Vorsicht Nachsicht (German Edition)
würde, traue ich ihm ohne weiteres zu.
»Keine Ahnung… Ich hab' mal Zeitungen ausgetragen.«
»Immens weniger Geld und genauso viel Laufen…«
»Man kann Fahrrad fahren«, wendet Kilian ein, klingt aber selbst nicht so überzeugt. »Kannst du nicht irgendwo als Hiwi arbeiten?«
»Nein, es gibt kaum Plätze und die Uni zahlt nicht genug«, antworte ich. »Aber ich überlege, ob ich mir einen kleinen Hiwi-Job für nebenbei besorge. Doch dafür muss ich erst einmal meinen Stundenplan für das nächste Semester abwarten.«
»Ach, reden wir nicht mehr von Arbeit und Uni«, schlägt Kilian vor. »Wir sind zum Entspannen hier. Wollen wir uns irgendwo hinsetzen, damit du deine Füße ausruhen kannst?«
»Hm… okay«, antworte ich lächelnd. Hinsetzen und ausruhen… Ich glaube nicht, dass es dabei bleibt, aber auf Küssen und Schmusen hätte ich auch Lust. Weiter wird er hier in der Öffentlichkeit wohl nicht gehen, auch wenn nur gelegentlich andere Touristen unseren Weg gekreuzt haben.
Kilian nimmt mich an der Hand und zieht mich eine der Dünen hinauf. Wir setzen uns einfach in eine Wind geschützte Mulde und strecken uns dort auf dem sandigen Boden auf. Zufrieden schmiege ich mich an Kilian, was der zu begrüßen scheint, denn sofort beginnen seine Hände, mich zu streicheln. Ich genieße es still und rutsche irgendwann auf Augenhöhe mit ihm, um einen Kuss auszutauschen. In mir entsteht ein warmes, sorgloses Gefühl. Es ist so schön, dass ich gar nicht merke, wie die Zeit vergeht.
»Es ist schon bald fünf«, stellt Kilian irgendwann nach einem Blick auf seine Uhr fest. »Wollen wir weiter?«
»Hm«, murmle ich zustimmend, wenn auch etwas enttäuscht.
»Wir sollten auch noch eine Kleinigkeit im Inselladen einkaufen, damit wir morgen etwas zu frühstücken haben. Wollen wir heute Abend noch einmal essen gehen oder nur Brot kaufen?«
»Brot reicht mir… Hab noch gar keinen Hunger nach der Riesenportion zum Mittag«, gestehe ich und küsse ihn noch einmal, ehe ich mich aufsetze.
Kilian brummt leise und zieht mich noch einmal in seine Arme, um den kurzen Kuss zu vertiefen. Anschließend leckt er sich versonnen über die Lippen. »Du schmeckst einfach zu gut.«
»Ach ja?«, frage ich lächelnd zurück und küsse ihn noch einmal.
»Ja«, nuschelt er gegen meine Lippen. »Es schmeckt immer nach mehr…«
Damit nimmt er meine Hand und legt sie sich auf seine Scham. Ich raune leise, als ich sein hartes Geschlecht unter seiner deutlich gespannten Hose spüre. Das war ich? Es kommt mir immer noch wie ein kleines Wunder vor, dass ich diese Wirkung auf ihn habe. Allerdings bin ich leider nicht der einzige mit dieser Wirkung auf ihn. Das sollte ich nicht vergessen. Der Gedanke versetzt mir einen Stich.
»Kannst du damit gehen?«, necke ich ihn leicht, um mich davon abzulenken.
»Mhm… Ich will es mir jedenfalls aufsparen«, antwortet er und zwinkert mir zu. »Zumindest bis wir wieder in der Wohnung sind.«
Ich grinse leicht und stehe dann ganz auf. Ein wenig verspannt strecke ich mich. Kilian folgt mir ächzend auf die Füße und tatsächlich knacken auch bei ihm einige Gelenke. Ich grinse leicht. Das ist keine Macke, sondern das Alter. Den Kommentar verkneife ich mir jedoch.
***
Der Einkauf ist erledigt, das Bett bezogen, Kilian erwartungsvoll und ich… bin mal wieder sehr befangen. Jetzt bin ich sogar schon so weit, dass ich Hunger vorschiebe, damit wir nicht intim werden. Immer wenn ich an das Bett denke, bekomme ich ein unangenehmes Drücken in der Magengegend. Meine Güte, ich bin so was von satt, doch ich nage tapfer weiter an meinem Brot, und schinde damit Zeit. Kilian platzt gleich vor Ungeduld – auch wenn er versucht, sich nichts anmerken zu lassen.
»Wollen wir vielleicht baden und unsere Beine entspannen, nach der Wanderung?«, schlägt er plötzlich vor.
Ich nicke langsam. Waschen. »Ja, gute Idee.«
»Gut, dann lass ich schon mal Wasser ein. Lass dir Zeit mit dem Aufessen.«
Ich nicke wieder nur und lege das Brot zur Seite, kaum nachdem er die kleine Küche verlassen hat. Seufzend lehne ich mich zurück und reibe mir über die Augen. Eigentlich will ich ja mit ihm schlafen. Es geht mir nur zu schnell. Wären wir nicht hierher gefahren, sondern zu Hause geblieben, hätte ich ihn sicherlich leichter abweisen können, um die Sache zu verarbeiten. Aber dann hätte er sich vielleicht wieder jemand anderen gesucht. Also schlafe ich jetzt mit ihm, damit er sich keinen anderen sucht?
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