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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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aufschlußreich finden.«
    »Aufschlußreich? Wie?« fuhr Totsa auf.
    »Das«, sagte Carter und stellte sein Glas mit schwungvoller Gebärde auf die Bar zurück, »darfst du selber herausfinden. Und nun, wenn es euch nichts ausmacht, muß ich wie ein guter Gastgeber meine Runde machen.«
    Er schritt davon, angewärmt vom Alkohol und zufrieden mit sich selbst. Er lächelte, als er zu Ramy kam, der für Totsas Schwester immer noch Balladen sang und seine Gitarre zupfte.
    »Ausgezeichnet!« sagte Carter leutselig, klatschte kurz in die Hände und setzte sich zu ihnen, als das Lied endete. »Was war das?«
    »Richard Löwenherz schrieb es«, sagte Ramy heiser. Er wandte den Kopf und fragte seine Zuhörerin: »Noch ein Gläschen, Ani?«
    Carter versuchte dem Balladensänger mit den Augen zu signalisieren, aber Ramy war bereits aufgestanden und eilte dienstfertig zur Bar, von wo er gleich darauf mit einem gefüllten Glas zurückkehrte. Carter seufzte unhörbar und lehnte sich im Sessel zurück. Er durfte nicht vergessen, Totsa bei nächster Gelegenheit zu sagen, sie solle Ani mehr im Auge behalten.
    Weil Ramy mit ihm anstoßen wollte, holte sich Carter ein zweites Glas Limonenbrandy. Die Lautstärke der Stimmen im Raum nahm mit dem Alkoholkonsum zu. Nur Ani war still. Während sie saß und zielstrebig trank, hörte sie der Konversation zwischen Carter und Ramy zu, als ob sie durch eine Glasscheibe von ihnen getrennt wäre und alle realen Geräusche und Bewegungen des Lebens nur gedämpft zu ihr drängen, wenn überhaupt. Ihre Geistesabwesenheit irritierte Carter so, daß er bald unfähig war, Ramys Worten zu folgen und schließlich völlig den Faden verlor und sich darauf beschränken mußte, statt eines Kommentars nichtssagende Geräusche von sich zu geben.
    Sobald sich eine Gelegenheit ergab, entschuldigte er sich und stand auf. Er ging hinüber in die Ecke, wo die Frauen redeten.
    »... Erde«, sagte Lidi gerade. »Es war ein unvergeßliches Erlebnis für uns. Oh, Cart ...« Sie drehte sich unbeholfen herum, als er ihr gegenüber in einen Sessel sank. »Du mußt dich wirklich einmal losreißen und mit deiner Frau die Erde besuchen. Wirklich.«
    »Glaubst du, Ona sei der Zurück-zur-Natur-Typ?« sagte Carter mit einem Lächeln.
    »Nein, hör auf!« Lidi wandte sich wieder Ona zu. »Du solltest ihn dazu überreden.«
    »Ich habe es erwähnt. Mehrere Male«, sagte Ona. Und mit hilfloser Geste stellte sie ihr Glas auf den kleinen Rauchtisch zwischen ihnen.
    »Na ja, du weißt, was sie sagen«, verteidigte sich Carter. »Alle reden von der Erde, aber niemand geht mehr hin.«
    »Wir waren dort. Und es war denkwürdig. Es ist natürlich nicht so sehr, was du siehst, es ist der Gewinn an Einsicht. Ich bin durch fünf Generationen von den Menschen getrennt, die heute dort leben, und ich muß sagen, es ist eine Entfremdung eingetreten. Aber mein Mann ist erst in der zweiten Generation hier draußen, und er hat leibliche Vettern in der Türkei. Für ihn war es viel leichter, gemeinsame Anknüpfungspunkte zu finden. Du kannst sagen, was du willst, aber erst ein Besuch auf der Erde zeigt dir, wie der echte alte Stamm hier draußen im Laufe der Generationen geschwunden ist. Die Menschen auf der Erde haben für unsereinen etwas – wie soll ich sagen? – Archaisches, Altertümliches; und das nicht nur in der Sprache.«
    »Die Reisekosten sind auch kein Hinderungsgrund mehr«, warf Ona ein. »Heutzutage ist praktisch jeder reich, wenigstens bei uns hier.«
    »Reich! Was für ein unangenehmes Wort!« sagte Lidi. »Du solltest sagen: fähig, meine Liebe. Vergiß nicht, unsere Reichtümer sind nur das Produkt unserer Wissenschaft und Technik, die wiederum die Früchte unserer eigenen Fähigkeiten sind.«
    »Ach, du weißt, was ich meine!« sagte Ona. »Der springende Punkt ist jedenfalls, daß Cart nicht gehen will.«
    »Ich bin ein einfacher Mann«, sagte Carter. »Ich bin hier zu Hause. Hier habe ich meine Arbeit, meine Musik und meinen Gartenbau. Ich fühle kein Bedürfnis, umherzustreifen.« Er stand auf. »Aber wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt ...«
    »Aber du hast deiner Frau noch keine Antwort gegeben, ob du mit ihr eine Reise zur Erde machen willst!« rief Lidi.
    »Oh, das wird schon werden, eines Tages«, wehrte Carter ab. »Aber jetzt muß ich in der Küche nach dem Rechten sehen.« Er winkte ihnen zu und ging schnell fort.
    Als er durch den westlichen Wohnraum und das anstoßende Speisezimmer zur Küche ging, ließ

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