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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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schwer? Ich dachte immer, ihr klettert auf die höchsten Bäume und auf die steilsten Dächer, hab ich immer gedacht.«
    »Es ist uns nicht zu schwer«, sagte Olaf, »es ist ganz einfach zu weit für dich, das ist es, und dann, es geht immerhin ganz schön bergauf die letzten hundert Meter und dann ist der Weg da auch nicht mehr geteert. Deine Mutter erlaubt es bestimmt nicht.«
    »Die braucht es doch gar nicht zu wissen«, antwortete Kurt.

    Maria versuchte zu vermitteln, sie sagte: »Lasst es uns doch mal probieren, wir wechsen beim Schieben ab.«
    Kurt sah Maria dankbar an.
    Die Krokodiler fanden immer noch Ausreden, Kurt von seinem Wunsch abzubringen, dann aber waren auch Frank und Peter dafür, dass man es einfach mal versuchen sollte, schließlich gab auch Olaf seinen Widerstand auf. Sie zogen los.
    Sie mussten die stark befahrene Bundesstraße erneut überqueren, an einer Stelle, an der es keine Fußgängerampel gab. Sie standen ratlos an der Bordsteinkante und sahen den Autos entgegen, ob vielleicht eines von selbst anhalten würde, aber sie rasten nur vorbei. Die Krokodiler trauten sich nicht, mit Kurt die Fahrbahn zu überqueren.
    Da lief plötzlich Theo auf die Fahrbahn, stellte sich in der Mitte auf den weißen Streifen und breitete die Arme aus. Den Krokodilern blieb die Sprache weg.
    Die Autos hielten an, bis die Krokodiler mit Kurt die Straße überquert hatten.
    »Na, wie habe ich das gemacht?«, rief Theo triumphierend, als erwarte er von jedem ein Sonderlob.
    »Schlecht«, antwortete Kurt, »tot könntest du jetzt sein. Du kennst doch diese verrückten Autofahrer. Das war verrückt.«
    »Ich bin aber nicht tot«, erwiderte Theo und schob stolz sein Fahrrad neben Kurt her, dessen Rollstuhl immer noch von Maria und Frank geschoben wurde.
    Die letzten hundert Meter vor der Ziegelei wurde es dann tatsächlich schwierig, mehrmals drohte der Rollstuhl
umzukippen, weil die kleinen Vorderräder an große Steine stießen und den Rollstuhl stoppten.
    Und als sie die steinigen Hindernisse endlich hinter sich hatten, standen sie unvermutet vor einem neuen, nämlich dem zwei Meter hohen Maschendraht.
    Wohl gab es im Zaun genug Löcher, aber sie waren nicht so groß, dass ein Rollstuhl durchpasste. Maria meinte zwar, wenn man den Rollstuhl zusammenklappte, wäre es möglich, aber keiner traute sich zu, Kurt aus dem Rollstuhl zu heben, und allein durch das Loch hindurchzurobben, wie er es in der Wohnung machte, das traute sich Kurt wiederum nicht zu.
    »Und was jetzt?«, fragte Frank. »Wir können Kurt doch nicht allein hier draußen stehen lassen. So ein Mist.«
    »Also habe ich doch mal wieder Recht behalten«, sagte Olaf und er sah alle an wie ein Sieger.
    »Wenn sich einer von euch traut, auf den Drahtzaun zu klettern, dann kann er den Maschendraht oben losmachen vom dicken Draht, dann fallen die Maschen einfach von allein runter«, sagte Kurt.
    »So eine Schnapsidee«, rief Olaf, »schiebt den Kurt wieder nach Hause.«
    »Sollen wir vielleicht den Draht da oben durchbeißen?«, fragte Peter.
    Am Rollstuhl war an der linken Seite eine Ledertasche angebracht, aus der holte Kurt eine Drahtzange und eine kleine Beißzange hervor. In der Taschen waren auch noch Schlüssel und Schraubenzieher und anderes Werkzeug, das gehörte zur Ausstattung des Rollstuhls, falls einmal
unterwegs eine kleine Reparatur vorgenommen werden musste.
    »Hier, da habt ihr«, sagte Kurt und reichte Hannes die Zangen. »Jetzt muss nur noch einer hochklettern.«
    Weil Otto der Leichteste war, kletterte der auf Olafs Schultern. Frank und Rudolf hielten Ottos Beine fest.
    Weil der Draht teilweise sehr verrostet war, hatte Otto wenig Mühe, die Maschen an der Befestigung zu zerzwicken, es dauerte zwar ein paar Minuten, dann aber hatte Otto den Draht doch so weit abgeschnitten, dass ein Teil des Maschendrahtes niederfiel und sich ein großes Loch in der Umzäunung auftat.
    »Bist du aber schwer«, sagte Olaf, als Otto wieder auf der Erde stand. Olaf keuchte und schwitzte.
    »Schlappschwanz«, sagte Otto zu Olaf, »und du willst ein King sein?«
    Dann schoben sie Kurt vorsichtig durch die Öffnung auf den Hof und in die Trockenhalle, in der sie ihre neue Hütte bauten.
    Kaum waren sie dort angekommen, zogen sie ihre Hemden aus und fingen an zu arbeiten, sie wollten die zweite Mauer an diesem Nachmittag noch hochziehen. Kurt saß in seinem Stuhl und sah nur zu, er kam sich überflüssig vor.
    Schließlich sagte er: »Ich fahr mal allein auf dem

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