Vorsicht, Zickenzone
Weil gerade wieder eine Erkältungswelle die ganze Familie wie Dominosteine umfegte �
Dabei täte uns ein dickeres Fell echt gut. Woher jedoch nehmen, wenn wir ausgepowert sind? Und genau das ist das Dilemma: Wir sind zartbesaitet und Rambo zugleich â aus Ãberforderung, Müdigkeit, Entnervtsein â verdammt!!! Nächstes Mal aber, das schwöre ich, gebe ich bei doofen Meinungen nicht klein bei. Etwa, wenn wieder eine dieser Tanten in den Lift steigt, mein Sohn kräht und sie mit weicher Stimme sagt: »Jungs dürfen die Mama auch mal ärgern«. Dann wird nicht gegrinst und sich gedacht: »Was für ein Blödsinn!« Nein, dann wirdâs charmant verbalisiert. Doch wie war das mit der Schlagfertigkeit? Die richtige Antwort fällt einem meist Stunden später auf dem Treppenabsatz vor der Wohnungstür ein? Also dann: Elegant abperlen lassen. So what?
Diese dumme Zicke
Z icken sind immer nur die anderen und sie sind weiblich. Oder haben Sie schon mal von einem Zickerich gehört? Gut, gelegentlich taucht das Wort »männliche Zicke« auf. Es kennzeichnet erwachsene Männer, meist Homo- oder Metrosexuelle mit divenhafter Attitüde. Jungs sind â wenn sie nicht der Norm entsprechen â »rebellisch«, »kleine Haudraufs« und »wild«. Mädchen gelten dagegen schnell als »zickig«. »Das ist eine richtig kleine Zicke«, heiÃt es schon im Kindergarten, wenn ein Mädchen sich beim Essen ziert, nicht mit den anderen spielen und ihren eigenen Kopf durchsetzen will. Ja, mit fast liebevollem Stolz (da anders) sagt die Mutter über ihr Töchterchen: »Sie ist eine kleine Zicke«. Ebenso wie die GroÃmutter über die Enkelin. Das ändert sich allerdings schlagartig, wenn es über die Tochter der Freundin geschieht. Dann ist es das beste Indiz für einen veritablen Zickenkrieg!
Bei Ina und Eva ist das zum Beispiel so. Erst waren die beiden die dicksten Freundinnen. Dann gabâs Knatsch. Dumm nur, dass der Freundeskreis derselbe ist. Da konnten sie sich nicht einfach den Rücken kehren. Nein. Aber vertragen können sie sich deswegen auch nicht. Also machen sie gute Miene und hacken sich über ihre Kinder die Augen aus. Die Kleinen dienen als Ventil, um Dampf abzulassen. Statt ihre Probleme offen anzusprechen, lästern die Mütter über das vermeintliche Monster, die sieben- bzw. zehnjährige Tochter der anderen.
Die eine sagt: »Sara ist eine intrigante Zicke«. Tatsächlich ist Sara intelligent und spielt gelegentlich ihre Eltern gegeneinander aus. Was bei denen â da sie getrennt leben â nicht allzu schwierig ist.
Während Ina sagt: »Momo ist tumb und läuft wie eine Giraffe«.
Tatsächlich ist Momo motorisch nicht so geschickt wie Inas Ballett tanzende, sehr sportliche Tochter Sara. Doch kann sie toll malen, zeichnen und schauspielern. Beide Mädchen werden von ihren Müttern als Projektionsfläche benutzt, um über sie Animositäten und Konkurrenzkämpfe auszutragen. Das ist einfacher, als sich mutig die Meinung zu geigen und die Kritik der anderen auszuhalten. Der Freundeskreis deckt das Spiel, auch wenn er es durchschaut. Weilâs einfacher ist, den schönen Schein zu wahren und Probleme unter den Teppich zu kehren, als Farbe zu bekennen. Könnte ja alles in die Luft fliegen â tja, wie das halt so ist und wie das in den besten Familien vorkommt. Ist man durch feine Bande verbunden, diskutiert man nicht jedes Problem aus. Das ist bequem. Hat nur einen Nachteil, dass sich nämlich die eine oder andere Sache zu einem Rattenschwanz auswachsen kann. Der wird länger und länger und gerne zur Zündschnur: Bum! Meist explodiert das Ganze dann wegen einer Kleinigkeit. Und nichts scheint mehr, wie es war. Weil man sich die angestaute Wut über all den Müll, die vermeintlichen Zurückweisungen und Verletzungen hitzköpfig und brutal aus dem Leib geschrieen hat. Na dann, viel Spaà beim nächsten Zusammentreffen, was mangels Beteiligter meist ausfällt. Wie lange? Das hängt von der Versöhnungs- und Kommunikationsfreudigkeit der Kontrahenten ab. Allerdings lässt sich in heutigen Zeiten beobachten: Der Wunsch nach Versöhnung ist groÃ. SchlieÃlich geben Freunde und Familie in wirtschaftlich unsicheren Zeiten besonderen Halt. Wie schön!
Familienclubs
K ennen Sie Tage, an denen Sie mit Blaulicht ganz schnell und
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