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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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Bratwürste, Bier, Süßigkeiten und Luftballons verkauft wurden. Eine Musikkapelle der Feuerwehr spielte zum Tanz. Die Tanzfläche war aus Brettern gezimmert.
    Für die Kinder gab es Spiele und Belustigungen. Mit verbundenen Augen und einer drei Meter langen Stange mussten sie Tontöpfe, die inmitten eines Kreises aufgestellt
waren, finden und dann zerschlagen. Es gab Wettklettern an eingewachsten Stangen, oben am Ende der Kletterstangen war ein Rad angebracht, an dem kleine Geschenke baumelten, und wem es gelang, etwas vom Rad herunterzureißen, der durfte es auch behalten. Frank, der beste Kletterer der Krokodiler, hatte sich eine Armbanduhr geangelt, Olaf eine Badehose und Otto ein Paar weiße Turnschuhe.
    Lose wurden verkauft und die Gewinne anschließend versteigert, weil das Geld später dem Altersheim gespendet wurde.
    Alle Krokodiler waren auf den Festplatz gekommen. Maria und Hannes hatten Kurt abholen wollen, Kurts Eltern aber wollten das Waldfest auch besuchen, und so musste Kurt bei seinen Eltern bleiben. Sie wollten erst später hingehen auf das Fest, Kurts Vater befürchtete, sie würden zu viel Geld ausgeben, wenn sie zu früh da wären.
    Kurt war unruhig, er hatte nämlich einen Plan, den er mit den Krokodilern besprechen wollte.
    Als Kurt mit seinen Eltern endlich zum Fest in den Wald kam, sah er sofort Maria und Olaf, die mit ihren Fahrrädern zum Ärger anderer Gäste zwischen Tischen und Bänken herumkurvten. Kurt machte Olaf ein Zeichen, aber der tat so, als würde er nichts merken.
    Doch dann kam er wie zufällig angefahren und setzte sich auf eine Bank neben den Rollstuhl. Kurt wartete ab, bis seine Eltern sich angeregt mit Nachbarn unterhielten, und dann flüsterte er Olaf zu: »Ihr müsst mich hier loseisen,
sonst komme ich den ganzen Nachmittag nicht hier weg.«
    »Wie sollen wir denn das anstellen?«, fragte Olaf und er winkte seiner Schwester, die für solche Aufgaben erfahrener war als er.
    »Weiß ich auch nicht, lasst euch was einfallen … weißt du, ich habe so eine Ahnung, dass wir heute die Mopedfahrer auf frischer Tat ertappen …«
    »Du mit deinen Ahnungen«, sagte Olaf.
    »Lass mich doch ausreden. Wenn es für die eine günstige Gelegenheit gibt, dann heute, wo doch alle auf dem Fest sind … ist doch klar. Denk doch mal nach.«
    »Du spinnst«, sagte Maria, die sich zu ihnen gesetzt hatte. »Am helllichten Tag.«
    »Am helllichten Tag ist heute jedenfalls sicherer für die als bei Nacht, das sag ich euch … wetten, dass ich Recht habe … die haben nicht mehr viel Zeit, bald rücken die Bulldozer an, dann ist der Ofen aus für die drei.«
    »Gut«, sagte Maria, »ich fahr mal eben und hole Frank, der kann dann…«
    »Nein, nicht den Frank«, antwortete Kurt schnell, »alle kannst du holen, bloß nicht Frank, am besten, der ist überhaupt nicht dabei.«
    »Du bist aber komisch … Frank kann doch am besten mit mir zusammen mit dem Rollstuhl umgehen.«
    »Dann sag es Hannes, wenn du ihn siehst, der kann es ebenso gut, oder Rudolf. Peter hat mich auch schon geschoben … bloß Frank nicht sagen, was wir vorhaben.«

    »Also du bist wirklich komisch«, sagte Maria kopfschüttelnd.
    Aber ihr Bruder sagte: »Tu, was er dir gesagt hat, die Erklärung bekommst du später nachgeliefert … wenn es stimmt, was Kurt vermutet, dann gibt es heute eine ganz dicke Überraschung. Los jetzt, zisch ab, Schwesterherz.«
    Kurt musste dann doch noch eine Stunde bei seinen Eltern sitzen bleiben, eine Bratwurst essen und eine Cola trinken. Jetzt hatte er keine Angst mehr, etwas zu essen oder zu trinken, denn die Krokodiler hatten schon Übung darin, ihm zu helfen, wenn er mal musste. Alles war im Laufe der Wochen selbstverständlich geworden.
    Kurt sah, dass die Krokodiler sich versammelt hatten. Maria macht ein Zeichen, dann kam sie und fragte seine Eltern freundlich, ob Kurt mitkommen dürfe. Seine Mutter äußerte zwar Bedenken, aber der Vater sagte: »Lass ihn doch mit. Warum soll er den ganzen Tag bei uns rumsitzen.«
    Maria und Hannes schoben Kurt in den Wald hinein, wo die Krokodiler schon warteten. Olaf fragte: »Sag mal, Kurt, könnten wir nicht deinen Bogen und deine Pfeile mitnehmen?«
    »Ich habe doch keinen Schlüssel zur Wohnung.«
    »Ist denn das Zeug nicht mehr auf dem Balkon?«, fragte Willi und strich sich andächtig über seine langen blonden Locken.
    »Sicher … auf dem Balkon. Du, Olaf, fahr doch hin, kletter einfach auf den Balkon … ist sowieso niemand im Haus, es sieht

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