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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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plötzlich.
    »Vor wem denn?«, fragte Olaf.
    »Wenn die uns entdecken, dann prügeln die uns windelweich«, sagte Hannes.
    Als die drei Männer zum dritten Mal aus dem Gebäude herauskamen und ihre Kartons über den Hof trugen, sagte Kurt: »Jetzt haben wir endlich den Beweis.«
    »Klar«, pflichtete ihm Olaf bei, »wer das Zeug wegschafft, der hat es auch gestohlen.«
    Vom Wald herüber drang Musik. Das erinnerte sie
daran, dass das Fest noch im vollen Gang war. Sie sprachen wieder etwas lauter miteinander, zumal sie sahen, dass die drei sich völlig sicher fühlten und keine Ahnung hatten, dass sie beobachtet wurden.
    Olaf fragte: »Was jetzt? Sollen wir auf den Hof hinauslaufen und zu den dreien sagen: Ihr seid die Einbrecher! Die können doch alles abstreiten. Kein Polizist wird uns glauben … die können das Lager genauso zufällig entdeckt haben wie wir damals, was sagt das schon.«
    »Klar«, sagte Kurt, »aber umbringen können sie uns auch nicht, und weil sie uns nicht umbringen können, sind wir Zeugen … die Polizisten glauben uns schon, die haben ihre Methoden … und dann … meine Mutter glaubt mir, mein Vater glaubt mir, das ist die Hauptsache.«
    »Mensch, Kurt, du bist ja ein richtiger Krimineller«, sagte Peter.
    »Kriminaler heißt das«, antwortete Olaf, »und hör jetzt endlich auf in der Nase zu bohren.«
    »Bin ich nicht, Kriminaler«, antwortete Kurt, »ich habe nur mehr Zeit als ihr. In meinem Rollstuhl habe ich eben mehr Zeit, Leute zu beobachten und kann mir meine Gedanken über sie machen …«
    Die drei Männer fühlten sich offensichtlich sicher, denn sie sahen sich kein einziges Mal misstrauisch um. Auch die beiden im Keller versteckten Fahrräder hatten sie zum Auto gebracht.
    Dann passierte etwas, womit keiner rechnen konnte. Die italienischen Kinder, die sie einmal im Wald an ihrer
Hütte verjagt hatten, liefen an der Umzäunung entlang. Sie redeten laut, sangen und lachten und spielten Fangen. Olaf fluchte leise vor sich hin. Er war der Ansicht, die Makkaronifresser könnten ihnen jetzt alles verderben.
    Als die drei Männer wieder aus dem Haus traten, hörten sie auch die Kinder. Sofort traten sie in den dunklen Flur zurück und warteten.
    Die Kinder waren am VW-Transporter angekommen, blieben stehen. Sie sahen sich neugierig um.
    »Bin gespannt, was die jetzt machen werden«, flüsterte Olaf.
    »Wisst ihr was«, sagte Kurt, »ich rolle mich jetzt mal allein über den Hof, mal sehen, was dann passiert.«
    »Bist du verrückt?«, rief Maria und stellte sich neben Kurt, um ihn festzuhalten. »Wenn dich die drei sehen, dann wissen sie doch, dass du nicht allein hier bist, die wissen doch, dass du unmöglich allein auf das Gelände fahren kannst«, sagte sie erregt.
    »Bleib hier, verdammt noch mal«, stimmte Olaf zu, »du verrätst uns alle. Maria hat schon Recht.«
    Frank saß niedergeschlagen in seiner Ecke. Er konnte immer noch nicht begreifen, dass sein Bruder einer der Einbrecher war.
    Die Krokodiler saßen und standen in ihrer Hütte und starrten gebannt auf den Hof. Sie rissen sich wieder gegenseitig das Fernglas aus den Händen, um alles besser beobachten zu können, vor allem, was die Italienerkinder im Schilde führten.
    Auf einmal hörten sie, wie die Kinder sich aufgeregt unterhielten.
Sie hatten die aufgeklappte Tür am VW entdeckt und gesehen, was im Innern des Wagens gestapelt lag. Sie stürzten sich darauf. Jeder nahm sich aus dem Transporter, was er tragen konnte. Ein Mädchen mit langen schwarzen Zöpfen ergriff eines der beiden Fahrräder und fuhr lachend weg.
    In diesem Augenblick stürzte Karli aus dem dunklen Flur, gleich darauf Egon. Sie rannten zu ihrem Auto, schrien und drohten den Kindern. Als die Kinder die beiden Männer heranlaufen sahen, rannten sie weg. Ein kleiner Junge war so erschrocken über das plötzliche Auftauchen von Egon und Karli, dass er seine Beute, Zigaretten und Flaschen, fallen ließ und fortrannte. Egon und Karli liefen brüllend und drohend hinter den Kindern her.
    »Das ist doch zu komisch«, sagte Kurt auf einmal, »die Italiener klauen sich etwas, was schon von anderen gestohlen worden ist.«
    Die Kinder liefen über die Felder, was die Beine hergaben, das Mädchen mit den langen schwarzen Zöpfen war mit dem gestohlenen Fahrrad wie der Teufel die schmale Straße heruntergerast.
    Egon und Karli hatten die Kinder bis an den Waldrand verfolgt, ohne jedoch eines zu erwischen. Weiter trauten sich die beiden nicht, weil sie sonst

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