Vorsicht Playboy
Ganze für ihn nur ein Spiel war. Mit einer heftigen Handbewegung schob sie den Becher von sich und stand auf. “Wissen Sie was, Joel? Wenn ich gerade anfange, Sie zu mögen, werden Sie arrogant, und dann könnte ich Sie nur noch ohrfeigen.“
Lachend erhob er sich ebenfalls. “Sie mögen mich bereits. Sonst wären Sie jetzt nicht so wütend.”
Kathryn seufzte hilflos, denn er hatte ja Recht. Und sie mochte ihn nicht nur, sie liebte ihn. “Das muss die verrückte Ader in meiner Familie sein, die sich bemerkbar macht”, vermutete sie trocken.
Der Ausdruck in Joels Augen war unmissverständlich. “Nennen Sie es, wie Sie möchten. Finden Sie sich einfach damit ab, dass wir beide sehr bald da landen, wo wir hinwollen. “
Auch damit hatte er vermutlich Recht, doch sie dachte nicht daran, es zuzugeben. “Ich gehe jetzt. Höchste Zeit, dass ich mich anziehe und weiter versuche, Ihre kostbaren Dateien zu retten. Wie gut, dass der Computer immer logisch ist und nicht widerspricht”, fügte sie aufreizend hinzu.
“Wie langweilig”, bemerkte Joel, als sie zur Tür ging.
Kathryn blieb stehen und drehte sich noch einmal um. “Wie erholsam”, erwiderte sie und schloss rasch die Tür hinter sich. Seufzend stieg sie die Treppe hinauf und flüchtete in ihr Zimmer.
5. KAPITEL
Das Schneetreiben war gegen Mittag vorbei. Kurz darauf hörte Kathryn, die sich wieder im Arbeitszimmer hinter dem Computer verschanzt hatte, endlich den Traktor, der von der Straße her die Zufahrt zu räumen begann. Sie ließ die Finger auf der Tastatur liegen. Die Geräusche hätten Musik in ihren Ohren sein müssen, doch letztlic h bedeuteten sie, dass sie morgen nach Hause fahren konnte.
Der Gedanke, Joel schon so bald verlassen zu müssen, stimmte sie traurig.
Eigentlich verrückt! Noch gestern hatte sie sich gewünscht, das Schneetreiben möge aufhören, damit sie von hier fortkonnte, doch heute wäre sie glücklich gewesen, wenn es ewig weitergeschneit hätte. Wie hieß es doch so schön: Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen.
Entschlossen wandte sie sich wieder dem Bildschirm zu. Am Morgen hatte sie Magdas Datenbank durchforstet, um festzustellen, ob Magda sich Kopien der Dateien gemacht hatte, doch das war nicht der Fall. Jetzt versuchte Kathryn, sich in Grays System einzuloggen. Das war gar nicht so einfach, denn der Mann hatte die neuesten Sicherheitsprogramme installieren lassen. Natürlich war kein Computer vor Eindringlingen sicher, bei Grays System wurde dies jedoch ganz besonders erschwert. Die meisten Hacker hätten wohl irgendwann aufgegeben, doch Kathryn machte hartnäckig weiter.
„In einer Viertelstunde gibt’s Mittagessen”, verkündete Joel, der den Kopf durch den Türspalt hereinsteckte.
Kathryn, die völlig in die Arbeit vertieft war, fuhr erschrocken zusammen und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. “Schleichen Sie sich lieber nicht noch einmal so an, sonst bekomme ich einen Herzschlag.” Das galt auch für Joels Anblick. In seinem dicken schwarzen Pullover, den Jeans und Stiefeln sah er sportlich dynamisch und umwerfend sexy aus.
Er bemerkte, dass sie ihn von Kopf bis Fuß musterte, und lächelte zufrieden.
“Freut mich, dass ich Ihnen gefalle, Engelchen, denn mir geht’s mit Ihnen genauso. Der Anblick Ihrer endlos langen Beine in den Leggings wird mich noch am Nachmittag verfolgen und mir einheizen, wenn ich draußen Schnee schippe.”
Zweifelnd zog Kathryn eine Braue hoch. “Mit Mantel, Mütze und Handschuhen wäre Ihnen wärmer.”
“Nur äußerlich, Schätzchen. Also, vergessen Sie’s nicht: eine Viertelstunde”, fügte Joel warnend hinzu und verschwand wieder.
Doch selbst nachdem er gegangen war, musste sie an ihn denken, und es fiel ihr nicht leicht, sich zu konzentrieren. Erst nach einer Weile war sie wieder ganz bei der Sache, und die Zeit verlor jede Bedeutung.
Kathryn kam gut voran, als die Tür erneut aufging und sie aufschrecken ließ.
“Das reicht”, bestimmte Joel. “Jetzt kommen Sie erst mal essen.”
“Aber Sie haben gesagt, in einer Viertelstunde.”
“Das war vor einer halben Stunde. Jetzt müssen Sie endlich mal Pause machen, Kathryn.”
“Aber ich hab’s fast geschafft”, widersprach sie und deutete auf den Bildschirm. “Geben Sie mir noch einige Minuten.” Jetzt, da sie fast am Ziel war, konnte sie die Arbeit unmöglich stehen und liegen lassen.
Statt zu antworten, zog Joel einfach den Stuhl unter dem Computertisch
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