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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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dem Mann passt, der du inzwischen bist.«
    »Liest du eigentlich nie Zeitung?«
    Endlich verstand sie, was ihm wirklich auf der Seele lag. »Du kannst nicht aufhören, über das zu grübeln, was mit Karli passiert ist, stimmt‘s?«
    Wieder zog er an seiner Zigarette.
    »Warum hältst du nicht eine Pressekonferenz ab und sagst dort die Wahrheit?« Sie pflückte einen Stängel wilder Minze und zerdrückte ihn zwischen den Fingern.
    »Selbst dann würden die Leute weiter glauben, was sie glauben wollen.«
    »Du hast sie ehrlich gern gehabt, nicht wahr?«
    »Ja. Sie war ein süßes Mädchen ... und, Gott, so talentiert. Es war schwer, mit ansehen zu müssen, wie sie all dieses Talent vergeudet hat.«
    Sie schlang sich die Arme um die Knie. »Wie lange wart ihr beiden zusammen?«
    »Es dauerte nicht lange, bis ich herausfand, wie groß ihr Drogenproblem war. Dann hatte ich ein paar Vorstellungen, wie ich sie davon befreien könnte, und verbrachte ein paar weitere Monate mit dem vergeblichen Versuch, ihr irgendwie zu helfen.« Er schnipste die Asche seiner Zigarette ab und nahm abermals einen tiefen Zug. »Ich habe zig Termine mit Ärzten und Therapeuten für sie gebucht und sogar versucht, sie dazu zu überreden, eine Entziehungskur zu machen. Doch es hat nicht funktioniert, und so bin ich schließlich gegangen.«
    »Verstehe.«
    Er sah sie stirnrunzelnd an. »Was?«
    »Nichts.« Sie hob die Pfefferminze an ihre Nase und wünschte, sie könnte die Menschen einfach sie selbst sein lassen, ohne sich ständig in ihre vermeintlichen oder auch tatsächlichen Probleme einzumischen. Vor allem, da ihr immer klarer wurde, dass der Mensch, der die größte Hilfe bräuchte, womöglich sie selber war.
    »Was soll das heißen, du verstehst? Sag mir, was du denkst. Das dürfte dir doch nicht schwer fallen.«
    »Was denkst du, dass ich denke?«
    Rauchkringel stiegen aus seiner Nase. »Ich schätze, du wirst es mir sagen.«
    »Ich bin nicht deine Therapeutin, Ren.«
    »Ich werde dir nachher einen Scheck ausstellen. Sag mir, was du denkst.«
    »Was ich denke, ist nicht wichtig. Das Einzige, was zählt, ist, was du selber denkst.«
    »Klingt, als würdest du mich verurteilen.« Er musterte sie feindselig. »Klingt, als würdest du denken, dass ich sie hätte retten können, und das gefällt mir nicht.«
    »Denkst du tatsächlich, dass ich dich verurteile?«
    Er warf seine Zigarette auf den Boden. »Verdammt, es war nicht meine Schuld, dass sie sich das Leben genommen hat! Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan.«
    »Hast du das?«
    »Du denkst, ich hätte bei ihr bleiben sollen?« Er trat die Zigarette aus. »Hätte ich ihr vielleicht die Nadel reichen sollen, wenn sie sich einen Schuss verpassen wollte? Ich habe dir doch schon erzählt, dass ich selbst als Junge Probleme mit Drogen hatte. Ich ertrage es nicht, auch nur in der Nähe von diesem Zeug zu sein.«
    Sie erinnerte sich an die scherzhafte Bemerkung mit dem Kokain, doch jetzt war es ihm Ernst.
    »Ich bin seit über zehn Jahren clean, aber nach wie vor macht es mir eine Heidenangst, nur daran zu denken, dass ich damals um ein Haar mein Leben einfach weggeworfen hätte. Seither halte ich mich von diesen Dingen so weit wie möglich fern.« Er schüttelte den Kopf. »Was mit ihr passiert ist, war eine gottverdammte Vergeudung.«
    Ihr Herz zog sich vor Mitgefühl zusammen. »Wenn du bei ihr geblieben wärst, wäre es dir eventuell gelungen, sie zu retten.«
    Er sah sie wütend an. »Das ist totaler Schwachsinn. Niemand hätte sie retten können.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Denkst du, ich war der Einzige, der es versucht hat? Ihre Familie war da. Jede Menge Freunde. Aber alles, was sie interessiert hat, war der nächste Schuss.«
    »Vielleicht gab es etwas, was du hättest tun oder sagen können?«
    »Verdammt, sie war ein Junkie! Von einem bestimmten Punkt an hätte sie sich nur noch selber helfen können.«
    »Aber das hat sie nicht getan, oder?«
    Er scharrte mit der Fußspitze durch den Staub, und Isabel stand auf.
    »Du konntest es nicht für sie tun, Ren, aber du hättest es gewollt. Und seit ihrem Tod quälst du dich mit der Überlegung, was du hättest sagen oder tun können, um zu verhindern, dass es so weit kam.«
    Er vergrub die Hände in den Hosentaschen und blickte in die Ferne. »Es gab nichts, was ich hätte sagen oder tun können.«
    »Bist du dir da völlig sicher?«
    Sein abgrundtiefer Seufzer kam aus seinem tiefsten Inneren. »Ja, ich bin mir völlig

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