Vorsicht, Herzalarm! (German Edition)
nehmen, in der er aufgewachsen war. Doch an einem Abend hatte er seine Meinung geändert. Ihre Eltern waren im Krankenhaus zu beschäftigt gewesen, sodass sie eine von Julias Preisverleihungen an der Schule versäumt hatten, und Kyles Vater hatte Verwandte außerhalb der Stadt besucht. Bis zum Ende der Veranstaltung war Kyle geblieben, damit sie jemanden im Publikum hatte. Danach war er mit ihr zu sich nach Hause gefahren, hatte Spaghetti für sie gekocht und Knoblauchbrot gemacht, um ihren Gewinn zu feiern, und später zum ersten Mal mit ihr geschlafen.
„Ich war mir nicht sicher“, gab sie zu, während ihr Blick hin- und herschweifte in dem Haus, das er als eine Botschaft an sich und die Welt gekauft hatte.
Ich bin jemand, hatte er gedacht, als er auf der gepunkteten Linie unterschrieb. Es mochte das kleinste Anwesen auf der Insel sein, und er hatte von dem Pech eines anderen profitiert, der vor der Zwangsvollstreckung stand, dennoch hatte er sich wie ein König gefühlt, als er vor drei Jahren seinen Dreißig-Million-Dollar-Vertrag unterzeichnet und diese Villa erworben hatte.
Zumindest eine gewisse Zeit lang. Bis die Realität ihn einholte und er sich der Leere des riesigen Hauses bewusst wurde. Dann erkannte er, dass er einen Klotz von einer Immobilie am Bein hatte und sonst nichts. Diese Villa hatte sich nie wie ein Heim angefühlt.
Bis Julia es betreten hatte.
„Aber jetzt bin ich sicher.“ Ihre Stimme war so klar wie der dazugehörige Gedanke. „Hier hast du dich nicht verändert … dort, wo es drauf ankommt“, sagte sie und legte die Hand auf ihr Herz, das rasch und kräftig in ihrer Brust schlug.
„Bist du dir dessen wirklich sicher?“, fragte er, weil er wissen musste, dass jemand noch immer ihn kannte und nicht den Vorzeigespieler, von dem man Leistung erwartete.
„Dass du noch immer du bist? Dass diese Immobilie nicht bedeutet, dass du all die Dinge verloren hast, die ich an dir am meisten geliebt … gemocht habe?“
Er hielt den Atem an. Auch wenn sie ihre Meinung über das L-Wort revidiert hatte, verband sie noch immer etwas Starkes und Wichtiges.
Sie nickte. „Wenn du mir wieder Spaghetti und Knoblauchbrot gemacht hast, ja, dann bin ich mir sicher.“
Und mit einem Mal waren die Skepsis und das Misstrauen, die sie empfunden hatte, verflogen. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, bis er von ihrem Duft eingehüllt war. Die Jahre schmolzen dahin, und plötzlich lag sie in seinen Armen, und die Berührung ihrer Lippen auf den seinen katapultierte ihn an den einzigen Ort, an dem er sich jemals zu Hause gefühlt hatte.
Es hatte eine Zeit gegeben, in der Kyles Kuss die Antwort auf jeden von Julias Träumen gewesen war. Auf jede Hoffnung, jeden Wunsch und jede Angst. Das hatte sich gewandelt, doch in diesem Augenblick schlang sie dennoch die Arme um seinen Nacken und verlor sich in den vertrauten Gefühlen.
Es war so lange her, dass sie diese Art von Begehren und Verlangen gespürt hatte, dass sie sich dem Ansturm der Sinnlichkeit nur zu gern überließ. Der Kuss war ein Duell, in dem Vergangenheit und Gegenwart ineinanderflossen, bis nichts anderes mehr von Bedeutung war als das Hier und Jetzt. Als Kyle innehielt, wurde ihr kurz flau, weil sie glaubte, dass er aufhören wollte. Stattdessen zog er sie nur noch näher an sich heran und suchte mit seinen köstlichen Lippen wieder ihren Mund.
Es waren lange, betäubende Küsse, die ihren Willen und ihren Widerstand dahinschmelzen ließen, bis sie ihre Finger in seinen Rücken krallte, um ihn noch dichter an sich zu pressen. Er schmiegte sich noch enger an sie, ohne seinen Mund auch nur eine Sekunde von ihren Lippen zu lösen. Sie gab sich ihm hin, sodass sie jeden Muskel seines festen, durchtrainierten Körpers fühlte.
War sie für das hier bereit? Mit dem Mann, der ihr erster gewesen war? Und von dem sie geglaubt hatte, dass er ihr einziger blieben würde? Ihr letzter?
Er rückte ein Stück von ihr ab, und sie fragte sich, ob er ihre plötzliche Unsicherheit wahrgenommen hatte. „Nach all dem hoffe ich, dass du noch immer Hunger auf Spaghetti hast.“
Sie suchte seinen Blick und erkannte in seinen Augen den Aufruhr widersprüchlicher Emotionen. Dann ging es also nicht nur ihr so. Gut.
„Ich bin noch immer hungrig“, erwiderte sie und war sich der Doppeldeutigkeit dieses Satzes sehr wohl bewusst.
In überraschend behaglichem Schweigen half Julia Kyle in seiner riesigen High-Tech-Küche bei den Vorbereitungen. Sie beförderte das
Weitere Kostenlose Bücher