Vorsicht Nachsicht (German Edition)
fragt er interessiert. »Es ist jedenfalls schön draußen.«
»Ja, ich werde braun – zumindest früher.« Ich hatte schon länger keine Gelegenheit mehr mich wirklich in der Sonne zu braten. Das letzte Mal auf Mallorca, als ich siebzehn war. Momentan bin ich ziemlich käsig.
»Kann ich dich dazu überreden, dabei nur die enge Pants zu tragen?«, erkundigt sich Kilian raffiniert lächelnd. »Dann wirst du knackig braun mit schönen Übergängen und einem wunderbar weißen Arsch.«
»Und das würde dir gefallen?«
»Ich werde hart, wenn ich es mir nur vorstelle«, gesteht er und grinst breit. »Wobei ganz braun würdest du mir auch gefallen.«
»Aber in der Shorts nicht?«
»Wenn du dich damit wohler fühlst, kannst du sie ja drüber anziehen und nur ausziehen, wenn wir allein sind«, schlägt Kilian vor und sieht mich bittend an. »Wir finden schon einen Platz, wo wir ungestört sind. Du hast doch gesehen, wie lang der Strand ist.«
»Na gut«, gebe ich nach.
»Super!« Er beugt sich über den Tisch und gibt mir einen kleinen Kuss auf den Mund. »Ich hab dich lieb.«
Weil ich seine favorisierte Badehose nun tatsächlich anziehe? Wenn es so einfach ist, seine Zuneigung zu gewinnen, mache ich mir wirklich Sorgen. Obwohl ich mich freuen sollte. Hier sind wir allein. Ich muss diese Zeit genießen. Nachdenklich beiße ich erneut von meinem Brötchen ab und kaue darauf herum, ohne etwas zu schmecken.
»Schmeckt es dir nicht?«
»Doch«, antworte ich und zucke mit den Schultern. »Schmeckt lecker.«
»Hm… Grüble nicht so viel. Wir haben Urlaub«, erinnert er mich.
Ich nicke nur und hebe kurz die Mundwinkel an, um ein Lächeln anzudeuten. Ist ja nicht so, als würde ich freiwillig grübeln. Ich wäre auch lieber sorglos und flatterhaft. Dann hätte ich einige Probleme weniger. »Ich sollte vielleicht Torben anrufen, nicht dass er sich wundert, wohin ich plötzlich verschwunden bin.«
»Hm, keine schlechte Idee«, stimmt Kilian zu. »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Wäre in der Tat besser, bevor er sich Sorgen macht.«
»Mhm«, murmle ich. »Gibt’s hier ein Telefon?«
»In der Wohnung nicht. Aber ich habe mein Handy dabei. Sollte hier auch Empfang haben.«
»Ist das nicht zu teuer?«
»Mach dir deshalb keine Gedanken, Tiger.« Er lacht. »Ich hätte ja daran denken können, dass Torben informiert werden muss. Also ist es meine eigene Schuld. Aber iss erst einmal auf. So schnell wird er hoffentlich keine Vermisstenanzeige aufgeben.«
»Falls er es überhaupt schon bemerkt hat.« Was ich nicht glaube. Ich glaube nicht, dass mich irgendwer innerhalb der nächsten drei Tage wirklich vermissen würde. Torben würde es vielleicht auffallen, aber bevor der sich ernste Sorgen macht, müsste noch eine Woche verstreichen. Er würde wohl annehmen, ich wäre bei Kilian. Und meine Eltern würden mein Verschwinden nicht bis zur nächsten Familienfeier bemerken.
»Uh… schwarze Wolken«, sagt Kilian plötzlich und streckt seine Hand aus, um über meinem Kopf herumzuwedeln. »Wie kann man dich ablenken?«
»Sorry«, murmle ich verlegen und lächle leicht. »Ich höre auf, zu grübeln.«
»Du kannst auch darüber sprechen, wenn du magst. Dann musst du vielleicht gar nicht so grübeln.«
Ich schüttle sacht den Kopf. »Nein, lass uns von etwas anderem sprechen.«
»Klar, worüber du willst.«
»Ich bin nicht gut im Smalltalk«, gestehe ich leise.
»Ach… Wäre mir noch gar nicht aufgefallen.« Kilian grinst und rückt plötzlich ein wenig vom Tisch ab. »Komm her und setz dich auf meinen Schoß. Wenn wir beim Frühstücken kuscheln, brauche ich gar nicht reden und du musst hoffentlich nicht grübeln.«
Ich zögere: Auf seinen Schoß setzen? Das ist irgendwie… Na ja, aber er hat wohl recht. Ich erhebe mich also mit meinem Teller und tausche meinen Platz mit seinem Schoß. »Sag, wenn ich zu schwer werde.«
»Nie«, behauptet er und umschlingt mich mit einem Arm.
Ich lehne mich behutsam an ihn und versuche gleichzeitig, mich nicht so schwer zu machen, während ich nach einem neuen Brötchen greife, um es mit Nutella zu beschmieren. Kilian scheint auf etwas anderes Appetit bekommen zu haben. Seine Lippen knabbern an meinem Hals. Als ich eine Gänsehaut davon bekomme, macht er ein zufriedenes Geräusch und greift wieder nach seinem Kaffee.
»Wieso habe ich dich eigentlich noch nie rauchen gesehen?«, frage ich nach einem Gedankensprung.
»Hm? Wie kommst du darauf?«, fragt er
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