Vorsicht - süß und sinnlich!
sah blicklos zur Stalltür.
Als er gegangen war, hätte sie beinahe geweint. Um Haaresbreite hätte sie ihn, ungeachtet ihres Stolzes, angefleht, bei ihr zu bleiben.
Sie gab Ame einen Apfel.
Aber je mehr Zeit seit dem Abschied vergangen war, desto richtiger erschien es ihr, den charmanten Architekten nicht mehr wiederzusehen. Ja, sie hatten wundervolle Tage miteinander verbracht, aber das musste nicht heißen, dass es immer so weiterging. Die Umstände waren nun einmal, wie sie waren.
Aufgrund seiner Kindheitserlebnisse würde er ganz sicher nicht zwischen dem Norden und dem Süden hin- und herfliegen wollen. Er wollte nicht außerhalb von New York leben, und sie gehörte hierher, in den Lone Star State. Nach Texas.
Wie würde ihr Leben in einem Jahr wohl aussehen? Vielleicht würde sie studieren, vielleicht nach Australien reisen. Vielleicht würde sie sich sogar neu verlieben!
Nur konnte sie sich nicht vorstellen, in wen! Welcher Mann konnte sich schon mit Daniel messen?
Sie seufzte.
Nein, daraus würde nichts werden.
In diesem Moment kam Ricquo in den Stall. „Miss Milton. Mr Tremain möchte Sie sprechen.“
Beinahe hätte sie sich verleugnen lassen, aber es interessierte sie doch, weswegen Chad gekommen war.
Sie trat hinaus vor den Stall. Chad trug Jeans und ein Chambray-Hemd aus Leinen und sah aus, als wollte er jeden Moment in den Sattel steigen. Er lächelte ihr freundlich zu.
„Keine Sorge, ich bin aus rein persönlichen Gründen da“, sagte er. „Ich dachte, du möchtest vielleicht in die Stadt fahren. Heute trifft sich der Cattleman’s Club. Wenn der neue Entwurf gut aufgenommen wird, kannst du Abigail gleich dazu gratulieren.“
„Das ist nett von dir, Chad“, sagte sie gerührt. „Aber Abigail und ich sind nach der Sitzung sowieso schon verabredet.“
„Möchtest du denn nicht Daniel Warren wiedersehen? Ich habe mitbekommen, dass er gleich nach der Besprechung nach New York zurückfliegt.“
Sie biss sich auf die Unterlippe. Wenn es so war – sie würde damit leben müssen.
Aber als Chad sie noch immer ansah, fragte sie: „Warum erzählst du mir das?“
Hilflos zuckte er die Schultern. „Ich will, dass du glücklich bist. Das wollte ich immer.“
„Danke, Chad. Du meinst es gut. Aber Daniel und ich haben beschlossen, uns nicht mehr wiederzusehen.“
„Habe ich mitbekommen. In Royal bleibt nichts geheim.“ Er nahm einen Umschlag aus seiner Brusttasche. „Das ist für dich.“
„Was ist das?“
„Etwas, wodurch sich alles ändern könnte.“
Schon dreißig Minuten nach seiner Ankunft in Royal stand Daniel im Sitzungssaal des Cattleman’s Club und wartete, dass es losging.
Es fühlte sich seltsam an, wieder hier zu sein, und noch seltsamer, dass er schon in einer Stunde wieder weg sein würde. Schweren Herzens hatte er sich entschlossen, sich nicht mit Elizabeth zu treffen. Noch an diesem Tag hatte er sich mit Rand darüber unterhalten. Die Versuchung war groß, sehr groß sogar, aber schlussendlich musste er sich mit den Umständen abfinden.
So gern sie auch Zeit miteinander verbrachten, so gut sie auch zusammenpassten, die Hindernisse ließen sich nicht überwinden. Er wollte keine feste Beziehung, und Elizabeth musste sich um ihre Ranch kümmern.
In diesem Moment betrat Abigail den Raum, und ein Raunen ging durch die Menge. Sie trat ans Rednerpult und begann: „Ihr kennt alle meinen guten Freund, den renommierten New Yorker Architekten Daniel Warren. Er wird uns heute seinen neuen Entwurf vorstellen.“ Das Raunen wurde lauter. „Ich weiß, dass nicht alle von euch für ein neues Clubgebäude sind. Einige von euch sind sogar gegen die Neuregelung der Mitgliedschaft, durch die ich hier überhaupt vor euch stehe.“ Sie sprach lauter, um gegen die Unruhe im Saal anzukommen. „Ich fordere euch auf, denkt an das Motto unseres Clubs, und zeigt euch gastfreundlich und offen.“
Sie sah sich um, und als sie sicher war, dass die Gemüter sich ein wenig beruhigt hatten, warf sie ihre roten Haare zurück und trat beiseite, um Daniel das Pult zu überlassen. „Gentlemen, Mr Daniel Warren.“
Mäßiger Applaus setzte ein. Daniel lächelte: Er hatte schon vor schwierigerem Publikum gestanden.
Er rückte die Krawatte zurecht und begann seinen Vortrag. „In meiner kurzen Zeit in Royal habe ich viele Vorzüge dieser Stadt und dieses Clubs kennengelernt. Stolz auf gemeisterte Herausforderungen gehört dazu. Diejenigen unter ihnen, die nicht für Neuerungen sind, sehen
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