Vorsicht, heiß!
liebte, ihre Gefühle nicht erwidern konnte.
Alyssa stützte sich auf den Esstisch und barg das Gesicht in den Händen. Paulo hatte ihr von Anfang an gesagt, dass eine Partnerschaft für ihn nicht infrage kam. Und jetzt musste er dafür büßen, dass sie nicht darauf gehört hatte. Denn wer würde schon eine ehemalige Straftäterin mit der Organisation von Feiern im Samba Hotel beauftragen?
Alyssa ließ den Blick umhergleiten. Auf dem Tisch lag die Einladung zu Biancas Feier, an den Wänden standen Schränke mit Akten voller Informationen über Lieferanten und Dienstleistern. Dann betrachtete sie den Artikel über den Hochzeitsempfang im Samba Hotel , den sie aufgehängt hatte. Das alles war ihr einmal so wichtig gewesen. Aber ihre Wünsche hatten sich geändert.
Paulo hatte recht: Sie hatte für ihre Fehler bezahlt und verdiente es, glücklich zu sein und sich ihre Träume zu erfüllen.
Langsam atmete Alyssa aus und strich sich mit bebenden Fingern durchs Haar. Sie würde ihre Arbeit für das Samba Hotel beenden müssen. Paulo hatte sie zwar sehr verletzt, doch der Mann, den sie liebte, sollte nicht unter den Klatschartikeln leiden müssen.
Als Alyssa im Eingang des Ballsaals vom Country Club stand, konzentrierte sie sich aufs Atmen. Rund um die Tanzfläche standen Casino- und Roulettetische. Croupiers gaben Karten aus und nahmen Einsätze entgegen, eine kleine Jazzband spielte, und der Raum war erfüllt vom Klacken der Jetons und vom fröhlichen Lachen der Gäste.
Alyssa hatte Paulos Ducati gesehen. Er war also auch hier. Nervös strich sie sich über ihr Designerkostüm. Du siehst toll aus, beruhigte sie sich. Und jetzt los: Bringen wir es hinter uns.
Sie straffte sich und ging los durch die Menge der Gäste. Tessa Harrison saß an einem der Blackjacktische. Als ihre Blicke sich trafen, hätte Alyssa fast über den verblüfften Gesichtsausdruck der anderen Frau gelacht.
Doch sie war zu aufgeregt, um ihr viel Beachtung zu schenken. Denn es würde nicht einfach werden, Paulo aufzugeben, auch wenn sie nur noch eine rein geschäftliche Beziehung hatten. Beim Gedanken daran, dass sie ihn nie wiedersehen würde, krampfte ihr Herz sich zusammen.
„Ich hatte gehofft, dich hier zu sehen“, hörte sie ihn plötzlich hinter sich sagen.
Mit klopfendem Herzen blieb sie stehen und drehte sich um.
Paulo trug einen Smoking. Das schwarze Haar war etwas kürzer, aber immer noch lang genug, um ihm etwas Verwegenes zu verleihen. Seine mokkabraunen Augen sahen aus wie immer. Sein Anblick nahm ihr schier den Atem.
„Ich wusste nicht, ob du nach dem Artikel noch kommen würdest.“
Sie atmete tief ein, fest entschlossen, auch diese schwere Aufgabe zu erfüllen. „Ich bin noch nie in meinem Leben vor etwas weggelaufen.“
„Doch, nach unserer ersten Nacht.“
Alyssa blinzelte. „Ich habe nur das Unvermeidliche hinausgezögert.“
„Und nach der zweiten Nacht?“
„Da hatte ich zu tun.“
„Sehr praktisch, deine Ausreden“, stellte er fest und kam näher.
Der Klang seiner tiefen Stimme ließ ihr Herz schneller schlagen.
„Wir beide haben einiges zu besprechen“, sagte Paulo energisch. „Aber ich schlage vor, wir tanzen erst ein bisschen.“
Nervös verstärkte Alyssa den Griff um den Riemen ihrer Handtasche. Sie durfte sich nicht davon ablenken lassen, wie gut er aussah oder wie wundervoll es wäre, in seinen Armen zu sein.
„Wir beide tanzen nicht mehr miteinander, Paulo.“ Sie schluckte, weil ihr die Kehle wie zugeschnürt war. „Ich werde mir ein eigenes Büro mieten und den Vertrag mit dir nicht verlängern.“
„ Was? Warum?“ Paulo kam noch näher. „Und du behauptest, du würdest vor nichts weglaufen?“
„Ich laufe nicht weg, sondern ich tue das Richtige“, entgegnete sie. „Inzwischen weiß wohl ganz Miami über meine Vergangenheit Bescheid. Und das würde sich negativ auf das Samba Hotel auswirken. Ich möchte nicht, dass du den Preis für meine Fehltritte bezahlst.“
„Vergiss doch den blöden Artikel! Du hast bereits gebüßt, und genug ist genug.“
Alyssa schloss die Augen. Ja, Paulo war zu der Feier gekommen, und er wollte die schlechte Publicity auf sich nehmen. Doch deshalb hatte sich zwischen ihnen nichts geändert: Sie liebte ihn, und er konnte ihre Gefühle nicht erwidern.
Alyssa öffnete die Augen. „Ich kann nicht mehr mit dir zusammenarbeiten.“ Sie wollte gehen, aber er hielt sie fest.
„Bitte bleib.“ Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, wirkte Paulo nervös.
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