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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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war Frank auch schon in der Hütte und rief aufgebracht: »Ihr seid mir schöne Freunde … ohne was zu sagen einfach abhauen.«
    »Ich habe nach dir gesucht, habe dich aber nicht gefunden«, sagte Maria verlegen. »Mach jetzt kein Theater, setz dich her.«
    Frank war beleidigt, er saß nur da und sagte nichts mehr. Er beteiligte sich später auch nicht am Bogenschießen.
    Olaf hatte ein Brett geholt, an der Wand angebracht und mit einem Kugelschreiber Kreise darauf gemalt. Jeder durfte fünf Schuss abgeben. Nach dem ersten Durchgang führte Peter mit zwei Volltreffern, Maria hatte zur Schadenfreude aller ihre fünf Schüsse daneben gesetzt, zweimal traf sie nicht einmal das Brett.
    Frank blieb stur in der Ecke sitzen und spielte den Beleidigten. Kurt hätte ihm gerne erklärt, warum seine Anwesenheit nicht erwünscht war, aber er konnte es nicht, denn würde sich sein Verdacht nicht bestätigen, dann
wäre er gegenüber Frank im Unrecht und vielleicht seine Freundschaft los.
    Auf einmal hörten sie Motorengeräusche.
    »Das sind sie!«, rief Kurt aufgeregt.
    Sie sahen einen VW-Kastenwagen, der den Feldweg vor der Ziegelei entlangfuhr.
    »Du mit deinen Ahnungen«, sagte Peter zu Kurt grinsend, »kommt, lass uns weiterschießen.«
    Als Willi, der vor Aufregung an seinen Fingernägeln gekaut hatte, als Nächster nach dem Bogen greifen wollte, flüsterte Kurt: »Seid still, ruhig jetzt, sie sind es, sie kommen … sie sind es wirklich.«
    Alle waren sie auf Kommando still und starrten nur über den Hof auf das große Tor.
    Tatsächlich, der VW-Kastenwagen fuhr vor das Eingangstor, das die Männer vom Sprengkommando so sorgfältig verschlossen hatten. Der Wagen fuhr mit der Rückseite an das Tor.
    Der Wagen stand jetzt vor dem Tor, aber nichts bewegte sich. Kein Mensch war zu sehen, nur die Hitze flimmerte über dem Auto.
    »Ein Geisterauto«, sagte Maria leise.
    Und dann auf einmal waren drei Männer am Tor und machten sich an der Absperrung zu schaffen. Olaf riss Kurt aufgeregt das Fernglas aus den Händen.
    »Was ist?«, flüsterte Maria.
    »Die zerschneiden mit einer Drahtschere den Zaun«, antwortete Olaf.
    Nun rissen sie sich gegenseitig das Fernglas aus den
Händen, um zu sehen, was am Tor passierte, aber noch kein Krokodiler hatte die Gesichter der drei Männer erkennen können.
    Der Draht war durchgeschnitten und die drei gingen über den Hof direkt auf das Bürogebäude zu. Kurt, der endlich sein Fernglas wiederhatte, sah hindurch und sagte, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt: »Es sind Egon und Karli. Den anderen kenne ich nicht.«
    »Nein!«, rief Frank.
    Maria hielt ihm ihre Hand auf den Mund. »Bist du verrückt! Die können dich hören, wenn du so schreist«, flüsterte sie.
    »Mein Bruder?«, fragte Frank ungläubig und erschreckt zugleich.
    »Dein Bruder«, sagte Kurt. »Ich wusste es schon immer, ich wollte es bloß nicht glauben.«
    »Karli ist dabei«, sagte Peter, »dabei ist sein Vater Polizist mit einem Porsche.«
    Die drei jungen Männer verschwanden im alten Bürogebäude. Die Krokodiler sahen sich nur an, denn keiner wusste etwas zu sagen. Nur Frank flüsterte vor sich hin: »Mein Bruder.«
    Die Krokodiler wagten in ihrem Versteck kaum zu atmen, sie sahen gebannt auf das alte Bürogebäude und niemand traute sich zu sprechen. Sie warteten gespannt darauf, was in den nächsten Minuten geschehen würde. Frank saß wieder in einer Ecke ihrer Hütte und rührte sich nicht. Nur seine Lippen bewegten sich, aber niemand konnte hören, was er vor sich hin sprach.

    Wenige Minuten später kamen die drei Männer wieder aus dem Gebäude heraus, jeder trug Kartons über den Platz, stieg mit ihnen durch das Loch im Tor und stapelte die Kartons im Kastenwagen, dessen hintere Tür weit aufgeklappt war.
    »Ich habe es immer gewusst«, flüsterte Kurt.
    »Hast du vielleicht auch gewusst, dass mein Bruder dabei ist?«, rief Frank plötzlich aufgebracht.
    »Sei doch nicht so laut«, zischte Maria.
    »Ich habe es immer geahnt«, erwiderte Kurt.
    Die drei Männer kehrten zum Bürogebäude zurück und wenige Minuten später traten sie mit Kartons wieder ins Freie und trugen sie zum Auto.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Olaf halblaut.
    »Weiß auch nicht«, antwortete Kurt. »Hast du einen Vorschlag?«
    Aber Olaf zuckte nur mit den Schultern.
    Kurt hatte die fünf Pfeile auf seinen Beinen liegen und den Bogen in seinen Händen. Er spielte aufgeregt damit.
    »Ich habe Angst«, sagte Hannes

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