Vorsicht Nachsicht (German Edition)
Hände streicheln mich sanft. Er ist so lieb zu mir. Überhaupt scheint er sehr darauf bedacht, dass ich mich gut fühle. Das tue ich auch. Ich verdränge alle Gedanken aus meinem Kopf und lasse mich mehr auf ihn ein.
Es dauert diesmal ein wenig länger, ehe ich komme. Kilian folgt mir unmittelbar. Nachdem er sich das Kondom abgezogen hat, schmiegt er sich zufrieden an mich. Ich drehe mich in seinen Armen, so dass ich ihn ansehen kann. Sogleich nutzt er die Gelegenheit und gibt mir einen sanften Kuss, den ich zaghaft erwidere. Es fühlt sich immer noch ein wenig komisch an. Aber besser.
Er streichelt meinen Hintern und sieht mich unter halb geschlossenen Lidern schweigend an, als sich unsere Lippen trennen. Ich weiche dem Blick aus und sehe stattdessen auf seinen entspannten Mund. Sein Atem geht noch ein wenig schneller als normal. Ansonsten ist es still. Ich weiß nicht, ob das Schweigen angebracht oder unangenehm ist. Jedenfalls fällt mir nicht ein, was ich sagen könnte.
»Müde?«, erkundigt sich Kilian schließlich.
»Ein wenig«, behaupte ich und überwinde die noch verbliebene Distanz zwischen uns, um mich an seine Brust zu schmiegen. Es fühlt sich gleich noch etwas gelöster an. Seine Hände streicheln mich weiter, während ich die Augen schließe, aber eigentlich kein bisschen müde bin. Dabei habe ich die Nacht wirklich nicht gut geschlafen.
»Verzeihst du mir?«, erkundigt er sich plötzlich.
»Ja«, hauche ich leise. Ich dachte, das sei bereits geklärt. Anscheinend nicht: Kilian rollt sich über mich und sieht mir in die Augen, als ich sie öffne. Er glaubt mir nicht. Das scheint recht offensichtlich. Vielleicht, weil ich mir selber nicht glaube. Ja, ich würde ihm alles verzeihen, aber dennoch tut es weh. Ich bin bereit, den Schmerz für diese Momente mit ihm zu erdulden. Also lächle ich nachsichtig.
»Wirklich. Ich brauch‘ nur etwas Zeit.«
»Dann geht es dir zu schnell? Hätten wir noch warten sollen?«, fragt er besorgt. »Du musst etwas sagen, wenn du nicht willst.«
»Aber ich wollte doch…«
Kilian seufzt leise und gibt mir noch einen Kuss. »Glaub‘ mir, ich merke den Unterschied.«
Verwirrt sehe ich ihn an. Ich weiß nicht, ob es etwas zu bemerken gegeben hat, weil ich nicht einmal weiß, ob ich es wollte. Aber wenn er es wirklich gemerkt hätte, hätte er doch aufgehört.
»Ich wollte es. Bin nur ein bisschen durcheinander.«
»Okay, sag mir, wenn du nicht mehr durcheinander bist«, sagt er leise und gibt mir noch einen Kuss, ehe er sich von mir runter wälzt. »Ich gehe kurz ins Bad.«
Befangen sehe ich ihm nach. Anscheinend geht er auf Klo und putzt sich anschließend noch die Zähne. Als er wiederkommt, stehe ich auf, um es ihm nachzutun. Bei meiner Rückkehr liegt er wieder im Bett und hat die Augen geschlossen. Vorsichtig lege ich mich zu ihm und schmiege mich an seine Seite. Sofort schlingt er einen Arm um mich und streichelt über meinen Rücken.
»Gute Nacht.«
»Nacht«, murmle ich, dabei weiß ich jetzt schon, dass ich nicht schlafen kann.
***
Ich liege bis vier Uhr wach und habe Kilian beim Schlafen zugehört. Er hat nicht geredet, nur hin und wieder geseufzt. Es ist verwirrend, wie mich seine Nähe einerseits beruhigt und anderseits total aufwühlt. Immer wieder bin ich die Frage durchgegangen, ob wir so weitermachen können.
Letztlich will ich es einfach nicht aufgeben. Er ist fürsorglich, humorvoll und zärtlich. Eigentlich ist er perfekt. Noch dazu sieht er gut aus und hat diese charmante Ausstrahlung. Logisch, dass er da auch bei anderen leicht landen kann und das ausnutzt. Ich habe keine Ahnung, ob ich treu wäre, wenn ich so begehrt wäre wie er.
Vielleicht bin ich darum auch so hin und weg von ihm und der Tatsache, dass er es immerhin mit mir versuchen will. Mit mir und keinem anderen. Also muss ich mich endlich zusammenreißen und ihm wirklich verzeihen. Ich will ihn nicht verlieren.
Nachdem mir das einmal mehr bewusst geworden ist, schmiege ich mich wieder näher an Kilian. Er riecht so gut. Noch ein wenig nach dem Sex vom Abend. Mit einem leisen Brummen legt sich sein Arm schwer auf mich. Eine unbewusste Geste, denn er schläft noch. Trotzdem fühle ich mich wohler und beginne, über seine Brustwarze zu lecken. Ich selbst bin immer noch total wach. Allmählich werde ich wagemutiger. Vielleicht drehe ich vor Schlafmangel auch schon völlig durch. Sanft streiche ich über seinen Bauch zu seiner Scham. Sein Penis ist weich, doch als ich
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