Vorsicht - süß und sinnlich!
dessen aus, was sie war und sein wollte.
Dennoch musste sie sich eingestehen, dass die Begegnung mit Daniel Warren ihr Interesse wieder auf eine Welt außerhalb Royals kleinstädtischer Grenzen gelenkt hatte. Während sie dem Kellner ihre Jacke gab, ging ihr durch den Kopf, wie sehr sich Daniel von den Menschen hier unterschied. Er war gebildet und strahlte die Coolness und Souveränität eines echten New Yorkers aus.
Abigail hatte erzählt, welch großen Erfolg er als Architekt hatte. Er war viel herumgekommen – ein Mann von Welt eben.
Elizabeth ging zu ihrem Lieblingstisch am Fenster. Sie schätzte die typisch texanischen Werte. Und wenn sie eines Tages eine Familie gründete, würde sie mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Partner von hier wählen. Er würde ihre ganz besondere Situation verstehen und zu hundert Prozent hinter ihr stehen. Mit ihm zusammen würde sie es schaffen, die Milton Ranch zu erhalten. Architekten aus dem Norden kamen für diese Aufgabe wohl kaum infrage.
Aber bei Gott, süß war dieser Daniel Warren schon!
Chad erhob sich und zog höflich ihren Stuhl zurück, damit sie Platz nehmen konnte. „Ich wollte gerade nachschauen, wo du bleibst“, sagte er.
„Keine Angst, ich laufe schon nicht weg“, gab sie freundlich, aber bestimmt zurück.
„Ich meinte nur …“
„Schon gut“, unterbrach sie ihn leicht gereizt, setzte sich und schlug die Speisekarte auf.
Aber Chad ließ es nicht dabei bewenden. „Elizabeth, ich sehe es als meine Pflicht an, auf dich aufzupassen.“
„Ich bin doch kein Kind mehr“, erinnerte sie ihn. Seit ihrem einundzwanzigsten Lebensjahr beriet er sie aufgrund der testamentarischen Bestimmungen in Finanzdingen. Aber inzwischen war sie älter geworden, vernünftiger und verantwortungsbewusster.
„Deine Eltern wollten nur dein Bestes, als sie die Klausel in ihr Testament aufgenommen und mich zu deinem Berater bestimmt haben.“ Er beugte sich zu ihr hinüber und wollte noch mehr sagen. Aber in diesem Moment kam der Kellner, um die Bestellung aufzunehmen: ein Steak für Chad und Salat mit Pecannüssen und Avocado für sie. Nachdenklich trank Chad von seinem Eistee. Dann sagte er: „Der Mann da gerade eben, dieser Mr Warren …“
„Er ist Abigail Langleys Architekt.“ Sie lächelte und griff nach ihrem Glas. „Ich bin schon sehr gespannt, wie die Wahl im Dezember ausgeht.“
Chad lachte spöttisch. „Dieser höchst … seltsame Entwurf wird ihr dabei kaum helfen. Falls sie das denkt, ist sie naiver, als ich bisher geglaubt habe.“
Elizabeth vermied es, etwas zu dem Modell zu sagen. „Ich denke, nach dem Tod von Abigails Mann steht die Mehrheit hinter Abigails Ehrenmitgliedschaft. Und als Mitglied steht es ihr ebenso wie jedem anderen zu, für die Präsidentschaft zu kandidieren. Ohne die Vorfahren ihres Mannes gäbe es den Cattleman’s Club heute gar nicht.“
„Bei allem Respekt“, wandte Chad ein. „Wie der Name schon sagt: Es ist eben der Texas Cattleman’s Club – nicht der Texas Rancher Club. Das Ganze ist eine reine Männerdomäne.“
„Vielleicht ist gerade das das Problem“, gab Elizabeth zu bedenken.
„Nicht alle Veränderungen führen zu etwas Gutem. Manchmal entstehen daraus Zerwürfnisse und Chaos.“
Ja, und manchmal konnte gerade das notwendig und spannend sein. Aber um sich ihre zunehmende Verärgerung nicht anmerken zu lassen, schwieg Elizabeth und nahm einen großen Schluck Eistee.
„Hast du diesen Mr Warren schon mal gesehen?“, wollte Chad wissen.
„Nein.“ Sie setzte das Glas ab.
„Ein gewandter Typ scheint mir.“
Elizabeth lächelte. „Ja, kann man so sagen.“
„Vielleicht ein bisschen zu gewandt. Aalglatt kommt er mir vor. Ich traue ihm nicht.“
Jetzt reichte es. Geradewegs sah sie Chad Tremain in die Augen. „Chad, du bist ein guter Freund meiner Familie. Aber hör auf, dir ständig Sorgen um mich zu machen.“ Sie schaffte es, freundlich zu lächeln. „Okay?“
„Es ist nur so … Du liegst mir eben sehr am Herzen, Elizabeth.“
Leicht unbehaglich betrachtete sie ihn. Nur zu gut wusste sie, dass er recht hatte. Immer erschien er ihr ein wenig zu bedacht, zu ernst. Er war so gar nicht ihr Typ. Merkte er denn nicht, dass er sich vergeblich Hoffnungen machte?
Am liebsten hätte sie auch auf seine Hilfe als Finanzberater verzichtet, aber in dieser Hinsicht waren ihr durch den Wunsch ihrer Eltern die Hände gebunden. Zumindest bis zu ihrem dreißigsten Geburtstag. Nur der lag leider noch in
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