Vorsicht - süß und sinnlich!
kleinen Bruder verloren hast. Ich weiß, dass deine Wunden frisch sind, als wäre all das erst gestern passiert. Und noch etwas weiß ich: dass du den Schmerz nicht verarbeitet hast, nicht einmal ansatzweise. Du wirst davor weglaufen, solange du lebst.“
Er biss die Zähne aufeinander. Das stimmte! Aber die bloße Erkenntnis allein änderte gar nichts, und außerdem war es sein Leben.
„Ich bin, was ich bin, Elizabeth.“
„Ja, und das ist auch gut so. Aber du bist nicht der Einzige, der die Bedingungen bestimmt.“
„Ich will keinen Streit“, sagte er leise.
„Nein. Du willst hier rausgehen und dir selbst sagen, dass du mich vor großem Kummer bewahrt hast.“ In ihren Augen glitzerte es verdächtig. „Und weißt du was? Wahrscheinlich stimmt das sogar.“
„Wäre ich nur nicht mit reingekommen“, flüsterte er.
Sie verschränkte die Arme und schluckte. „Es tut mir nicht leid, dass wir zusammen weg waren. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Lust, zu warten, bis es dir mal wieder in den Kram passt, mich zu sehen.“
In Daniels Kopf wirbelten Gedanken durcheinander, die besser unausgesprochen blieben. Er atmete tief durch. „Ja dann … kann ich nur noch sagen, dass ich vielleicht mal wiederkomme.“
„Du weißt ja: Ich bin hier.“
Aber als er gehen wollte, hielt sie ihn zurück.
„Warte, Daniel.“
Er drehte sich um.
Sie sah so zauberhaft aus in ihrem gelben Kleid und mit vom Schwimmen leicht zerzausten Haaren. Er betrachtete ihre schönen Lippen, die er vor wenigen Stunden noch leidenschaftlich geküsst hatte.
Wenn sie es sich anders überlegt hatte – wie sollte er Nein sagen?
Lächelnd kam sie auf ihn zu.
Daniel wollte den Abstand überwinden, wollte sie küssen, wollte sich entschuldigen …
Aber sie hob das Kinn und sagte nur: „Viel Glück mit deinem Entwurf. Ich drücke dir die Daumen.“
11. KAPITEL
Am Nachmittag flog Daniel nach New York zurück. Wie er Elizabeth gesagt hatte, musste er einiges mit Rand besprechen.
Und da ihn nichts mehr in Royal hielt, wollte er die Rückkehr nicht unnötig hinauszögern.
Am nächsten Morgen ging er frisch rasiert und voller Tatendrang ins Büro. Millicent, die grauhaarige Empfangsdame, und Blair, seine Sekretärin, begrüßten ihn erfreut.
Es tat gut, wieder zu Hause zu sein. Von seinem Schreibtisch aus blickte er durch die Fensterfront auf das legendäre Chrysler Building, New Yorks dritthöchsten Wolkenkratzer.
Der Streit mit Elizabeth tat ihm leid. Er bedauerte, dass sie sich auf diese Art getrennt hatten. Aber das ließ sich nicht mehr ändern. Jetzt war er wieder in New York, wo er hingehörte, und so sollte es auch bleiben.
Er lehnte sich in seinem bequemen Ledersessel zurück und genoss das Panorama. Es roch nach Donuts und Kaffee, nach harter Arbeit und nach Erfolg.
Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Rand kam hereingestürzt und begann ohne Umschweife draufloszureden. „Hab gehört, dass du wieder da bist! Können wir loslegen?“
„Aber immer!“
Sie gingen zu einem der Zeichentische, und Rand rollte einen Plan aus. Daniel setzte seine Lesebrille auf. Während Rand Bericht erstattete, wie er die Ideen umgesetzt hatte, betrachtete Daniel die Details.
Eine halbe Stunde später klopfte Daniel seinem Kollegen anerkennend auf die Schulter. „Gute Arbeit.“
„Klasse, dann fange ich jetzt mit dem Modell an. Wann fliegen wir wieder nach Royal? Soviel ich weiß, halten die Honoratioren des Clubs nächste Woche eine Sitzung ab, um sich unseren Plan anzusehen.“
„Wie wäre es mit einer 3-D-Präsentation? Ihr braucht dieses Mal nicht mitzukommen“, erklärte Daniel. Umso schneller würde er wieder zurück sein.
„Willst du dich wieder mit deiner Lady treffen?“ Interessiert blickte Rand seinen Chef an.
„Diesmal nicht.“ Daniel rollte den Plan zusammen und gestand: „Eigentlich überhaupt nicht mehr.“
Rand runzelte die Stirn. „Komisch. Ich hab dich ja schon ab und zu mit Frauen gesehen, aber du und Elizabeth Milton, ihr habt für mich richtig gut zusammengepasst.“
Daniel lächelte matt. „Ja, so kann man sich täuschen.“ Langsam ging er zurück zu seinem Schreibtisch.
Rand folgte ihm. „Ihr seid doch zwei Tage zusammen weggeflogen!“
„Ja“, bestätigte Daniel und senkte den Kopf.
Rand stutzte. „Du hast dich in sie verliebt, stimmt’s?“
Betrübt setzte Daniel sich und betrachtete erneut das Chrysler Building. Immer schon hatte es ihn inspiriert. Es strahlte so viel Würde
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