Vorsicht - süß und sinnlich!
meinen ersten Kuss. Von einem Jungen, nach dem ich ganz verrückt war. Leider ist er kurz darauf mit seinen Eltern nach Kalifornien gezogen.“ Sie lachte. „Der Kuss war mehr eine Berührung der Zahnspangen als der Lippen.“
Auch Daniel lachte.
„Ein Mal hat er mir sogar geschrieben und eine Locke mitgeschickt. Ich habe mich oft gefragt, was wohl aus Dwight Jackson geworden ist.“
Ihr Blick erschien ihm so verträumt, dass er sagte: „Du machst mich eifersüchtig.“
„Tatsächlich?“, fragte sie.
„Ja. Und wie.“
In gespielter Verärgerung beugte er sich vor. Über der Tischmitte berührten sich ihre Lippen. Daniel spürte eine wohlige und zugleich schmerzliche Sehnsucht. Keiner anderen Frau gegenüber hatte er je so empfunden. Wie gern hätte er den Kuss weiter vertieft!
Aber in diesem Moment wurde das Essen gebracht. Beide Gerichte waren köstlich, und Daniel und Elizabeth unterhielten sich entspannt, während sie das Essen genossen. Zuerst darüber, dass Nita zu ihrer Mutter gefahren war. Dann über Reiseziele in der ganzen Welt …
Als die Kellnerin fragte, ob sie eine neue Flasche Wein wollten, zögerte Daniel.
„Oder möchten Sie Nachtisch?“
Elizabeth berührte Daniel am Arm. „Nita lässt ausrichten, dass ihr Käsekuchen mit Apfel und Karamell noch immer frisch ist.“
„Wenn es so ist …“ Er nickte und gab der Bedienung die Dessertkarte zurück.
Seine heimliche Vorfreude kannte keine Grenzen, als er Elizabeths einladendes Lächeln und den Glanz in ihren Augen wahrnahm. Sah ganz so aus, als wenn er bis zum Frühstück bleiben durfte.
Als sie gingen, registrierte er, dass Bradford Price schon weg war. Wieder fiel ihm ein, was er zufällig mit angehört hatte. Ob Abigail etwas von der Sache wusste? Erpressung war kein schönes Wort!
„Wie ist dieser Mr Price eigentlich so?“
„Bradford ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Und ein Playboy. Seine Familie ist im Bankwesen tätig und hat in Houston und Dallas schon viele Kunstprojekte gefördert. Eigentlich hat er einen einwandfreien Ruf, aber seit Abigails Kandidatur lästert er ständig hinter ihrem Rücken und reißt Witze über sie. In der ganzen Gegend weiß man, dass sie schon seit der Schule Konkurrenten sind.“
„Wie schön doch mein Leben in der Anonymität ist.“
„Jetzt komm schon, Daniel! ‚Anonym‘ kann man das Leben eines Stararchitekten nun wirklich nicht nennen.“ Sie lächelte. „Außerdem, immer wenn man mit Familie, Freunden oder der Gemeinschaft allgemein zu tun hat, kommt so etwas eben vor.“
Trotz ihres Lächelns war es möglich, dass diese Bemerkung durchaus als Spitze gedacht war. Doch wie auch immer, ändern würde er sich ohnehin nicht. Er führte ein arbeitsreiches, ausgefülltes Leben als Single.
Während der Fahrt zur Milton Ranch erzählte Daniel von seinen Ideen für den Cattleman’s Club.
Sie sprachen über die verschiedenen Baustile, die in Texas vertreten waren: über den der spanischen Kolonien, den der Zeit der mexikanischen Republik, den neuzeitlichen …
„Glaubst du, du kannst daraus etwas verwenden?“, fragte Elizabeth.
„Weiß nicht recht … Ich finde, wir brauchen etwas völlig Neues.“ Er lachte. „Aber das ist gar nicht so einfach.“
„Vielleicht hilft dir ja der Käsekuchen beim Denken“, scherzte sie.
Sie legte ihm die Hand aufs Bein, und eine wohlige Wärme durchströmte sie.
Er brauchte eine Idee, die die Clubmitglieder im Herzen ansprach. Aber momentan interessierte ihn eigentlich nur das Herz der Frau, die neben ihm saß.
Als sie sich der Ranch näherten, tauchten im Scheinwerferlicht die Flamingos auf.
„Vielleicht sollten wir noch Gartenzwerge zur Gesellschaft dazustellen“, schlug er vor, während er den Motor abstellte.
Sie lachten beide und gingen zum Haus. Daniel konnte nicht anders, als sich vorzustellen, wie er Beth in den Armen hielt und leidenschaftlich küsste.
Während er ihren wundervoll blumigen Duft einatmete, mahnte er sich zur Geduld. Was wirklich glücklich machte, ließ sich nicht erzwingen.
Sie sperrte die mächtige Holztür auf, und sie betraten die Halle.
„Wie wäre es, wenn ich dir ein Stück Kuchen abschneide und wir uns das Haus ansehen?“
„Gute Idee.“
Sie ging voraus durch die große holzvertäfelte Eingangshalle mit vereinzelten Bildern von reitenden und Lasso werfenden Cowboys. Daniel glaubte förmlich, den Geruch der Pferde und Rinder zu riechen. Fast spürte er die Lagerfeueratmosphäre eines
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