Vorsicht, Herzalarm! (German Edition)
einer Jeans und einem Vertrag für die Minor League war, half Kyle dabei, sich wie der Superstar zu fühlen, der er geworden war. Die Aussicht, Julia wiederzusehen, hatte ihn in seine Vergangenheit zurückversetzt, und das behagte ihm kein bisschen.
Vor der massiven Holztür, die zu Macys Büro führte, hielt Kyle kurz an, um sich zu sammeln. Julia brauchte etwas von ihm, was bedeutete, dass diesmal er derjenige war, der die Situation kontrollierte. Auch wenn der Eigentümer darauf bestand, ihrer Bitte nachzukommen, konnte er zumindest so tun, als ob er im Vorteil wäre. Das bedeutete, ihr nicht zu zeigen, dass sie immer noch Macht über ihn und seine Gefühle besaß.
Und vielleicht besaß sie die ja auch gar nicht mehr.
Er straffte die Schultern und zwang sich, sich zu entspannen. Fast ein Jahrzehnt war vergangen, und viele Dinge hatten sich verändert. Soweit er wusste, war zwischen ihnen keine Anziehung mehr vorhanden.
2. KAPITEL
Julia erwartete Kyle in dem luxuriösen Büro der Teampressesprecherin. Der dicke Teppich und die Mahagonimöbel erinnerten sie an das Arbeitszimmer ihres Vaters in ihrem Elternhaus. Ein Ort, der ihr Heiligtum gewesen war. Dort hatte sie ihre Hausaufgaben erledigt und Zeit mit ihrem Vater verbracht, bis Meghans Krankheit ihrer aller Welt verändert hatte. Es hatte Momente gegeben, in denen sie es ihrer Schwester höllisch übelgenommen hatte, dass sie krank geworden war. Heute wünschte sie, sie hätte eine Schwester, der sie etwas übelnehmen könnte. Aus diesem Grund war sie hier. Damit Michael Cortez auf weniger Tage zurückblicken musste, für dich er sich schuldig fühlte. Damit er ein wenig Spaß erlebte in dieser schmerzhaften Zeit. Niemand hatte sich um Julias Glück gekümmert. Zumindest nicht, bis Kyle in ihrem Leben aufgetaucht war. Sie hielt inne in ihrem Auf- und Abgehen und bewunderte die Teamfotos an der Wand von Macys Büro. Sie zeigen die einzelnen Spieler bei verschiedenen PR-Aktionen. Sie beugte sich vor, damit sie sie genauer betrachten konnte. Auf einem der Bilder war Kyle mit einer Gruppe von Teenagern in den Trikots der Suns zu sehen. Alle lächelten und schienen sich der Kamera nicht bewusst zu sein. Kyles Lachen wirkte breit und herzlich, während er den Ball hielt und mit den Jungen herumalberte. Dass er bereits mit Jugendlichen arbeitete, beruhigte Julia. Dann würde es vielleicht gar nicht schwierig sein, ihn dazu zu überreden, Michael Cortez zu treffen und sein Mentor zu werden.
Sie hatte Kyles Karriere verfolgt und sich seine Spiele angeschaut. Sie konnte gar nicht umhin, die Schlagzeilen über den Starspieler der Suns nicht zu bemerken und die Vermutungen darüber, wer die Glückliche sein könnte, die bei dem wohlhabenden und begehrten Junggesellen landen konnte. Niemals wurde er mit einer bestimmten Frau in Verbindung gebracht und galt auch nicht als Playboy. Er schien ein Mann zu sein, der sein Privatleben so weit wie möglich vor der Öffentlichkeit schützte und die Medien spekulieren ließ.
Sogar Julia fragte sich, ob es eine besondere Frau in seinem Leben gab. Tatsächlich hielt er sich so bedeckt, dass sie ihn auf diesem Foto zum ersten Mal in einer Situation erlebte, in der er sich offenbar unbeobachtet glaubte. Er wirkte entspannt und locker, sodass sie in ihm kaum den ernsthaften, trotzigen Teenager wiedererkannte, den sie in Erinnerung hatte.
„Siehst du etwas, das dir gefällt?“, erkundigte sich eine vertraute männliche Stimme.
Sie zuckte zusammen und drehte sich um. Sie hatte nicht einmal gehört, wie die Tür aufging.
Sie begegnete seinem festen Blick und registrierte beeindruckt, welch eine Präsenz er ausstrahlte. „Ich habe nur … Zeit totgeschlagen, bis du kommst. Ich meine, ich habe die Bilder angeschaut, während ich wartete.“ Vor Nervosität plapperte sie einfach drauflos.
Sie presste den Mund zusammen und holte tief Luft. Sie hatte im Lauf der Jahre von diesem Moment geträumt. Sie hatte sich mehr als vierundzwanzig Stunden an den Gedanken gewöhnen können, dass es nun tatsächlich passieren würde.
Doch nun schien es ihr, als sei sie völlig unvorbereitet. Sie atmete noch einmal tief ein. „Hallo, Kyle. Es ist schön, dich wiederzusehen.“ Schon fühlte sie sich gefasster.
Nach außen hin.
In ihr sah es anders aus. Ihr Magen schlug Purzelbäume.
Er schaute sie unverwandt an, wobei die Intensität dieses Blicks aus seinen blauen Augen sie fast zu versengen schien
„Julia.“ Seine Stimme war tiefer,
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