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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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bedrohlichen Silberton verlieh. Sie starrte ihn ein paar Sekunden zu lange an, ehe sie anfing, die Teller fortzuräumen, die Marta, nachdem sie aus der Villa zurückgekommen war, gespült hatte. »Eindeutig einen Geist. Wie kannst du nur bei dieser Hitze laufen?«
    »Ich bin zu spät aufgestanden, um noch laufen zu können, solange es kühl war. Was für einen Geist?«
    »Die Art, die Kieselsteine an mein Fenster wirft und, eingehüllt in ein weißes Laken, im Olivenhain herumläuft. Ich habe ihm gewunken.«
    Er war alles andere als belustigt. »Das Ganze dauert jetzt echt lang genug.«
    »Das finde ich auch.«
    »Bevor ich zum Joggen bin, habe ich bei Anna angerufen und gesagt, du und ich würden einen Tagesausflug nach Siena unternehmen. Inzwischen weiß sicher das gesamte Dorf, dass die Luft hier rein sein wird.« Er schnappte sich das Glas frisch gepressten Saft, das sie dummerweise auf dem Tisch hatte stehen lassen, leerte es in einem Zug und ging zur Treppe. »Ich brauche zehn Minuten, um zu duschen, und dann können wir los.«
    Zwanzig Minuten später war er in Jeans, einem schwarzen T-Shirt und einer Baseballkappe zurück und musterte die kurze graue Hose, die Turnschuhe und das anthrazitfarbene T-Shirt, das sie sich von ihm geliehen hatte, argwöhnisch. »Du siehst nicht gerade aus, als hättest du dich für die Stadt zurechtgemacht.«
    »Tarnung.« Sie schnappte sich ihre Sonnenbrille und marschierte zum Wagen. »Ich habe beschlossen, dich auf deinen Pirschgang zu begleiten.«
    »Ich will dich aber nicht dabeihaben.«
    »Trotzdem komme ich mit. Ohne mich schläfst du sicher ein oder übersiehst etwas Wichtiges.« Sie öffnete die Fahrertür. »Oder du beginnst dich zu langweilen und fängst an, einem Grashüpfer die Beine auszureißen, Schmetterlinge zu verbrennen oder - was hast du noch mal in der Straße der Totengräber gemacht?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Er schob sie zur Seite und nahm selbst hinter dem Lenkrad Platz. »Dieses Vehikel ist eine Schande.«
    »Nicht jeder kann sich einen Maserati leisten.« Sie ging widerspruchlos hinüber auf die andere Seite und stieg ein. Der Zwischenfall mit dem angeblichen Geist ließ auf einen gewissen Grad der Verzweiflung bei ihren Widersachern schließen. Sie musste der Sache endlich auf den Grund gehen, auch wenn das bedeutete, dass sie an einem Ort mit Ren allein war, an dem seine ihr die Sinne raubenden Küsse weder durch Weinbauern noch durch Kinder noch durch Hausangestellte unterbrochen werden konnten.
    Sie beide wären total allein. Bereits der Gedanke daran brachte ihr Blut in Wallung. Sie war bereit - mehr als bereit -, doch erst müssten sie ein ernstes Gespräch darüber führen. Ungeachtet dessen, was ihr Körper sagte, wusste ihr Gehirn, dass sie Grenzen ziehen musste. »Ich habe ein paar Sachen für ein Picknick mitgebracht. Sie sind im Kofferraum.«
    Er grunzte angewidert. »Höchstens kleine Mädchen packen einen Picknickkorb zum Spionieren.«
    »Was hätte ich stattdessen mitbringen sollen?«
    »Keine Ahnung. Essen, wie es zum Spionieren passt. Billige Doughnuts, eine Thermoskanne heißen Kaffee und eine leere Flasche, falls man mal Pipi machen muss.«
    »Ich Dummerchen.«
    »Und zwar sollte die Flasche möglichst groß sein.«
    »Ich werde versuchen zu vergessen, dass ich Psychologin bin.«
    Als sie die Einfahrt hinunterfuhren, hob Ren die Hand, um Massimo zu winken, fuhr dann jedoch statt Richtung Siena hinauf zur Villa. »Ich muss sehen, ob das Drehbuch von Jenks eingetroffen ist. Außerdem kann ich bei der Gelegenheit noch einmal deutlich machen, dass wir bis heute Abend unterwegs sind.«
    Lächelnd verfolgte sie, wie er im Haus verschwand. In den paar Tagen mit Ren Gage hatte sie mehr gelacht als in den gesamten drei Jahren mit Michael. Die Wunden durch die gelöste Verlobung waren zwar noch nicht ganz verheilt, doch inzwischen war der Schmerz ein anderer. Es war nicht mehr der Schmerz eines gebrochenen Herzens, sondern die Trauer darüber, so viel Zeit mit etwas vergeudet zu haben, das von Anfang an nicht richtig gewesen war.
    Ihre Beziehung zu Michael erinnerte sie an ein stehendes Gewässer. Nie hatte es irgendwelche Wellenbewegungen oder verborgene Untiefen gegeben, nie irgendwelche Felsen, die einen gezwungen hätten, die Richtung zu ändern oder eine neue Route einzuschlagen. Sie hatten nie gestritten, hatten nie eine Herausforderung füreinander dargestellt. Es hatte keine Aufregung gegeben und - Michael hatte Recht - auch keine

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