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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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verteidigen
musste, auf den zu schießen, der sich ihm näherte, und er schrie Karli an, der ein paar Schritte auf ihn zugegangen war: »Wenn du noch einen Schritt machst, dann geht es dir wie Egon. Bleib stehen, sag ich dir, oder zischt ab jetzt.«
    Egon war es endlich gelungen den Pfeil aus seinem Oberschenkel zu ziehen. Die Wunde blutete. Er humpelte auf das Auto zu, um Verbandsmaterial zu holen und sich zu verbinden.
    Karli zögerte, er hatte plötzlich Respekt vor Kurts Pfeilen. Er wusste, dass Kurt nicht bluffte.
    Auf einmal grinste Karli Kurt an. Er war die Freundlichkeit selber, und während Kurt noch rätselte, was das zu bedeuten haben könnte, erhielt er einen so heftigen Stoß, dass er auf den Hof rollte. Er hatte nämlich nicht bemerkt, dass der dritte Mann hinter ihn getreten war.
    Kurt war so überrascht, dass er vor Schreck vergaß, die Bremsen am Rollstuhl anzuziehen. Der Rollstuhl bekam so viel Fahrt, dass er umzukippen drohte.
    Kurt sah die Wand des Bürogebäudes immer schneller und drohender auf sich zukommen.
    Er schrie.
    Und dann knallte der Rollstuhl gegen die Mauer. Der Aufprall war so heftig, dass der Rollstuhl einen halben Meter zurückstieß und dann umkippte.
    Kurt stürzte kopfüber auf den Betonboden.
    In diesem Augenblick rannten die Krokodiler aus der Trockenhalle über den Hof. Sie brüllten vor Wut so laut, als wären sie ein paar hundert.

    Noch im Laufen hoben sie Steine vom Boden und schleuderten sie auf die Einbrecher.
    Egon war nicht mehr auf den Hof zurückgekehrt, er verband sich seinen Oberschenkel im Auto. Die Krokodiler warfen ihre Steine vor allem auf den Mann, der Kurt an die Wand gestoßen hatte.
    Die beiden Männer waren vom unvermuteten Auftauchen der Krokodiler so überrascht, dass sie Hals über Kopf zum Auto rannten, in das Führerhaus zu Egon sprangen und davonfuhren.
    Die Krokodiler warfen dem abfahrenden Auto Steine hinterher, trafen aber nicht.
    Maria und Hannes waren direkt zu Kurt gelaufen. Maria hatte sofort den Rollstuhl aufgerichtet, war aber auch gemeinsam mit Hannes zu schwach, Kurt wieder in den Stuhl zu heben.
    Kurt lag verkrümmt auf dem Boden und jammerte leise vor sich hin.
    Olaf und Frank halfen mit, ihn in den Stuhl zu setzen. Maria sagte immer nur: »Dass du noch lebst … diese Schweine … diese Schweine …«
    Maria feuchtete mit Speichel ihr Taschentuch an und reinigte Kurt die Stirn. Aus einer kleinen Wunde tropfte Blut. Maria klopfte mit Theos Schottenmütze Kurts Kleider sauber.
    »Das werden sie uns büßen, diese Schweine«, rief Olaf. »Jetzt zeigen wir sie an. Sich an einem Wehrlosen vergreifen … wir zeigen sie an! Auch wenn Franks Bruder dabei ist, das ist mir jetzt egal.«

    Frank, der sich mit Maria um Kurt kümmerte, sagte nichts, aber Tränen liefen über seine Wangen.
    »Erzählt bloß meinen Eltern nicht, wie es passiert ist«, sagte Kurt, »sonst darf ich nie wieder mit. Erzählt einfach, im Wald sei mir ein Ast ins Gesicht geschlagen.«
    »Das kriegen wir schon irgendwie hin«, beruhigte ihn Maria.
    Dann fuhren sie vom Gelände.
    Am Waldrand prüfte Olaf genauestens den Rollstuhl, ob sich vielleicht Kratzer finden ließen. Die Wunde auf Kurts Stirn hatte aufgehört zu bluten. Sie sah nun wirklich wie eine harmlose Schramme aus, die von einem streifenden Ast stammen konnte. Sie waren erleichtert. Auch am Rollstuhl fanden sich keine Schrammen oder Kratzer.
    Sie liefen den Weg durch den Wald.
    Als sie am Festplatz ankamen, spielte eine Feuerwehrkapelle, aber niemand von den Krokodilern fand seine Eltern. Sie waren längst nach Hause gegangen.
    Olaf fuhr mit Bogen und Pfeilen voraus. Er versteckte sich in den Ziersträuchern hinter Kurts Haus, und als er sicher sein konnte, dass ihn niemand bemerkte, warf er Bogen und Pfeile auf den Balkon.
    Er ging wieder auf die Straße zurück, wo mittlerweile Maria und Hannes den Rollstuhl vor die Haustür geschoben hatten.
    »Ich glaube nicht, dass mich einer gesehen hat«, sagte Olaf.
    »Und jetzt?«, fragte Maria.

    Sie sahen Maria an. Auch Kurt wusste nicht recht, was ihre Frage sollte.
    Weil ihr niemand eine Antwort gab, fragte sie noch einmal: »Was ist jetzt? Ich meine, wir wissen jetzt, wer die Einbrecher sind. Wir können doch jetzt nicht so tun, als ob überhaupt nichts passiert ist.«
    Olaf antwortete zögernd: »Ja, wir wissen, wer die Einbrecher sind.«
    »Und wer Kurt mit seinem Rollstuhl an die Wand gestoßen hat … Kurt hätte kaputt sein können«, warf Hannes ein. Er war

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