Vorsicht, Herzalarm! (German Edition)
anders geworden bist. Jemand, den ich nicht kenne.“ Und ihn nicht mehr zu kennen, jagte ihr Angst ein, wie sie plötzlich feststellte.
„Ach, du kennst mich. Sehr genau sogar.“ Er hielt inne. „Wenn du mich nicht wieder auf diese Weise kennen willst, ist es an der Zeit für mich, dich nach Hause zu fahren“, erklärte er, während er sie von oben bis unten musterte und mit seinem hungrigen Blick fast verschlang.
Sobald er sie auf diese Weise anschaute, schien es so einfach, die Vergangenheit zur Seite zu schieben und gnädig zu vergessen, dennoch konnte sie es nicht. Sie hatte so viel Pein und Herzschmerz erlitten, dass es für ein ganzes Leben reichte.
Trotzdem traf sein flehender und zugleich hungriger Blick sie mitten ins Herz.
„Du bist schamlos“, sagte sie.
„Heißt das, du bleibst?“ Sein neckischer Ton zeigte ihr, dass er keinerlei Druck auf sie ausübte.
Und sie wollte bleiben.
Wollte es verzweifelt.
Aber sie konnte sich ihm einfach nicht noch einmal auf diese Weise öffnen. Sie könnte niemals einfach nur Sex haben mit Kyle. Wenn sie es sich gestattete, dass sie ihm noch einmal so nahekam, würde ein Ende der Beziehung sie umbringen.
Und das war es schließlich, was Männer taten. Sie verließen sie. Kyle hatte sie verlassen. Und nun, da sie wusste, wie sein Leben wirklich war, konnte sie nicht zurück. Kyle würde eine neue Beziehung zwischen ihnen eine Zeit lang Spaß machen. Sie würde ihm helfen, die Einsamkeit zu überwinden, die er ab und zu empfand. Doch mit der Zeit würde sein großes, glamouröses Leben seinen Tribut fordern, und er würde sie wieder verlassen.
Voller Bedauern schüttelte sie den Kopf.
„Ich habe es auch nicht geglaubt.“
Ihr entging nicht die Enttäuschung in seinem Tonfall. In seiner angespannten Miene las sie die sexuelle Frustration, mit der sie heute Nacht beide leben mussten.
Aber sie konnte auch Verständnis in seinen Augen lesen.
„Wir sehen uns morgen, wenn du Michael ins Stadion begleitest?“
Sie lächelte. „Wie ich sagte. Schamlos. Ja, wir sehen uns morgen.“
Er trat zum Tresen und griff nach seinen Schlüsseln.
„Von allem nur das Beste“, versprach er. „Den ganzen Tag VIP-Behandlung.“
„Ich bin sicher, Michael wird es lieben. Ich muss gestehe, als ich ASRL darum bat, den Kontakt mit dir herzustellen, habe ich längst nicht so viel erwartet.“ Sie gingen zur Garage, in der seine Autos standen.
Sie hatte einen Porsche gesehen und war in seinem Cadillac Escalade gefahren.Wie viele Autos brauchte ein Mann? So viele, wie er sich leisten konnte, dachte sie voller Verständnis für sein Bedürfnis, die Leere in seinem Leben zu füllen.
Er schaltete das Licht in der Garage ein. „Was ich für Michael tue, hat nichts damit zu tun, dass ich dich irgendwie beeindrucken will“, erklärte er und klang gekränkt.
„Habe ich das gesagt?“
„Du hast es angedeutet. Du hast gemeint, es wäre mehr, als du erwartet hättest. Ich arbeite die ganze Zeit mit Kindern und Jugendlichen. Frag Macy. Lies die Zeitungen. Dieses Wochenende geht es um Michael.“ Er hörte sich trotzig an. „Aber hier geht es um dich.“
Er drehte sich um, zog sie in seine Arme und küsste sie auf eine Weise, die ihr die Knie weich werden ließ.
Ein Kuss, der sie die ganze lange Nacht beschäftigte, in der sie allein in ihrem leeren Bett lag und die Stunden zählte, bis sie Kyle wiedertreffen würde.
Kyle fuhr Julia zurück zu ihrem Apartment. Er brachte sie zur Tür und verabschiedete sie mit einem langen Kuss. Einen, den sie erlaubte, der aber nicht so hitzig war wie der vorherige. Seit dem Moment, in dem er sie gedrängt – und fast schon gezwungen – hatte, über ihre Vergangenheit zu sprechen, hatte sie eindeutig Mauern um sich errichtet, um ihn auf Distanz zu halten. Er begriff nun, dass er es völlig vergeigt hatte, indem er sich in seinem eigenen Schmerz und seiner Enttäuschung gesuhlt hatte, ohne jemals zu ihr zurückzukehren.
Sie war immer ein Papa-Mädchen gewesen und hatte nie einen Hehl daraus gemacht. Den einen Tag war ihr Vater noch für sie da gewesen, am nächsten war er fort, weil seine ganze Aufmerksamkeit von dem anderen kranken Kind benötigt wurde. Dann war Kyle in ihr Leben getreten, und sie hatten sich gegenseitig auf eine Art und Weise erfüllt, wie sie es damals gar nicht hatten verstehen können.
Und dann hatte er sie ebenfalls im Stich gelassen.
Kein Wunder, dass sie sich ihm gegenüber verschloss. Die Frage war, ob er diese
Weitere Kostenlose Bücher