er betrügt sie -«
    »Ja? Bin ich die Einzige, der aufgefallen ist, dass Tracy vielleicht nicht die zuverlässigste Zeugin dafür ist? Und nach allem, was ich heute mitbekommen habe, haben sie noch über keins ihrer Probleme je gesprochen. Hat auch nur einer der beiden das Wort Eheberatung erwähnt? Nein. Alles, was

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