Vorsicht, Herzalarm! (German Edition)
oft an sie?“, fragte er sanft.
„Jeden Tag. Doch zumindest tue ich etwas, indem ich Kindern helfe, die so krank sind, wie sie es war, und Eltern, die lernen müssen, damit fertigzuwerden, und sogar Geschwistern wie Michael.“
„Ich bewundere dich wirklich“, meinte er und war überrascht, wie rau seine Stimme klang.
„Du, Miamis berühmtester Sohn, bewunderst mich ?“ Sie lachte auf. „Nun, das ist ein guter Aufreißerspruch. Du solltest ihn zu deinem Repertoire hinzufügen.“ Sie kreuzte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück in das gepolsterte Leder des Beifahrersitzes.
Er schüttelte den Kopf und grinste. „Warum denkst du, dass ich Aufreißersprüche brauche?“
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Oh. Dann reichen also dein Charme und dein gutes Aussehen, damit dir die Frauen zu Füßen liegen?“
Er umfasste das Lenkrad fester. „Tatsächlich reicht die siebenstellige Summe in meinem Vertrag“, gab er nicht ohne Verlegenheit zu.
Es war für ihn schwer zu erkennen, ob eine Frau ihn wollte und akzeptierte oder ob sie nur das wollte, was sein Geld ihr kaufen und sein Status ihr einbringen würde. Er hatte inzwischen aufgegeben, das herauszufinden, und sich bereits eine Auszeit von diesen Spielchen genommen.
„Na, in deiner Haut möchte ich nicht stecken“, murmelte sie.
Er lachte hohl. „Du wärst überrascht.“
Sie schien etwas antworten zu wollen, allerdings erreichten sie die Bridge Road, und die Aussicht schlug sie sofort in ihren Bann.
Sie würden recht spät essen, denn die Sonne über dem Wasser ging bereits unter. Er wusste, wie die Myriaden von Farben sie beeindrucken mussten. Die Explosion von Orange-, Rot- und Gelbtönen vor dem dunkler werdenden Himmel flößte ihm noch immer Ehrfurcht ein.
„Ich habe noch nie etwas soWundervolles gesehen!“, flüsterte sie.
Er musterte ihr Profil und wusste, dass er diesen Punkt anzweifeln konnte, doch er bezweifelte, dass sie ihm glauben würde. Sie verhielt sich ihm gegenüber reservierter als früher, und er war sich sicher, dass diese Distanz nicht nur auf die vergangenen Jahre zurückzuführen war. Julia war jetzt einfach eine andere Persönlichkeit. Nachdenklicher, trauriger. Er hatte noch viel Arbeit vor sich, wenn er das Vertrauen zwischen ihnen wiederaufbauen wollte.
Vertrauen, das sie beiderseits brauchten. Er hatte nicht vergessen, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. Er verstand lediglich, dass ihre Gründe zu bleiben deutlich überzeugender waren als seine Gründe zu gehen. Doch sie beide hatten etwas Starkes und Gutes aufgegeben, ohne überhaupt zu versuchen, ob es auf die Entfernung funktionierte. Dass sie niemals versucht hatten, die Gründe des anderen nachzuvollziehen, zeugte von ihrer damaligen Unreife. Er hoffte, dass sie darüber würden sprechen können, dass sie die Dinge aufarbeiteten und prüften, ob irgendetwas davon noch übrig geblieben war.
Julia hatte in ihrer Kindheit und Jugend nichts vermisst. Sie nahm an, dass sie zu einer Familie der oberen Mittelschicht gehörte. Vermutlich sogar mehr Oberschicht, wenn sie darüber nachdachte. Was sie selten tat, weil der Wohlstand ihrer Eltern nichts mit dem Leben zu tun hatte, das sie führte. Abgesehen von dem kleinstmöglichen Geldbetrag, den sie ihr aufgedrängt hatten, damit sie in Miami bleiben und in ein sicheres Viertel ziehen konnte.
Doch als sie jetzt Kyles fast tausend Quadratmeter großes Haus auf dem mehr als einen Hektar riesigen Grundstück auf Star Island betrat, musste sie anerkennen, dass er komplett außerhalb ihrer Liga spielte. Nicht einmal ihre Unterschiede von damals konnten es mit der Stratosphäre aufnehmen, die sie nun voneinander trennte.
Die üppige Vegetation auf der Insel war an sich schon spektakulär, und sie hatte sie während der Fahrt hierher bewundert. Aber dieses Haus war unglaublich. Weit jenseits ihrer Vorstellungen.
Sie gingen durch einen gewölbten Eingang in die Wohnräume mit hohen Decken, die sich so weit zu erstrecken schienen, wie das Auge reichte. Die Farbgebung war neutral, dennoch war nichts an diesem Ort einfach. Sie konnte das alles kaum in sich aufnehmen.
„Dein Haus ist … unwirklich“, sagte sie und wusste, dass es klang, als ob sie in Ehrfurcht erstarrt wäre.
Was sie tatsächlich war.
„Mir gefiel daran, dass es groß genug war, um einen Batting Cage und ein Ballwurfgerät unterzubringen. Der Pool ist gut für mein Training, und die Sauna hilft, all die Schmerzen und Wehwehchen zu
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