Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
widersetzen, was wirklich eine Schande wäre, denn ein kurzes Abenteuer war für eine Frau wie sie nicht genug. Sie war die Art von Frau, die all die Dinge wollte, die Ren sich weigerte zu geben. Stattdessen würde er sie mit Haut und Haar verschlingen, ehe sie auch nur wüsste, wie ihr geschah.
    Das Mitgefühl mit Isabel war allerdings weniger ausgeprägt als das Gefühl für ihr eigenes Desaster. Nachdem Harry nun hier war, wäre keine dauerhafte Verdrängung mehr möglich. Wer bist du?, hätte sie ihn liebend gern gefragt. Wo ist der sanfte, liebevolle Mann, in den ich mich verliebt habe?
    Wie ein gestrandeter Wal hievte sie sich aus ihrem Sessel. Noch ein paar Kilos mehr, und sie wäre schwerer als ihr Mann. »Mädchen, geht mit Connor zu Signora Anna. Sie hat gesagt, dass sie Plätzchen backen will.«
    Die Mädchen klammerten sich jedoch noch fester an den Vater und funkelten sie zornig an. Aus ihrer Sicht war sie die böse Hexe, die ihnen den Dad genommen hatte. Bei diesem Gedanken schnürte sich ihr die Kehle noch etwas stärker zu.
    »Geht schon mal vor«, sagte er zu den Mädchen, ohne seine Frau anzusehen. »Ich komme gleich nach.«
    Ihm gehorchten sie sofort, und Tracy war nicht überrascht, als sie Connor in die Mitte nahmen und in Richtung Haus davontrotteten. »Du hättest nicht kommen sollen«, sagte sie, als die Kinder außer Hörweite waren.
    Endlich schaute er sie an, doch seine Augen waren kalt wie die eines Fremden. »Du hast mir ja keine Wahl gelassen.«
    Dies war der Mann, mit dem sie vierzehn Jahre geteilt und von dem sie gedacht hatte, er würde sie bis an ihr Lebensende lieben. Früher hatten sie das ganze Wochenende im Bett herumgelungert, sich unterhalten, gelacht und geliebt. Sie erinnerte sich an die geteilte Freude über die Geburten von Jeremy und den beiden Mädchen, an die Familienausflüge, die Urlaube, das Gelächter und die ruhigen Zeiten. Dann war sie mit Connor schwanger geworden, und die Dinge hatten sich verändert. Harry wollte keine weiteren Kinder mehr, hatte sich dann aber im Moment der Geburt unsterblich in den Jüngsten verliebt. Anfangs war sie sich sicher gewesen, er würde auch dieses fünfte seiner Kinder schließlich lieben. Inzwischen jedoch war ihr klar, dass sie sich geirrt hatte.
    »Wir haben darüber geredet, und wir waren uns einig, dass wir keine weiteren Kinder haben würden.«
    »Ich bin nicht von alleine schwanger geworden, Harry.«
    »Wag ja nicht, mir die Schuld daran zu geben. Ich wollte mich sterilisieren lassen, falls du dich daran erinnerst. Aber du hast einen deiner Tobsuchtsanfälle bekommen, also habe ich einen Rückzieher gemacht. Das war eindeutig ein Fehler.«
    Sie legte ihre Hände über die Folge dieses Fehlers und rieb über die straff gespannte Haut. »Soll ich dir beim Packen helfen?«, fragte er mit ruhiger Stimme, »oder machst du es lieber allein?«
    Er war ihr so fern wie ein fremder Planet. Selbst nach all den Monaten konnte sie sich nicht an diese Kälte gewöhnen. Sie erinnerte sich an den Tag, an dem er ihr eröffnet hatte, er solle für sein Unternehmen eine große Firmenübernahme in der Schweiz durchführen. Was nicht nur der lange verdiente berufliche Aufstieg für ihn wäre, sondern ihm obendrein die Möglichkeit geben würde, die Arbeit zu verrichten, für die er höchst qualifiziert war.
    Unglücklicherweise stünde ihm ihre Schwangerschaft im Weg. Er wäre von August bis November in Europa, das Baby jedoch käme bereits Ende Oktober auf die Welt. Und da Harry Briggs immer schon ein anständiger Mann gewesen war, hatte er entschieden, die Offerte seiner Firma abzulehnen. Sie jedoch hatte sich geweigert, ihn den Märtyrer spielen zu lassen und vorgeschlagen, ihn samt den Kindern zu begleiten. Auch in der Schweiz bekamen schließlich Frauen Babies. Also wäre das Ganze völlig problemlos.
    Der gemeinsame Umzug hatte sich von Anfang an als Riesenfehler herausgestellt. Sie hatte gehofft, die Zeit im Ausland brächte sie einander wieder nahe, doch das Gegenteil war eingetreten. Die Wohnung, die die Firma für sie angemietet hatte, war für die große Familie viel zu klein gewesen. Die Kinder hatten niemanden gehabt, der mit ihnen spielte, und im Verlauf der Wochen war ihr schlechtes Benehmen eskaliert. Sie hatte Wochenendausflüge geplant - EuroDisney, Schiffsfahrten auf dem Rhein, Seilbahnfahrten in die Berge -, doch am Ende war sie stets allein mit den Kindern gefahren, denn Harry hatte sich voll in die Arbeit vergraben. Er war

Weitere Kostenlose Bücher